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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0179

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Visitations-Abschied für die Kirchen St. Nicolai und St. Marien in Berlin von 1540.

159

der rath oder gilden in beiden kirchen zu ver-
leihen haben, fellick wurden, den visitatorn
widerum soll freistehen, die jtzigen zugewandten
der herschaft und ander lehen kegen vorgleichung
an pachten oder zinsen widerum zu vorsehen; und
seind die lehen hernach benant:
Das einkommen der probstei
doch uff keine andere mass dan obgesatzt, und
weiter in Sanct Niclaskirchen die lehen Aposto-
lorum, Simonis et Jude, Anne, Martini, Fabiani,
Otilie, Trium regum, Commenda Balneatorum,
Commenda Wolffgangi, Thome, Commenda Capelle,
Nicolai, Catharine, der gewantschneider, Commenda
der kremergilde, Commenda corporis Cristi, Com-
menda Beate virginis, das lehen der smide.
In unser lieben frauen kirchen.
Barbare der elenden hat ein heuslein, ist
dem gemeinen kasten zugeschlagen, zu vorkaufen
und das geld in des lehens nutz zu wenden und
anzulegen. Marie Magdalene das erst corpus;
Marie Magdalene das ander corpus; Trium Regum
et Anne hat ein haus, soll der rath verkaufen;
Beate virginis; III fl. Friderich Barleben, drei
jar lang hernach, alle jar VI gulden ader ein-
hundert gulden hauptsumma ablegen; XV gulden
aus dem hospital des heiligen geists; XX gülden
aus der Blanckenfelde stift soll Hans Blancken-
felde, bis er die I M. gulden ablegt, jerlich in
gemeinen kasten hiezu geben; VIII gülden aus
Sanct Georgen hospital; II schock XXIIII gr. von
der commende zum heiligen geist.
Nachdem dan gemelte lehen etliche wider-
keufliche zins und hauptsummen haben, sollen
der rath und kastenherrn die hauptsummen, so
obgelegt wurden, annehmen, aber doch einem
jeden lehen zum besten wider anlegen und also
halten, damit unserm gnedigsten herrn ader den
visitatoren alleweg moge geburlicher bescheid da-
von gegeben werden, und nichts an hauptsummen
vorkommen.
Kirchenzinse oder guter.
Es sollen auch die kirchenvater die zinse
und guter zu den beiden kirchen gehorig, mit
fleiss bestellen und einbringen, und dem rath
samt den kastenherrn jehrlich rechenschaft davon
thun. Und wirdet vor bequemlicher geachtet, das
hinfuro alle kirchen zins und guter in gemeinen
kasten geschlagen und daraus die kirchengebeude
vorsorget, auch andre notturft der kirchen bestalt
wurden; doch soll dis in des raths, kastenherrn
und kirchveter gefallen stehen.

Von dem gemeinen kasten.
Es soll der rath zu Berlin den gemeinen
kasten mit etlichen geschickten vorstehern ver-
sorgen, die jden feiertag in der kirchen mit dem
secklein umgehen und dem gemeinen armuth zu
gut bitten sollen. Weil dan die geistlichen lehen
davon abgesatzt, numals dem kasten zugewandt,
wirdet vor gut geachtet, das ein sunderlicher
schreiber auch dazu bestalt,'der alle einnahmen
und ausgaben mit fleisse aufschreibe, und sollen
die kastenherrn jerlichen dreien des raths, dreien
von der gemein und dreien von den gilden, so
der rath dazu wirdet verordnen, ihrer einnahm
und ausgabe rechnung thun.
Hieruber sollen die kastenherrn bei dem
probst und predigern mit fleiss anhalten, -das sie
das volk, in den predigten und wan sie krank
ligen, vormahnen, zum gemeinen kasten zu geben,
auch testament darein zu machen.
Von den hospitaln.
Die vorsteher beider hospital zum heiligen
geist und zu Sanct Jorgen sollen den hospitaln
ire einkumen auch mit fleisse einpringen und
unter ine den armen also austheiln, das sunder-
lich die krenksten, die nicht ausgehen konnen,
nicht noth leiden. Auch sollen sie in den hospi-
taln bevelhen, das, wo die kranken sunderlich
schwach, das nach der caplan einem geschickt,
der sie tresten und beichten mocht; sollen auch
ihrer schulde wegen manen und sollen dem rath
jerlichen rechnung thun.
Nachdem dan jtzo vil betler, man, weib und
kinder, alhie uff der gassen umgehend gesehen
werden, die einsteils stark vermugend, einsteils
auch unbekant, und von allen orten zulaufen, soll
der rath auf dieselben allen uff' der gassen, vor
den kirchen und schlosse lassen sehen, und
den starken oder vermugenden das petteln vor-
pieten und zu arbeiten bevelhen. Wo sie das
verachten, sollen ^sie die aus der stad weisen.
Und mochte der rath eins alle petler an ein ort
bescheiden und die besichtigen lassen: welcher
dan so gar gebrechlich oder alt, das dem ein
merklich zeichen eins gebrechs gegeben, welches
er an dem hut oder schleier tragen und weisen
sollte, dabei dan die andern, so da betlen und
das zeichen nicht haben, leicht zu kennen und
auszuweisen sein.
Auch sollen die vorsteher des hospitals des
heiligen geists jerlich dreissig gulden von Hansen
Blanckenfelde, so lang er die eintausent gulden,
von welcher zins sieben armen leut jerlich in der
Blanckenfelde convent behalten sollen werden,
nicht ablegt, empfahen und davon die siben armen
 
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