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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0327
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2. Lippische Kirchenordnung 1538

lWarinne de reformation der kerchen vornemptlichen gelegenl

De recht, ware reformation der kerchenn mist vor-
nemlichen gelegenm daran, dat durch getruwe christ-
liche dienere Goddes beide, seines worts unnd
schwerdes, abgestalt werdenn alle oppenbare, uth-
wendige, falsche lere unnd falsche gottesdenste,
ehrdhom unnd mißbruch, unnd darjegenn recht-
schapene lehre unnd ware gottesdienst upgericht
werdenn. Also hebbenn gethain die prophetenn
unnd gotfurchtige konnige Judan, Christus unnd sei-
ne apostolen, unnd de verfallen hutten Davidts, als
Amos sacht13, reformiert. Samuel heft dat lange vo-
swergene unnd verdunckelde worto ain dach ge-
bracht, auch also Jeremias, pauch David, Ezechias,
Josaphat mit hogem flite ohre lande vann abgotterei
unnd falschen gottesdienste afthoschaffende unnd
rechtschapene lere unnd goddesdenste upthorichten-
de ohres rechtenq ampts plegende, also auch Josias
mit gantzem betruwen ain Gott rdede, wor ouch Jhe-
sus Syrachp sbetuget aim 49. Capittells [3-4].
Diewiel dann, wo vorgeschreven, de verordenten
overicheiten uthe vorg[eschriebenen] anwisungen
duesse twe stucke thobehoren unnd uns, dienern
gotlichs worts, unnd der gemeinen Christi durcht
ordentliche overicheit duesser graveschup Lippe etc.
dartho thogebrukende gefordert, derhalbenn, wie
ouch verplichtiget unnd willig, als getruwe haus-
genotten Gottesu14 mit Gottes worde unnd aposto-
lischer lere alle oppenbare gotlose vmißbrukelich we-

l-l B: Ex ordinantia Lippen[si].
m-m B: licht.
n In C nachgetragen, D, E: Juda, Ezechias, Josias, David
etc.
o B, C, D, E: wort Godes.
p-p Fehlt B, D, E. In C gestrichen.
q Fehlt B.
r-r B: und.
s-s Fehlt B, D, E.
t B: de.
u B: Gottes schaffende.
v-v B: mysbrück.
w-w B: ym gebrück syn.
x B: Thom ersten: Van des.
y-y B: is.
z B: und. C, D: auch jegen. E: auch, so.
a In C nachgetragen, D, E: kirchen negest der apostolen
tyden, als.

sentv in der lere, ceremonien unnd levende, so noch
mochte villichte vorhanden unnd wgebruchlich sein,
abthoschaffendew, darjegen ordentlich wedder tho-
vorfaten und stiftenn mit hilliger schrift unnd pre-
digen rechte, ware lehre unnd gebruck, derhalven
wie dusser nachfolgendenn articulen mißbruck unnd
rechten gebruck thor anwisunge schrieftlichen ver-
fatet hebbenn. |
xDes gesettes misbruck
Dat men ain uthwendiger haldunge de wercke des
gesettes und geboder Gottes geleret hefft, vorgevun-
ge der sunde unnd versonunge dardurch tho erlan-
gende, ydat ewige levent thoverdenendey jegen der
apostolenn ersten ratslag, Acto. 15 [1-21], auchz
Paulum tho den Romeren unnd Galaten, auch jegen
de lere der hilligen kirchena doctoren Augustini15
unnd Ambrosii16 bet Jeronimibc17.
Des gesettes rechte ampt und gebruck is
in drien stuckennd
eThom erstenn makete fdat gesettef appenbar dieg
fruchte der erbsunde, als dat in unser voerdorven
natur vorborgen liggen unlove, bielove, affgotterei,
vermettenheit, blintheit in gotlichen saken, miß-
trowen in Gott, dat wir ohne nit leven, frochten,

b-b Fehlt B.
c In C nachgetragen, D, E: Jeronimi. Item ys ouch eyn
mysbruck der Antinomer, de allen gebruck des gottli-
chen decalogi manck den christen verwerpen.
d D, E: stuckenn vorvatet.
e-e In C nachgetragen, D, E: So ys ym ersten deyl twyerley
antomercken, 1.
f-f Fehlt B.
g C, D, E: die vorderffliche.
13 Am 9,11.
14 Eph 2,19; 3,6.
15 Augustinus von Hippo (354-430).
16 Ambrosius von Mailand (339-397).
17 Hieronymus (347-420).

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