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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0379
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Kirchenordnung von 1542.

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tovererschen schaltu nicht leven laten. Item besu
dat 43. capitel im 5. boke Mosi, und alse ock
David secht im 31. psalm: ick hate de dar holden
aver loser lere, efft dink. Welcher hie weder
Saul redet, de dar de wickerinnen fragede, und
wort ock im kriege mit alle dem sinen erschlagen,
im ersten boke Samuelis am 28. cap.
Ut dem andern gebade frage he, sunderlich,
na dem de hilge name gades leider bi uns christen
so jemmerlick missgebrucket und gelestert wert,
mit flohen, schweren etc. Ifft he ock bi gades
namen unnützlich geschwaren, gades namen ge-
lestert, mit flohen und vormaledien, bi siner craft,
macht, lident, blut, corper, sacrament etc. Wente
solckent gar grulicke sunde sind, und sunderlick
de avericheit hir in der bicht hefftlich vermant
schal werden , dat se solckent nicht don, und bi
den eren nicht gestaden, effte ungestrafet laten,
wente also spreckt godt im 23. cap. des drüdden
bokes Mosi: wol des hern namen lasteret, de
schal des dodes sterven. Also schal ock ein jeder
husvader und moder vormanet werden, dat se
solckent van eren kindern und gesinde nicht liden.
Item hie frage ock, efft se ock beden, godt
anropen, em danken und laven, avendes und
morgendes, wente mit solckem bede und gades
anropinge und lave, schal ein christ und sunder-
lick ein husvader avendes und morgendes sick, sin
kindere, gesinde und have gade bevehlen und em vor-
truwen, und van aller segenerie und boterie affstan.
Ut dem drüdden gebade des sabbäts, das is
des sondages, und der vire halven, efft se ock
am sondage flitich gades word gehöret, tom sacra-
ment gewest, die kranken besocht, armen ge-
tröstet, versöninge twischen haderigen gemaket,
wente solcke werke der barmherticheit sind werke
des sabbats und gades werke, die wi sunderlick
am sabbat don scholen. Item efft se ock erem
parhern und koster und der kercken gegeven,
wat se en schüldich sin, wente solckent sind wi
ut disem gebade gade schuldich, up dat de kercke
und dat amt des word es und utwendige gades
denst erholden werde.
Und hir vorhore ock sunderlick und vormane
die avericheit in der bicht, dat se den sondach
und verordente vire sulvest und flitich holden,
tor predige und sacrament gan, und die eren
darben holden und nicht gestaden, dat ere under-
dan jenich werk efft arbeit am sondage dhon, ock
nicht under dem godtlicken amt zeche holden
laten, effte im kroge sitten, eder um den kerck-
hof spazieren, dem godtlicken worde und amt to
vorachtinge. Item einen jedern darben holde, dat
se erem kerckhern und koster geven und ent-
richten, wat se schuldich sin, darmede gades amt
bi uns möge erholden werden, und gelerde par-
hern, kostere und scholmeisters hebben und aver-
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

kamen mögen, wente wol der kerken dem parhern,
coster und scholmestern enthüet, dat en gehöret,
de verstöret so vele an em ist, den rechten waren
gades dinst. Darum hir ock sonderlick de
avericheit verhoret und vormanet schal werden,
dat se der kerck en effte kerckherrn nicht entheen
de hoven effte ander goder, sondern die kercken
truelicken beschütten und beschermen.
Und hir höret her dat sövende cap. im Jesus
Sirac, dar he die werke des sabbats fin beschrifft.
Fruchte den hern ut ganzem herten und holt sine
priester in allen eren, und giff en ere deil. Darna
ock van almosen, dat capitel lere ein parner wol.
Der priester deil sind die teinde und ersten
fruchte und allerlei willige offer, daher sind die
parhuven, welcker de frame avericheit alse den
teinden van erem acker tor parhe gelecht, und
hebben gewiet effte gade geoffert, wee dem, die
gade dat sine stelt. Die ersten fruchte sind die
veer offer, averst welck ein geringe ding isset,
dat me den parhern hir, und dennoch so unwillich
offert, so wi schüldich sind, van allen früchten
dat erste dem herrn to offerende, tor bekantnisse
und dankseginge, dat allent, wat wi hebben vam
herren entfangen hebben, also der erst gebaren
son, dem herrn gehöret, dat is wi sind schüldich,
ock van unsen kindern dem hern to offeren, laten
sie leren, dat priester, de gades amt utrichten
und voren darut werden, die willigen gaven sind
ock ganz geringe, me wil dat erste niebackels,
item wittelbrod, worste, item den korff, dar sick
ein parher und koster van entholden schal nicht
geven. Darum mot uns godt ock plagen mit
schwarer dürer tidt und mit vormaledigung in
allen unsen werken , besu den propheten Haggai
im ersten cap. und Malachie am 1. und 2.
Ut dem vierden verhöre einen jedern des
gehorsames halven , ifft de kindere ere oldern in
erem older und krankheit, ock foden, erneren, en
wol don und tröstlich sien, jegen sie ungehorsam
und undankbar, jegen sie murren, ia floken effte
ock schlau, welcker gar schrecklich is und des
dodes wert. Wente also spreckt godt in sinem
gesette im drüdden boke Mosi, am 20.: wol sinen
vader eder siner moder floket, de schal des dodes
sterven. Item im andern boke Mosi, am 21.:
wol sinen vader und moder floket, des luchte wert
utloschen im düsteren. Im vefften boke Mosi,
am 27.: vorfloket si, wol sinen vader eder moder
floket, und alle dat volk schal seggen, amen.
Besn ock sunderlich im 5. boke Mosi, am 21.:
Wo ungehorsam der kinder wert bi entervinge
und halse gestrafet.
Also frage me hir ock van dem gehorsam
gegen die avericheit, in allen billiken dingen und
to aller guden ordeninge, effte me sick hirinne
ock gehorsamlick geholden, darweder gestrevet,
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