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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0076
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Jülich-Kleve-Berg

Item sullen unse rede vurß erfaren, wie und
durch wem der kerken inkomen ind guder ontfangen
ind uitgegeven werden.
Dergelyken der gemeynen spitael ind schoelen
halver opmerckens hebben ind erfarungh doin, wie
ind durch wem die underhalden unnd vorwesen wer-
den.
Item in yderem ampt erfarungh doin der cloister
halver, darinne gelegen, wer die gestifftet ader wat
wandels ader wesens die luyde darinne syn, wes sie
oick vor underhaldungh hebben. |64v|
Item, wae op eynigem ort, deir die visitation ge-
schege, etliche geschickte personen, to dem pastoir-
ampt ader kerckenregierungh bequeem, geseten
ader befunden wurden, dat dieselvigen angeteikent
ind bekentlich gemackt, oerer an notturfftigen or-
den to gebruyken.
Item sullen unse verordente rede oick erfaren,
off in den cloisteren bequeme personen weren, die to
dem predichampt dienen.
Item sullen sie oick mit allen stifften, collegien
ind abdyen, in unnseren landen gelegen, [handeln],
dat sy ii ader iii uit oen in den universiteten, in die
hochen scholen, ind denselvigen oere corpus van
oiren proven3 folgen laeten. |65r|
Van underhaldungh der pastoire,
capellane ind prediger
Item sullen obgemelte unse rede ind verordente vi-
sitatoren bewegen ind overleggen eyns yderen oirtz
gelegenheit ind mennichfeldigheit der communican-
ten ind wat die pastoire, capellane ader prediger an
gewissen renten ind inkomens hebben ader woe voel
oen tot oerer underhaldungh van noeden syn werde.
Ind wo mengel befunden, dat asdan op wege ind
middel gedacht werde, womit inen biß zu der ge-
nochsamen temlicher underhaldungh to staden ko-
men werde moege, als ongeferlich mit inlybongh
ader incorporierungh eyner temeliker vicaryen, ader
dat die communicanten derselven kerspelkerken
eyns vor all4 eyne temelike stuyr |65v| geven ind

3 Pfründen. Gemeint ist: die Einkünfte von ihren Pfrün-
den.

datselbich der pastoreyen to gude ind jaerlichem un-
derhalt der pastorn, capellane ader prediger ange-
lacht wurde, ader dat die communicanten tot sul-
cher volkomelicher, temeliker underhaldongh iglichs
jairs eyne temelike stuyr gedain hedden, Ader dat
mitten brodermeisteren ydes oirtz gehandelt werde,
den angetagen mengel der underhaldungh der pa-
stoire, capellane ind prediger to erstaden.
Item, dat also die pastoire, capellane ind predi-
ger nyet op die byfelle ind accidentalia, sonder uf ire
staende zuverordente underhaldung angenomen
werden. Darbeneven sullen unsere rede denselvigen
byfellen und accidentalien mass und ordnong ghe-
ven, wie hoch und fern sich die erstrecken sollen,
und mit sulchem allem hedten sich alßdan die pa-
stor, capellane und prediger zu sedigen. |66r|
Derglychen sollen unsre rede der underhaldung
halver der offermenner und anderer kirchendiener
erfarung doin.
Wilche pastoryen aver den stifften oder cloiste-
ren incorporirt seyn, sullen unsere geschickten ver-
schaffen, das die gerorte stifft oder cloester den sel-
vigen nach irer erkenteniss gnochsam underhaldung
jarlichs geven und zustellen.
So sich begeven wurd, das etliche pastoer irer
krenckden, gebrechlicheit ader anderer beweglicher
billicher ursachen halver nit selffs ires amptz ußge-
warten kundten, sullen unsere rede alßdan verschaf-
fen, das sy mit irem rait und furwissen eynen an-
deren furweser ader cappellain stellen und demsel-
vigen geburlichen underhalt nach irem erkenteniss
geven. |66v|
Wa ouch etliche pastoryen befonden, die mit un-
beqweemen, ungeschickten pastorn versehen, und
dieselvige pastoryen der vermogenheit nit weren,
beyde, pastoer und furwesern, one die byfelle und
accidentalien zu underhalden, sullen unser veror-
dente rete nach befynden und gelegenheit op wege,
ungeferlich, wie hievor angetegen, denken und se-
hin, domit der pastoir syn levenlank, und der vor-
seher auch, underhalten werde. Und in sonderheit
sullen sy opsien hebben, dat niemantz gestadet ader

4 Ein für allemal.

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