9a. Mandat gegen Täufer und Anhänger anderer abweichender Lehren 1565
9a. Mandat gegen Täufer und Anhänger anderer abweichender Lehrena
23. Januar 1565
Des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fursten und Herrn, Herrn Wilhelms1, Hertzogen zu Gulich, Cleve
und Berg, Graven zu der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein etc. Wolmeinendt, gnedigs
bedencken, Mandat und bevelch, wie es inn itzigen sorglichen verkerten leuffen mit den Widerteuffern,
Widergetaufften, Sacramentierern und andern Sectarien, Busch- und winckel Predigern, auch
Auffrurischen, irer verfolgung und straff halber etc. in irer F[ürstlichen] G[naden] Furstenthumben,
Landen, Gebieten und sonst bey den iren zuhalten.
Getruckt zu Dusseldorff durch Joh. Oridryum und Alberten Buyß2 Anno M.D.lxv |A2r|
Von Gottes gnaden wir, Wilhelm, Hertzog zu Gu-
lich, Cleve und Berg, Grave zu der Marck unnd Ra-
vensberg, Herr zu Ravenstein etc., Lassen allen
unnd jeden unsern Ambtleuthen, Bevelhabern und
underthanen Lehens-, Schutz- und Schirmsver-
wandten, wie gleichsfals allen Pastören, Officianten
unnd Kirchendienern hiemit wissen.
Wiewol in der Key[serlichen] Ma[jes]t[ä]t, unsers al-
ler gnedigsten Herrn, und des Hey[ligen] Reichs
Ordnungen und Abschieden3, als inn gleichem in
dem Edict4, so weilandt der hochgeborner Furst, un-
ser lieber Herr unnd Vatter5 seliger gedechtnus, auß-
gehen lassen unnd durch uns ubermitz6 Ritter-
schafft und Stedte unser Furstenthumben unnd
Lande erneuwert, auch bey unser Policeyord-
nung7, nochmals inn truck gegeben, gnugsam er-
klert, wie es mit den Widerteuffern unnd Widerge-
teufften, Dergleichen den Sacramentierern, auch an-
a Textvorlage (Druck): BSB München 2 Bavar. 1400, I, 8.
Weitere Exemplare: LAV NRW R, Jülich-Berg II,
Nr. 239a, fol. 133r-137r (intakt) und fol. 129-130 (be-
schädigt); Erzbischöfliche Diözesan- und DomBibl
Köln, Sammelband Col. 372 Nr. 6; Stiftsarchiv Xanten,
H 89; StadtA Soest, Abt. A Nr. 740. Abdrucke: Kel-
ler, Gegenreformation 1, Nr. 35; Scotti, Sammlung
... Cleve ... Mark, Nr. 62.
1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
dern Sectarien unnd uffrurischen zuhalten. Und wir
uns demnach gentzlich versehen, es solten alle un-
sere underthanen solicher unchristlichen Secten hin-
furter ein abscheuwens getragen und sich darin
keinswegs verfueren haben lassen, So versehen wir
doch, das, des alles unangesehen, obgemelte Secten
durch verfuerung etlicher |A2v| winckel Prediger und
falscher Lehrer ferner einreissen, auch weittere ver-
dambte, unchristliche Opinionen eingefuert und also
die einfeltigen auß einem irthumb in den andern
kommen und fallen solten, Welchs dan uns als einem
Christlichen Fursten zu nitt geringer beschwerung
gereicht, inn ansehung, wir unsere unnderthanen je
gern bey dem wharen, Christlichem glauben erhal-
ten und vor alle Ketzerei und unchristliche Secten
verhuetet sehen wolten.
Dieweil wir nun vor uns selbst notig erachten,
auch von etlichen unsern Ambtleuten und Bevel-
habern undertheniglich angesucht, der straff halben
2 Zu Johann Oridryus und Albert Buyss siehe Reske,
Buchdrucker, S. 177.
3 Siehe oben, S. 74 Anm. 3.
4 Vgl. die Täufermandate vom 12. Dezember 1534 und
3. Juli 1535, oben, Nr. 3a und 3b.
5 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
6 Vermittels, mit Hilfe, Grimm, DWb 23, Sp. 422.
7 Polizeiordnung vom 23. Juni 1558, LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 17, Abdruck in: Kunkel, Polizei- und
Landesordnungen 1, S. 325-372. Vgl. auch die Täufer-
ordnung vom 10. Oktober 1554, Druck im StadtA Soest,
Abt. A Nr. 738, vgl. oben, S. 42.
