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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0169
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7. Kirchenordnung 1542

Latet uns Bidden.
Vader unse etc.577
Unse Here Jhesus Christus, yn der nacht, do he vor-
raden wart etc.578
De Berichtinge
Wanner de wÖrde gespraken, so schollen alsbald dar-
up berichtet werden under beider gestalt de lüde,
welcker des begeren. Ock mögen de Prester, efft se
willen, Dat hillige Brodt den lüden geven, er den dat
de Kelck benediet wert; wen he denne benediet ys,
densulvigen herna geven579, Alse Christus ym
Avendmale gedan hefft. Doch mögen se datsulvige
vorordenen, wo se willen. Den wowol dat ydt fyn ys,
hyrynne natofolgende der dadt Christi, so schölle
wy doch hyrynne fry syn, tho donde unde tholaten-
de, soferne dat wy allikewol nichtes don eder holden,

dat gegen dat word, beveel edder ansettinge Christi
sy. | Z lv |
Under der berichtinge scholen uphören de Orgeln
unde gesungen werden: Agnus Dei, up Latin edder
düdesch edder ock ynn beiderley spraken580, de
Hymnus Pange lingua, up Latin edder dü-
desch581. Den de Christlike Kercke schal hyr don ein
gedechtenisse Christi, averst nicht lange singen,
Darmit nicht dat loff Gades ein vordroth der min-
schen werde.
Na der Berichtinge volget desse edder dergeliken
Collecta: Lathet uns bidden: Wy dancken dy Here,
Allmechtige, ewige Godt etc.
De leste Benediynge wert gegeven mit gekerdem
Angesichte thom volcke582, also: De Here segene dy
unde beware dy etc.583 Darup wert geantwerdet:
Amen.584

Van Kerckhöven unde Kercken

Thom lesten sette wy ock, dat de yennen, de up den
Kerckhöven und yn den Kercken gewalt edder wat
uneerlikes deit, hader anrichtet edder under der Pre-
dige dem Prediger wedderbellet585 edder de Predige
vorhindert edder desgeliken deit, Schal van der
Avericheit des ordes na erkentenisse gestraffet wer-

577 Mt 6,9-13.
0,8 Beginn der Einsetzungsworte des Abendmahls.
579 Zur Aufteilung der Konsekration vgl. die Einleitung zu
Text Nr. 1, oben S. 40.
580 Das „Agnus Dei“ (s. Joh 1,29) ist der eigentliche Abend-
mahlsgesang, vgl. Leiturgia 2, S. 41-44. Zur deutschen
Übertragung „Christe, du Lamm Gottes“ s. AWA 4,
Nr. 27, S. 246, zur Umsetzung des „Agnus Dei“ im Lied
„0 Lamm Gottes unschuldig“ (von Nikolaus Decius) s.
Wackernagel 3, Nr. 619, S. 568 (niederdeutsche Fas-
sung), Nr. 620, S. 568 f.
381 Wegen der Verbindung zum Abendmahl muß es sich um
den Thomas von Aquin zugeschriebenen Hymnus „Pan-

den. Wente solcke stede, dar uns Gades wort thor
Salicheit wert vorgedragen unde dar Christlike be-
| Z 2r | greffnissen sint, willen wy yn eren geholden
hebben, wo billick unde recht, umme der upstandin-
ge der doden willen586. Daran ys uns Christen gele-
gen.

ge lingua, gloriosi corporis“ (Wackernagel 1,
Nr. 233, S. 145) handeln und nicht um das „Pange lin-
gua, gloriosi proelium certaminis“ des Venantius Fortu-
natus. Mit der deutschen Übertragung ist wohl das Lied
„Von dem Nachtmal des Herrn Christi“ gemeint
(Wackernagel, Nr. 3, Nr. 507, S. 444), das im thon
Pange lingua gesungen wurde.
582 Gemeint ist hier: der Gemeinde zugewandt.
583 Der Aronitische Segen, 4Mos 6,24-26.
584 Hier endet die Übersetzung der „Pia ordinatio“.
585 Ungestüm widerspricht.
586 Vgl. IKor 15,52.

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