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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0078
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Jülich-Kleve-Berg

2c. Deklaration zur Kirchenordnunga
8. April 1533

Van Gots genaden Wir, Johan1, Hertzog zu Cleeff,
Gulich unnd Berg, Graff zu der Marck unnd Ra-
venßberg etc., doin kundt. Wiewal wir hiebevorn
allen predigern und underdanen in unsern Fursten-
dommen, Landen und gebieden durch unse ußge-
gangen schrifften und Ordenong2 antzeigen und be-
velhen lassen, wie sy sich in dem predigen unnd
sunst der gebur halden und ertzeigen sullen, Und
wir ouch sunst allen flyß angewandt, damit den vil-
feldigen irthomenn, zwydrachten unnd myßver-
standt furkhomenn mocht werden, So haven wir
doch vernomen, dat glychewaill die dingen in me-
herern unverstandt und wederwerdicheit verlouf-
fenn, und sulcher unrait uß ungeschicktem, wider-
werdigem und winckelpredigen, uß zenckisschem ar-
gueren frevel richten und unzydiger straff der ge-
brechen und ouch uß ungeburlichem ußlegen der
schrifft furnemlich erwassen sy, darzu ouch by den
eynfeldigen, guthertzigen sowail die offentliche
myßbruich, ergerniß und laster, als die angeneme
under dem schyn des guden und doch nit zu der bes-
serong dargedaine Titell des Evangelii unnd wordt
godts etc. nit geringe ursach und bewegniß gegeven,
Deßglichen ouch etliche lichtferdige uß unverstandt
oder moitwillen zu lust und fryheit des fleysch und
zu ungeburlicher, ergerlicher nuwerong getzogenn
wordenn, Also dat großlich zu besorgen, wa dem mit
zydigem rade, flyssigem uffsehen und ernster hant-
habung nit begegent, |A2v| dat daruß ferner und
grosser unwill, ufror, zurtrennung guder ordenong
unnd policy unnd zuletst bloitvergiessen (wie dan
an villen oerteren leyder bescheen) gewißlich ent-
stain wurd. Damitt nu durch verlehnong gotlicher
gnaden sulcher verlouff verhodt blyven moge, Ha-
ven wir (so vil an uns ist) nit underlassen sullen, wes
zu affwendung gerorter ursachen und sunst zum

a Textvorlage (Druck): LAV NRW OWL, L 65 Nr. 6. Zu
den Abdrucken der verschiedenen Textversionen siehe
oben, S. 38 Anm. 65 und 67.

fridden und besserong dienen mag, furzuwenden,
Und derhalver mit zydigem furgehadtem rade und
uff vilfeldig bidtlich ansoichenn der unserer etlichen
unseren verordenten Reden bevelh gegeven, in allen
unsern furstendommen, Landen und gebieden fliß-
liche erfarong zu doin, welcher gestalt, wa und van
wem unse vorige Ordenung und bevelh gehalden
oder nagelassen, Wie die kirspels- und andere kir-
chen mit Pastoiren und Predicanten versehenn, Wie
die Collegien, Stiffter, Cloester, Schoelen und Spi-
talen regirt und underhalden werden, die gebrechen
so vil mogelich zu besseren, denn myßverstandt zu
erckleren, Die kirspelskirchenn und Schoelen mit
guden, bequeemen unnd frommen Predigern und
Regenten besetzen zu lassen und denselvigen gebur-
liche underhaldung zu verschaffen, Mit den Colle-
gien und Stifften zu handelen, etliche personen, zu
der lere geschickt und geneigt, in hohen Schoelen zu
underhalden, Die oeverste in den Munchen Cloe-
stern zu berichten, dat si uff ire libry gude, Christ-
liche buecher stellenn und imants van iren gelert-
sten und geschicksten darzu halden, dat sy die an-
dere in Christlicher lere und leven underwisen. Und
so in eynichenn Cloestern geyner darzu bequeem
und geschickt befonden, dat sy alßdan uß anderen
Cloestern einen darzu |A3r| bestellenn unnd unnder-
haldenn, Item zu verordenen, dat in allen Cloestern
zum wenigsten alle Sondags und hillichs dags dat
wort Gots gepredigt werd.
Item, wa uff eynichem ort geschickte personenn
zu dem pastorampt und regierung der kirchen be-
queem befondenn wurden, die selvige anzutzeigenn,
irer an notturfftigen ortern zu gebruichenn. Und
nachdem unsere underdanen und die unsere sich der
Jurisdiction und Seendt halver vilfeldich beclagt
und uns umb insehens zu havenn ersocht, dat sy

1 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 31 Anm. 2.
2 Kirchenordnung von 1532, oben, Nr. 2a.

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