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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0442
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424

Das Herzogthum Pommern.

der augsborgischen confession willen bestendich
bliven, vor alle secten unde valsche lere juw
höden. Darto is van nöden, dat gi in gades
früchte sülvest vlitich studeren, de gödtlike hilige
schrift dachlick lesen, alse S. Paulus sinen Timo-
theum vormanet unde spreckt: Holt an mit lesende.
Nim der lere war. Item, dat gi godt umme den
hiligen geist anropen, de juw dat vorstendnisse
der schrift apene, de gaven erwecke unde vor-
mere, juw leide in der warheit bet an den ende.
Tom drüdden, leren juw dise wort, wat juwe
amt sin schal, dat gi schölen arbeiders sin, nicht
leddichgengere, sunder truwe herden, de de ge-
meine unses herren Jesu Christi, mit vorkündi-
ginge des gödtliken wordes, mit vorrekinge der
hochwerdigen sacramente, truwlick schölen weiden,
vor allen dingen den catechismum vlitich driven,
de godtselige christlike seelsorge, mit bichthörende,
absolverende, döpende, utdelinge des hiligen sacra-
mentes, vortruwinge unde segeninge der eelüde,
kranken besökinge, sunderlick in sterffliken tiden,
begreffnisse der doden, unde der geliken hilige
emtere, truwlick unde ordentlick utrichten, mit
allen ceremonien, gesengen, sermonen, gebeden,
na inholt der kerckenordeninge unde agenda, van
dersülven nicht affwiken, up dat gi in juwem amte,
sunderlick in der seelensorge, wor in juwer herde
kranke edder angevochtene conscientien sint, truwe
knechte bevunden werden, alse ock S. Paulus
sinen jünger Timotheum vormanet: Ick betüge di
vor gade unde vor dem herren Jesu Christo unde
vor den uterwelden engelen gades, dat du sölckes
doest, ane egen gutdünkent unde nichtes doest na
gunst, jemande to gevallen, 1. Timoth. 5.
Tom veerden, dise wort holden juw vör de
regele juwes levendes, dat datsülve christlick,
unergerlick unde unstraflick sin schal, dewile
överst de satan predigen tom allermeisten nastellet
unde alle werlt de ogen up predigere werpet, so
schöle gi na diser regel, de S. Paulus hir gifft,
juwe levendt deste vlitiger richten, den hiligen
geist anropen, dat he juw helpe unde juwe herte
mit siner gnade regere, dat gi godtselich, leer-
haftich, nüchtern, metich, sedich, tüchtich, sacht-
mödich, fredesam, haderhaftich, nicht nabeslagen
sin mögen, der demoet, warheit, rechtverdicheit
in allen dingen juw bevlitigen, gude tucht bi alle
den juwen holden, vor allen dingen hader und
tumult, unde dat ledige laster des vullensupendes
vormiden, alse S. Paulus to sinem jünger Timo-
theo her na spreckt: Min söne, wes ein vörbilde
den gelövigen in der lere, im worde gades, im
geiste, in der küscheit, in nüchternheit, holt an
mit lesende, mit studerende, mit vormanende, bet
dat ick kame, 1. Timot. 4. Item, du gades
gades minsche, jage na der gerechticheit, der
godtselicheit, dem geloven, der leve, der geduld,

der sacktmoedt, ick gebede di vor gade, de alle
dink levendich maket, unde vor Christo Jesu
unsem heilande, dat du holdest dit gebot un-
beflecket, ane mangel unstraflick, bet up de er-
schininge unses herren Jesu Christi, 1. Timot. 6.
Item, allenthaven stelle di sülvest tom vörbilde
guder werke, mit unvorfelscheder lere unde mit
christlikem levende, up dat de weddersaker sick
scheme, unde nichtes hebbe van uns böses to
seggende, Tit. 2. Item, hebbe acht up di sülvest
unde up de lere, wo du sölckes deist, werstu di
sülvest selich maken, unde de di hören, alse S.
Paulus sine jüngere Timotheum unde Titum mit
allem vlite vormanet.
Tom vöfften, höre gi in disen wörden, wo
ernstlick unde truwlick S. Paulus de oldesten to
Epheso vormanet, dat se in reiner lere unde in
der einicheit mit allen bröderen bliven schölen,
alse geschreven steit, Heb. 13.: Horcket juwen
oldesten, holdet einicheit mit allem vlite im bande
des fredes. Derhalven betüge ick juw im hiligen
geiste, dat gi in christliker einicheit, in der lere
unde im kerckenregimente, na der lere des hiligen
Pauli, vormöge unser kerckenordeninge unde
agenda bliven, juwen oldesten, superintendenten,
synoden unde allen mitbröderen im predigamte
ehre unde gehorsam ertögen, truwe bröder sin,
juw ock jegen de weltlike avericheit unde jegen
juwe patronen, in aller ehrerbedinge, in demoet
unde frede christlick schicken, mit den diaconen,
kerckenvedern edder gadeslüden, in einicheit leven,
mit allen bröderen, warheit, leve unde frede holden.
Sint gi sölckes mit gades hülpe to doende bereit?
Antwert: Ja.
Hir lecht de superintendens, unde de
anderen pastores, den ordinanden de hand upt
hövet, unde vormanet de gemeine tom gebede also:
Leven christen, gi hebben gehört, welck ein
swar pant disen denern unses herren Christi be-
valen is. Wi överst vormögen nichtes van uns
sülvest, sunder alle unse doendt unde vormögent
mot van gade her kamen, de uns düchtich maket
to vörende dit amt des nien testamentes, 2. Cor. 3.
Dewile nu sölcke unse swackheit vor ogen is, unde
de düvel mit der werlt, dem hiligen predigamte
viend sint unde em heftich wedderstreven, so vor-
mane wi juw im herren Christo, dat gi mit uns
to gade dem vader juwe herten erheven, mit
ernste bidden, vor de ganze christlike kercke, vor
dat hilige predigamt, vor alle seelensorgere, lerer
unde tohörers, in sunderheit vor dise jegenwerdigen
denere Jesu Christi, de wi im namen gades to
sinem deenste utsunderen.
Latet uns beden.
Vader unse de du bist im hemmel etc. Wente
din is dat rike unde de kraft, unde de herrlicheit,
in ewicheit, amen.
 
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