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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0115
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10. Mandat gegen fremde Prediger [1567]

10. Mandat gegen fremde Predigera
[1567]
Den frembden, so aus der kun[iglichen] wür[den] zu Hispanien etc. Nider erblanden sich in das ambt N.
begeben und nidergeschlagen, anzusagen:

Wie mein gnediger furst und herr1 vorlangs bevol-
henn, auch offentliche edictenn2 uffschlagenn und
verkundigenn laßen, kheine frembdenn in irer f[ürst-
lichen] g[naden] landenn zugestattenn, die brech-
tenn dan schein und beweis, welcher gestalt sie vonn
irer obrigkeit gescheidenn, das bhochgemelter, mein
gnediger furst unnd herrb mit der kun. wür. zu Hi-
spanien und derselbenn landen inn solicher vereini-
gung stundenn, das irer f. g. die jenigen, so aus
höchstgedachter kun. wür. landen entweichen, als
auch hinwiderumb zu underhalten nit gebürt, der-
halbenn die frembde inkomlingen billich zu verzie-
hen und lenger inn irer f. g. stetten unnd vlecken nit
zugestatten, wie auch irer f. g. meinung unnd be-
velch were, dae jemant under den jenigen, so aldair
zu Cleve ingekommen, umb böser thaten oder arg-
wons des uffrurischenn handels und beschehenen ge-
waltigen bildensturmens schuldig sein mochte, den-
selbigen nit zugedulden, sonder anstundt seines
wegs hinzuweisen.
Dergleichen die predicanten oder ministri dieser
newer religion, so under inen sein möchten und iren
kirchendienst in irer f. g. landen zu üben, heimlich
oder offenbair zupredigen |20v | understundenn, das
dieselbigen auch kheins wegs geduldet, sonder one
verzug sich von dannen machen sollen bei hochster

ungnaden hochgedachtes unsers gnedigen fursten
und hern.
Zudem, so jemandt vonn denn ingekommenen,
der were fraw oder mann, junck oder alt, der wider-
thauffischen, calvinischen oder andernn sectenn an-
hengig und mit solicher religion, gottesdienst unnd
ceremonien, cals irer f. g. hievor ausgangen ordnun-
gen, edicten und bevelhen3 nachlangenc , nit zufrie-
den noch begnugig, das dieselbigen gleichsfals von
dannen weichen und an soliche örter, dae sie gelitten
werden mochten, sich begebenn. Wurden dan diesel-
be lenger aldair befunden, müste inen darfur ein ern-
ste straff one einich ubersehen aufferlagt werden.
Dae aber einiche under inen vorgerurter maßen nit
verdacht, auch mit angeregten secten nit befleckt
noch den anhengig und mit solicher religion, kir-
chendienstenn und ceremonien, ddie meines gnedi-
gen fursten und hern hievor außgangnen ordnungen,
edicten und bevelhen gemeßd, begnügig und zufrie-
denne, mogen fir f. g.ferleidenn, das dieselbigen al-
dair ein zeitlanck verbleiben und globenn, sich inn
stiller wehr zuhalten4 und alles getzancks und dis-
putationn mußig zugehen, |21r| biß solang sie vonn
der kun. wür. zu Hispanien wegen angegeben unnd
verclagt wurdenn, das sie alßdann ires wegs hinge-
wiesenn und nit lenger gelittenn werden sollen.

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Jülich- f-f Über der Zeile ergänzt. Gestrichen: mein gnediger her.
Berg II, Nr. 250, fol. 20r-21r.
b-b Am Rand ergänzt. Gestrichen: ire f. g. 1 Wilhelm V. von Kleve (reg. 1539-1592), siehe oben,
c-c Am Rand ergänzt. Gestrichen: wie die inn dem collegio S. 40 Anm. 79.
und kirßpelßkirchen aldair zu Cleve gebraucht werdenn. 2 Siehe oben, S. 46f.
d-d Am Rand ergänzt. Gestrichen: als aldair inn der colle- 3 Vgl. oben, Nr. 9a.
giaten und kißpelskirchen, wie vorgemelt, gebraucht. 4 Gewähr, Zusicherung geben, Grimm, DWb 6, Sp. 4789.
e Gestrichen: weren.

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