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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0497
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7. Visitations-, Konsistorial- und Ehegerichtsordnung 1600

dreyen wochenn dem clagendenn theill ernennt
unnd angesetzt werden, sub poena conclusionis seine
probationschrifft zuübergebenβ. Damit aber in dem-
selbenn termino publicationis rotuli attestationum
alßbaldt den partheyenn die abschrifft zugleich mit
bestande exhibiret werdenn möge, so sollenn die
commissarien dem secretario jedesmahls mitt tre-
wem fleiß aufferlegenn, die rotuli attestationum vor
deßenn publication trewfleißig dubbelt abzuschrei-
bennγ, unnd wann er damitt fertigh |38r| ist, so sol-
lenn die commissarien die partheyen zu der zeugenn
außage eröffnunng citirenδ unnd denn partheyen in
der citation das gebürliche copeyen geltt mitt spe-
cificieren unnd einem jeden parth dabey bey einer
geltt poen mandiren, bey der zeugen kunndtschafft
eröffnungh zuerscheinen unnd das in der citation er-
nentes copeyengeldt inn demselbenn termino dem
secretario gewiß zuerlegen unnd dagegenn alßbaldt
der zeugen außsage zuempfangenn.
Jegen des clagendenn theils probationschreibenn
solt der beclagter theill in einem termino vonn drey-
en wochen sub poena conclusionis seine exception-
schrifft unnd hinwider der clagender theill seine re-
plic unnd schlußschrifft, deßgleichen der beclagter
theill dagegenn seine duplicas unnd |38v| final con-
clusion unnsern commissarien ubergebenε, unnd soll
also bey alsolchen vier schrifften oder producten
nach eröffnung der zeugen aussage genntzlich ver-
bleibenn, unnd sollen die partheyen damitt sub poe-
na finalis conclusionis per generalia mundtlich con-
cludiren und submittiren, unnd im falh die parthey-
en dem also nicht nachkommen wurden, so sollenn
unnsere commissarien in dem letzten termino, da-

β 1. Der klagende theil soll innerhalb 3 wochen seine pro-
bation schrifftlich ubergeben.
γ 2. Rotuli attestatifonum] duplirt.
δ 3. Citatio partis, der attestat[io] beyzuwohnen.
ε Innerhalb 3 wochen soll der beclagte theil seine excepti-
on undt der cläger seine conclusionschrifft wie in glei-
chem reus duplicam undt conclusionem ubergeben.
ζ Vier producten undt daruber soll keine nach eroffnung
der zeugen aussage zugelaßen sein, undt im fall daßelbe
von den procuratorn nicht inn acht genommen wurde,
sollen die herrn commissarii ex officio die sache pro con-
clus[o] haben und halten.
η Executio. Die execution inn erkanten ehesachen wollen
ihr g. befordern.

rinn die partheyen finaliter solten concludirt habenn
unnd dem nicht nachkommen, die sache ex officio
vor beschloßenn erkennen und annehmen unnd
vonn den partheyen oder deren anwaldten uber
jetztgemelte vier producta uberall keine fernere
schrifftliche hanndlung, es werden auch dieselbige
intituliret, wie sie wollenn, ad acta auffnehmenζ.
|39r|
ηWaß inn den ehesachen erkennt und außgespro-
chenn wirdt, das wollen wir von hoher obrigkeit we-
genn via executiva zur gebürlichen execution befur-
dern.
θWaß der commissarien unnd secretarien gebuhr
in zeugen verhör unnd sonnst, item der advocaten
unnd procuratoren gebür unnd des botten lohnn be-
trifft, deßfals laßen wir es bey unnser publicierten
unnd durch kay. may. confirmirten hoffgerichtsord-
nungh27 bewenden, unnd das die partheyen daruber
nicht beschwerett werden sollen. nBehaltenn uns
gleichwoll hiemitt unndt in krafft dieses außtruck-
lich bevor, jegen diejenigen, die temere unnd frivole
litigiren, |39v| die straff temere litigantium vorzu-
nehmenn unnd zu gebrauchenιn.
κWie dann auch die zu unnserm consistorio ver-
ordnete, wie dann auch die zwey commissarien unnd
secretarius vonn den partheyen in zeugen verhörun-
gen oder auch sonst bey ihrem geleisteten eyde keine
arras28 oder sonst verehrungen nehmenn sollenλ.
μoWir wollenn unnß auch furbehalten haben,
dieser ordnung halber eine visitation zu halten, doch
darzu etliche auß unnsern rhäten unnd der lanndt-
schafft gezogenn werden solleno.

θ Salarium commissariorum, advocatorum, procuratorum,
nuncii soll nach der hoffgerichtsordnung verfharen wer-
den.
ι Paenam temere litigantem behalten sich ihr g. fur.
κ De muneribus commissarii et secretarii.
λ Die commissaren sollen keine arras nehmen.
μ Visitatio.

n-n In B von anderer Hand ergänzt.
o-o In B von anderer Hand ergänzt.

27 Siehe oben, Anm. 25.
28 Handgeld, Kaufgeld.

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