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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0104
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Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544

k6nde, Wowol desulve Ordeninge ock Gades ys.
Hyrin gehört alle dat yenne, wat van personen, van
der tidt, van Steden, van tallen, van wisen, van
stunden, van besökinge der Armen, van Eerliker
thohopekumpst, van singen, van Ceremonien unde
andern geordent hebben, Nicht ane orsake39 edder
up der hücheler wise, Sonder tho denste der Godt-
liken Ordeninge, darvan wy thovorn gesecht heb-
ben, Dat de schal Eerlick unde bequemlick geholden
werden. Wente solckes alles, wat yn desser lesten
Ordeninge entholden wert, schal darhen gerichtet
syn, dat ydt Gade denen möge.
Averst |B 3r| we wolde so Narrisch syn, dat he de
unnütten ydeln Ceremonien, de vull huchelie sint,
dar ock de Minschen ere salicheit up gesettet heb-
ben, de men vor einen Gades denst unde werck des
vordenstes gegen den geloven yn Christum unde dat
Evangelion vam Rike Gades angenamen, wolde le-
ver hebben wen dat yennige, dat hyr yn desser Or-
deninge vorfatet ys, yn Sonderheit yn dessen tiden,
dewile dat Evangelion so klar unde helle geprediget
wert? Wy hebben doch mit denn nodtrofftigen Ce-
remonien genoch tho donde, dat wy nicht dörven
mit solcken lögen unde ydelheiden (alse wy wente
hertho gelert sint) de tidt tho bringen.
Derhalven wy ock gebeden allen unde ytliken unsen
underdanen, wat Standes de sint, dat se desse Or-

deninge Gades unde unse, De wy dorch den Druck
hebben laten uthghan40, annemen, holden unde be-
schermen, ein yeder na synem bevehle unde gelegen-
heit.
Des geliken gebede wy ock unsen Vögeden unde Pa-
storn, dat se yn Steden unde Dörpern beschaffen, so
balde ene dat mögelick syn wert, Dat solckes alle,
wo denne van uns geordent, | B 3v| geholden unde yn
einen Schwanck gebracht werde41. Hyrby wy juw
ock thobedenckende geven, efft deme also, wo Pau-
lus sprickt: De Gades Ordeninge, welcker de gewalt
des Swerdes ys, wedderstreven8, Dat de aver sick
sulvest ein gerichte unde vordömenisse anne-
men42, So wil yo daruth folgen, dat de schwarer ver-
dömet unde gerichtet scholen werden, de Gades Or-
deninge, alse dat Evangelion unses Heren Jhesu
Christi, vorachten edder eme ock wedderstreven.
Denn so sprickt Moses yn den Propheten, Dat ys:
De Christum nicht hören wert, daraver wil Ick ein
wreker syn. So sprickt de Here43.
Darbeneven schal einer ock van uns nicht unge-
straffet bliven, He sy ock, we he wille, De desser
Ordeninge uth wrevelikem Mode wedderstreven
wörde. Welckes wy gedencken tho donde na der
macht, de uns van Gade gegeven ys worden. Unser
Here Jhesus Christus beware juw yn ewicheit.
Amen.441B 4r I

Kercken Ordeninge steit vornemlick yn söß Stücken45

Thom ersten yn der Lere, dat men gude Prediger
erwele, de dat Evangelion Recht leren, de Sacra-
mente recht uthdeelen unde den Catechismum recht
uth düden.

A: wedder streven, B: wedderstreven.

39 Hier: nicht ohne Veranlassung bzw. Begründung.
40 Vgl. das Impressum unten S. 150.
41 In Verbreitung gebracht werde (vgl. in der Ordinatio ec-
clesiastica, Bl. 6v: exequantur et servari cur ent).
42 Vgl. Röm 13,2-4.
43 Vgl. 2Mos 20,5; 5Mos 4,24; 6,15; IThess 4,6.

Thom andern yn Scholen, dat men rechtschapene
Scholmeisters yn Steden unde Blecken46 sette, de yn
allen örden up eine gewisse art de yöget underwisen.

44 Hier folgt in der Ordinatio ecclesiastica die Datumszeile,
Bl. 7r: Datum [...] Anno domini MDXXXVII. secunda
Septembris, qua die publice ordinati sunt dioecesium Su-
perintendentes.
45 Ordinatio ecclesiastica, Bl. A lr: Ratio ecclesiastica or-
dinationis sex praecipue complectitur.
46 Dörfern, Flecken.

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