91
9a. Mandat gegen Täufer und Anhänger anderer abweichender Lehrena
23. Januar 1565
Des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fursten und Herrn, Herrn Wilhelms1, Hertzogen zu Gulich, Cleve
und Berg, Graven zu der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein etc. Wolmeinendt, gnedigs
bedencken, Mandat und bevelch, wie es inn itzigen sorglichen verkerten leuffen mit den Widerteuffern,
Widergetaufften, Sacramentierern und andern Sectarien, Busch- und winckel Predigern, auch
Auffrurischen, irer verfolgung und straff halber etc. in irer F[ürstlichen] G[naden] Furstenthumben,
Landen, Gebieten und sonst bey den iren zuhalten.
Getruckt zu Dusseldorff durch Joh. Oridryum und Alberten Buyß2 Anno M.D.lxv |A2r|
Von Gottes gnaden wir, Wilhelm, Hertzog zu Gu-
lich, Cleve und Berg, Grave zu der Marck unnd Ra-
vensberg, Herr zu Ravenstein etc., Lassen allen
unnd jeden unsern Ambtleuthen, Bevelhabern und
underthanen Lehens-, Schutz- und Schirmsver-
wandten, wie gleichsfals allen Pastören, Officianten
unnd Kirchendienern hiemit wissen.
Wiewol in der Key[serlichen] Ma[jes]t[ä]t, unsers al-
ler gnedigsten Herrn, und des Hey[ligen] Reichs
Ordnungen und Abschieden3, als inn gleichem in
dem Edict4, so weilandt der hochgeborner Furst, un-
ser lieber Herr unnd Vatter5 seliger gedechtnus, auß-
gehen lassen unnd durch uns ubermitz6 Ritter-
schafft und Stedte unser Furstenthumben unnd
Lande erneuwert, auch bey unser Policeyord-
nung7, nochmals inn truck gegeben, gnugsam er-
klert, wie es mit den Widerteuffern unnd Widerge-
teufften, Dergleichen den Sacramentierern, auch an-
a Textvorlage (Druck): BSB München 2 Bavar. 1400, I, 8.
Weitere Exemplare: LAV NRW R, Jülich-Berg II,
Nr. 239a, fol. 133r-137r (intakt) und fol. 129-130 (be-
schädigt); Erzbischöfliche Diözesan- und DomBibl
Köln, Sammelband Col. 372 Nr. 6; Stiftsarchiv Xanten,
H 89; StadtA Soest, Abt. A Nr. 740. Abdrucke: Kel-
ler, Gegenreformation 1, Nr. 35; Scotti, Sammlung
... Cleve ... Mark, Nr. 62.
1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
dern Sectarien unnd uffrurischen zuhalten. Und wir
uns demnach gentzlich versehen, es solten alle un-
sere underthanen solicher unchristlichen Secten hin-
furter ein abscheuwens getragen und sich darin
keinswegs verfueren haben lassen, So versehen wir
doch, das, des alles unangesehen, obgemelte Secten
durch verfuerung etlicher |A2v| winckel Prediger und
falscher Lehrer ferner einreissen, auch weittere ver-
dambte, unchristliche Opinionen eingefuert und also
die einfeltigen auß einem irthumb in den andern
kommen und fallen solten, Welchs dan uns als einem
Christlichen Fursten zu nitt geringer beschwerung
gereicht, inn ansehung, wir unsere unnderthanen je
gern bey dem wharen, Christlichem glauben erhal-
ten und vor alle Ketzerei und unchristliche Secten
verhuetet sehen wolten.
Dieweil wir nun vor uns selbst notig erachten,
auch von etlichen unsern Ambtleuten und Bevel-
habern undertheniglich angesucht, der straff halben
2 Zu Johann Oridryus und Albert Buyss siehe Reske,
Buchdrucker, S. 177.
3 Siehe oben, S. 74 Anm. 3.
4 Vgl. die Täufermandate vom 12. Dezember 1534 und
3. Juli 1535, oben, Nr. 3a und 3b.
5 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
6 Vermittels, mit Hilfe, Grimm, DWb 23, Sp. 422.
7 Polizeiordnung vom 23. Juni 1558, LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 17, Abdruck in: Kunkel, Polizei- und
Landesordnungen 1, S. 325-372. Vgl. auch die Täufer-
ordnung vom 10. Oktober 1554, Druck im StadtA Soest,
Abt. A Nr. 738, vgl. oben, S. 42.
91