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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0209
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1. Kirchenordnung 1532

dar geven, de noth der armen erheve. Hyr moet me
wol upsen, up dat solcke lüde de rechten armen
nicht bestelen. Idt kan overst ein gantze gemene
kerspel sodan nicht achten, den de ene südt up den
anderen. Darumme is idt van noden, dath uth dem
gantzen hupen Diaken gekaren werden, den dat in
stede orer alle befalen sy. Van den wille wy nu or-
dineren na der schrifft.
Van den Diaken offt Kistenheren |E2r|
Diaken sint nicht, alse wy wente her tho gement
hebben, de dat Evangelium van dem lecter130 sun-
gen, sunder de den armen deneden inn orer not-
trofft; solke diaken sint gewesen de Hilge Stephanus
unde Laurentius, de ock beneven der vorsorginge
der armen den armen Christen geprediket hebben
und darumme gedodet sint. Dusse diaken offte ki-
stenheren scholen solke lüde sin, alse de Apostel vor-
ordent hebben, Acto. 6 [1-7] und Paulus, 1. Thi-
mo. 3 [8-13], se up dat flitigeste beschreven, alse dat
se sin vul des Hilgen geistes und wisheit, de ein gudt
gerochte hebben, de erlick sin, nicht twetungich,
nene winsupers, de nene unerlike hanteringe driven,
de de hemelicheit des loven in reiner Conscientien
hebben, Welkerer husfrowen ock erlick sin, nene la-
sterschen, nochteren und truwe in allen dingen. De
diaken sin ock ener frowen man, de orem egen huse
und kinderen wol vorstan. Uth dussen worden des
Hilgen geistes is wol affthonemen, welck ein groet,
herlick, hillich ampth is, ein Diaken tho sin, darvan
de leven Apostel so flitich uth dem geiste geschreven
hebben Derwegen, dat idt scholde den diaken nicht
vordreten, solckes amptes flitigen tho plegen, Den
S. Paul. doth one ene grote loffte, dat se jo weten de
nutbarlicheit ores amptes, 1. Thim. 3 [13], und
secht: De dar wol denen, de vorwerven sick sulvest
enen guden grad und ene grote frymodicheyt im
loven in Jhesu Christo.

Van dem Kore der Diaken |E2v |
Wo solcke, als vorbeschreven, Diacon scholen ge-
karen werden, is rede by der erwelinge der Prediger
ein del gesecht, und leret uns de geschichte der Apo-
stelο wol, und wy vinden idt ricklick geschreven in
anderen Ordinantien. De Apostel, de me de twolve
het, repen de velheit der jungeren thosamen und
spreken: Idt docht nicht, dat wy dat wort Godes
nalaten und thor taffelen denen. Darumme gy, le-
ven broder, sedt manck iw na Soven mennen etc.
und volget dar na. De rede bevelen dem gantzen
hupen wol und erweleden etc.131 Hyr is jo klar vor
unse ogen gestellet, dat de twolve tho hope repen de
velheyt, de wy nu ein kerspel offt Christelike ge-
mene nomen, und se don der gantzen velheit dat
bevel des kors; de jungeren sin lovich und leffheb-
bers des hilgen Evangelii, wente wat scholden wol
de viende des wordes und lestererc Godes kesen van
Diaken, den noch de lere noch dat ampt tho herten
geit. Darummen steydt de erwelinge by der gantzen
velheit der kerspel. Und up dat idt ordentlik uthgae,
de van one werden vulmechtich gemaket, als wenner
kerspel somige, gude, frome, uprichtige lüde unde
Christen, wo vel se willen, erwelen, als de xxx mans,
den sin se in der stede der gantzen velheit der jun-
geren Jhesu Christi, und de mogen dan solcke
Diaken kesen, als vorberort is uth der schrifft, in
bywesende der Predicanten, den so steyt geschre-
ven: Do de diaken gekaren weren, do setteden se de
vor de Apostel und bededen und |E3r| leden de hende
up se. So moten ock vortmer de Diaken van enem
Ersamen Rade und den xxx mans gekoren werden in
bywesende der Prediger, so dat alle wege der olden
Diaken ii offt iii by bliven umme underrichtinge
wilen der, de dar nige by gekaren werden.
Bevel der Diacon
In vorbenomder schrifft, als Acto. 6 [1-3], Is ge-
nochsam angetekent, wat de Diaken doen scholen,

ο Acto. 6 [1-7]. 130 Lesepult, Ambo.
131 Apg 6,2-3.
c Im Text: lesteres.

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