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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0052
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Wolfenbüttel

dissem texte und wörden Christi, wo wy Chri-
stene und kinder Gades gelocket und gereizet
werden, dat wy geme wat gudes dohn unsem
negesten dorch de leve, alse uns Christus be-
valen hefft, dat ein jowelick na synem stande
und ampte und bevehl schal wol acht hebben
up de andern, de em bevalen sind und int ge-
mene den andern dörch de leve denen.

Thom ersten, dat wy darmede unsen gehor-
sam bewysen alse de leven kindere Gades, de
gerne dohn, wat en ere leve Vader gebüth. Les
Eph. 4 bet an dat ende der epistel, wo Paulus
vormanet, de nu dorch den geloven an Christum
kindere Gades gewordensind, to vermidende
böse werke, de weder Gades gebade sind und
tho donde gude werke, vam herten anthohe-
vende (alse dat gesette secht: Du schalt leven
Got etc.) vele höger denn de philosophi, de
werlt wysen, de mönnike und papen darvan
reden edder leren könen.

Thom andern: Dat Christus unse guden wer-
ke anschrifft und wil erer nicht vergeten, wenn
wy se ock vergeten hebben und wil erer ock
gedenken thom jüngsten dage und laven de
kindere Gades, de solcke werke gedan hebben.

DE LERER SIND DUBBELDER EHREN WERD]
Thom drüdden, dat Christus secht: Wat wy sy-
nem geringsten gedan hebben, dat hebben wy em
sülvest gedan [Mt 25,46]. Vele mehr, wat wy
synen deneren dohn, de he nicht vor syne ge-
ringsten holt, alse den predikern des evangelii
und den scholendenern, de eres amptes und
arbedes wegen dubbelder ehren wert sind,
1. Tim. 5 [17], hebben wy em sülvest gedan und
dat lohn, dat en truwe prediker kricht na
Christus thosage vor synen truwen, groten und
varliken arbet, wil uns Christus ock geven
nach syner thosage, darumme dat wy den pre-
digern und lerern neringe geven und helpen
en, dat se by erem ampte blyven könen, alse
Christus klar uns thosecht Matth. 10 [41]: Wol
enen propheten upnimpt in enes propheten na-
me, de werd enes propheten lohn entfangen
etc., wat dar mehr steyt.

Id is överst ene grote schendlike sunde, dat
me nu in etliken örden de denere Christi let

nöth lyden und werden so geholden, dat se
darby dem ampte nicht blyven könen. Wy heb-
ben tho valschen gadesdensten vorhen alles
geven könt. Thom rechten, erkanten gades-
denste wil nu nemand geven. Men leth sick
dünken, yd sy tho vele, wat men schal keren
thom rechten gadesdenste, tho den kerckdenern
int erste, de uns thor lehr und salicheit denen
und eten trouwen ere brod nicht vorgeves, dar
negest tho den andern armen. Scholen wy dorch
de leve geven den armen, de uns nenen denst
dhon umme Gades willen tho erer nottroft, vele
mehr scholen wy jo geven den, den wy schuldich
sind vor eren truwen erbeit, van Christo bevalen.
Christus secht: Ein arbeider is wert synes
lones [Luk 10,7].

Christo is trouwen groth gelegen an synen
denern, de Gades wort prediken und de hilge
schrift truwelick und vlitich leren und sorgen
so mit dem reynen worde Gades vor der lüden
salicheit. Wente darumme hefft he den dodt
överwunnen und is tho hemmele gefahren, dat
he uns wolde geven sülcke lerer tho unser sali-
cheit, und wenn wy solcke lerer nicht hebben,
so sind wy doch und blyven des düvels. Wo
geit yd tho, dat wy se denne nicht ock wol und
wert holden könen, dewile se Christus so wert
und hoch achtet? So secht Paulus Eph. 4 [8] ut
dem psalm [68,19]: Christus is upgefaren in de
högede und hefft de gevenknisse gevangen ge-
vöret und hefft den mynschen gaven gegeven.
Dat is (alse he uthlecht) he hefft etlike gesettet
tho apostelen, etlike tho propheten, etlike tho
evangelisten, etlike tho herden edder pastoren
und doctorn edder lerer, dat de hilgen geschickt
syn etc. [Eph 4,11 f.], dat sind jo nicht dohm-
heren, mönnike, missepapen, paweste, cardinale,
römissche bisschope und prelaten, de nu dat
evangelion Christi alse de antichriste vervol-
gen, sonder wat sind anders apostele, propheten,
evangelisten, pastorn und doctorn den predikere
des evangelii und lerer der hilgen schrift?
Sölcke hefft Christus syner leven bruth, der
hilgen christliken apostolischen kercken, dat is,
der christenheit gegeven. Nu wy sölcke uth
Gades gnaden wedderkrigen, so fragen wy nicht

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