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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0401
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Gemeinschaftsamt Bergedorf.

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schölen sick nicht schemen, den seevarende man
und sus de lübeschen borgere und borgerschen, wen,
se kamen to Travemunde, to biddende umme
gades willen, der mennigerleie buwet, de vele
kostet, to hülpe, so könen se alle dink deste
redeliker utrichten. Darto könen se wol hebben
eine büsse bi dem vagede, und sus in anderen
herbergen, de ein hüswert den gesten kan vor-
setten etc.

Mit döpende, sacramentrekinge und cerimonien
schölen de travemundeschen der stadt Lübeke
ordeninge gelick sin, so vele alse dar denstlick
is. Wat en mehr christlik denet, werden ere
predicanten in der sülvigen lübeschen ordeninge
wol weten to sökende.
Christus si mit uns. Amen.

Gemeinschaftsamt Bergedorf.
Litteratur: Klefeker, Samml. der hamburg. Gesetze. 10 (Hamburg 1771) S. 432 ff.,
738 f.; Kellinghusen, Das Amt Bergedorf. Geschichte seiner Verfassung und Verwaltung
bis zum Jahre 1620, in Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte, 13 (1908) S. 181 ff.;
Holm, Die älteste Bergedorfer Kirchenordnung, in Monatsschr. für die evangel.-lutherische
Kirche im hamburgischen Staate. 5 (1885) S. 293 ff.; Finder, in Jahrb. des Vereins für Vier-
länder Kunst und Heimatkunde. 1908.
Bergedorf war ein „Gesammtes Amt“ von Lübeck und Hamburg. So ergingen die
Mandate gemeinschaftlich, z. B. in der Form: „Mandat der Bürgermeister und Räthe der
beiden Ehrbaren Städte Lübeck und Hamburg an unsern Amtmann, Bürgermeister, Vögte,
Richter, Verwalter und Unterthanen unseres gesamten Amts Bergedorf.“
Der höchste Beamte war der Amtmann, welchen Lübeck und Hamburg abwechselnd
bestellten. In Lübeck hatte das Anrecht auf diesen sogenannten Turnus der dienstälteste
Rathsherr, der nicht Bürgermeister war, in Hamburg der im Dienstalter an dritter Stelle
stehende Rathsherr (Kellinghusen, a. a. O. S. 229). Die Amtsdauer dauerte ursprünglich
4 Jahre, in der hier in Betracht kommenden Zeit 6 Jahre. Der Wechsel vollzog sich nicht
immer friedlich.
Die Amtleute Gerd von Hutlem (1530—1536) und der lübeckische Bürgermeister Nikolaus
Brömse (1536—1542) hielten an der alten Lehre fest. Der nächste Amtmann, Dietmar Koel
(1542—1548), war Anhänger der Reformation; er führte trotz des Widerspruches des Kapitels
von Ratzeburg (vgl. im Einzelnen Kellinghusen, a. a. O. S. 347 ff.) die neue Lehre ein.
Er liess durch den Hamburger Superintendenten Aepinus eine Kirchenordnung aus-
arbeiten und führte sie 1544 ein. Sie hat, wie Kellinghusen gegenüber Anderen, z. B.
Klefeker, a. a. O. S. 738, nachweist, über ein Jahrhundert im Amte gegolten. Die Gründe,
die Finder gegen die Geltung anführt, erscheinen mir nicht durchschlagend. Die Ordnung
ist gedruckt von Geffcken in Zeitschr. des Vereins für Hamb. Gesch. 1, S. 589 f. Sie findet
sich in zwei Handschriften des 16. Jahrhunderts im St.-A. Hamburg, Archiv der Kirche zu
zu Bergedorf. I, 1 und I, 2. (S. dazu Holm, S. 295 ff.) Ich drucke nach I, 1 und gebe die
Abweichungen von I, 2, soweit sie den Sinn berühren, in Anmerkung. Den Druck von
Geffcken muß ich mangels Quellenangabe unberücksichtigt lassen (Nr. 75).
Von Visitationen finden sich folgende Nachrichten. Im St.-A. Lübeck, Index rerum
Bergedorfensium Bl. 205 ff.: a) Kirchen-Visitationes im Bergedorffischen, und zwar 1. Summarische
Nachricht von den im Bergedorffischen Kreise erstlich alle drei Jahre, darauf jährlich von den
Visitatoribus ordinariis, als dem Superintendenten et Seniore Lubec., Seniore et Pastore Ham-
burgern gehaltenen Kirchenvisitationen, aus denen actis Ministerii Lubec. gezogen 1681; 2. Acta
visitationis ecclesiar. Bergedorff. Ao. 1575, 1584, 1587, 1590, 1596, 1600 u. s. w.
Sehling, Kirchenordnungen. V.

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