Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0114
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jülich-Kleve-Berg

9b. Ausführungsbefehl zum Täufermandata
23. Januar 1565

Wilhelm1 etc.
Liebe getrewenn. Nachdem die widerteuffische, sa-
cramentirische und andere unchristliche, verdambte
secten jetziger zeit leider vast2 starck widerumb
eintzureissen understehen, derwegenn wir unnd an-
dere christliche obrigkeiten billig ein vleissig unnd
ernstes einsehens zuthuen, damit solichem ubell so-
vil moglich inn zeitten gewhert und nit ferner inreis-
sen moge, so habenn wir fur notig geacht, deßhal-
benn nochmals ernsten bevelh außgehen zulassen,
wie wir euch demnach hiebei ein antzal getruckter
mandaten3 uberschicken, unnd ist unser meinung,
das ir nit allein dieselbe, sonder auch diese unsere
bevelschrifft inn unserm ambt ewers bevelhs durch
die pastör oder capellaen uf der cantzlen nach der
predig ablesen, auch die mandaten ann die gewon-
lichen ortern uffschlagen lasset, also das alle unsere
underthannen ewers bevelhs den inhalt derselben
vernhemen mogen, wie ir auch mit trewem vleis dar-
an zu seinn, das solichem unserm mandat allenthal-
ben nachgesetzt und darwider nit gehandelt, sonder
die ubertretter, wie sich geburt, |42v | darfur angese-
hen unnd gestrafft werden.
Und dieweil auch etliche, villicht auß einfaldt,
zu den busch- unnd winckelpredigen verfuert, het-
ten ir unsere underthanen ins gemein zu warnen
unnd zuverstendigen, sich vor soliche verfurische
busch- unnd winckelpredigten mit vleis zuheuten, so
ir den außdruckligenn bevelh hetten, dieselbige, so
sich dartzu begeben unnd verfueren lassen wurden,

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 244, fol. 42r-43v.

1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
S. 40 Anm. 79.
2 Sehr.
3 Siehe oben, Nr. 9a.

neben andern straffen auch inn den negsten bruch-
tenverhor4 antzugeben unnd inen nach eines jedern
ungehorsam unnd mutwill weittere brucht5 unnd
abtrag6 uffzulegen. Nachdem aber die mandaten, so
dermassen uffgeschlagen, gemeinlich nit lange ste-
hen bleiben, sonder von mutwilligen unnd lichtfer-
tigen leuthen heimlich abgerissen werden, so thuen
wir euch hirneben noch drei exemplaren, uff ein an-
dere weis getruckt, doch desselben inhalts, mit dem
vorigen ubersenden7, davon ir jeder eins zubehalten
unnd das dritte unserm gerichtschreiber daselbst zu-
zustellen. Wir erachten auch nit undienlich, das
solch unser mandat zum wenigsten zweimal im jar
an den herrn gedingen8 verlesenn werde. |43r | Daran
geschicht unsere ernste meinung, unnd versehen uns
dessen also unnachlessig zu euch.
Geben zu Dusseldorff9 am 23. Januarii anno etc.
[15]65
An ambtleuthe unnd bevelhaber beider fursten-
thumbenn Gulich unnd Berge. |43v|
Bevelh an alle ambtleuth und bevelhaber beider
furstenthumben Gulich und Berg, ant[reffend] die
widderteuffer, widergetaufften, sacramentirer und
andere sectarien.
De dato den 23. Januarii anno etc. [15]65
Nota: Der getruckter buecher neben diesem exem-
plar auch eins hirbei binden zulassen.

4 Strafverhör.
5 Strafe.
6 Buße, Wiedergutmachung.
7 Von dem gedruckten Mandat sind mehrere Exemplare
bekannt, siehe oben, S. 91 Anm. a.
8 Gerichtstagen, Grimm, DWb 4, Sp. 2026.
9 Zur Residenz in Düsseldorf siehe oben, S. 77 Anm. 5.

96
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften