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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0167
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7. Kirchenordnung 1542

tho dem Avendtmal Christi unde ys de rechte wäre
gedechtnisse Christi, Alse ock Paulus uthgedudet
und sprickt: Gy werden den dodt des Heren vorkün-
digen, beth so lange dat he kumpt562.
Den men moth yn dessem hilligen gastebade563, wen
dat geholden wert, nicht schwigen, sonder Predigen,
dat Christus sick sulvest gegeven hefft vor uns tho
einer hilligen offerhandelinge synem Vader yn einem
röke der söticheit564 und hefft uthgegaten syn blodt
thor vorgevinge unser sünde, alse ock de wort luden
desses hilligen Avendtmals565. Darvan schal de
Kercke hören, singen (Alse ock de Leyen nu don),
Gade danckseggen, Darna ock datsulvinge leren
eren kindern unde hussgesinde (Welckere dinck noch
vele lüde Üvel vorsümen). Unde dat ys, alse ick ge-
secht hebbe, de gedechtnisse Christi, nicht dat le-
cherlike stilschwigent, alse se ydt heten yn der Mis-
sen. | Y 2v|
Unde schal desse gedechtenisse alletidt gescheen
(ydt were den sake, dat Christus nicht alle tidt
scholde geprediget werden), ya ock, wenn wy nicht
ghan thom Avendtmal des Heren. Averst dat
Avendmal des Heren kan edder mach nicht geholden
werden ane syner gedechtnisse, na synem eigen be-
veele und ansettinge566, So dat de gedechtnisse wol
gescheen kan, wen schon dat Aventmal nicht darby
ys. Averst dat Aventmal ane solcke gedechtnisse tho
holdende, Dat ys unmögelick. Den wenner schon
darby nicht geprediget werde, So ys doch de apen-
bare vortellinge der wort van der ansettinge Christi
ym Avendtmal eine gedechtnisse Christi, eine trö-
stinge unde beweringe unses gelovens.
Dat sy genoch geredet van der apentliken Predige
edder vorkündiginge des wordes Gades. Godt geve,
dar sy yemandt, de sick berichten laten wil edder
nicht.

562 IKor 11,26.
563 Gastmahl.
564 Eph 5,2.
565 Mt 26,28; Mk 14,24; Lk 22,20; vgl. auch Eph 1,7.
566 Lk 22,19; IKor 11,24-25.

Na der Predige schollen de Lüde vormanet werden,
dat se bidden vor allerley Stende der werlt, vor de
Kerckheren, vor einen frede, vor de salicheit etc.
Unde datsulvige gebedt ys unse Canon. Averst de
Papisten hebben solck ernstlick dinck mit eren lügen
thosamende geflicket yn den heimeliken Canon der
Misse.
Na solckem gemeinen gebede schal gesungen werden
ein düdesch Psalm edder Christlick |Y 3r| gesanck.
Und wy dürven uns gar nicht Schemen edder ent-
seen, dat wy mit den Leyen unde ungelerden Brü-
dern einen Vader laven dorch einen Jhesum Chri-
stum, unsen Heren.
Wen als den keine Communicanten vorhanden, So
folgt als baldt darna de Sexta edder Nona.
Wenner averst de Brüder tho hope kamen, dat
Aventmal tho holdende, yd sy up einen Sondach ed-
der yn Feste, so schal de Prester als bald na der
Predige und wen de düdesche Psalm uthe ys, vor
dem Altar anheven eine Prefation567, welckere he
wil, Also: Dominus Vobiscum, Sursum Corda
etc.568 Darna singet men Sanctus. Und mach dith
alles yn Latinischer sprake gescheen, uthgenamen
wat hirna folget; dat moth yn düdescher sprake ge-
handelt werden.
Folget na dem Sanctus als balde de
Consecratio569, alse men dat nömet
Hyr rade wy, dat men dat Vader unse unde de wort
der Ansettinge Christi unde ock de leste Collecta
mit der Benediynge up düdesch uthreden schal, dat
wy al-1Y 3v | so mögen helpen den geloven der gra-
ven unde ungelerden lüde. Unde Schemen uns nicht
(wenn wy de Sacramente vorreken) der düdeschen
Kercken, darynne wy gebaren sint, na dem mal dat

567 Zur Präfation vgl. Leiturgia 2, S. 489-503.
568 Vgl. Anm. 106.
569 Zur Konsekration, der eucharistischen Wandlung von
Brot und Wein in Leib und Blut Christi, vgl. Leiturgia 1,
S. 238-242; Handbuch der Liturgik, S. 221-245.

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