Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530
langhe se naghan egener gerechticheyt, moghen
se alse jenne Israhel tho Gades rechticheit
nicht kamen (Rom. 9,31). Duth ys de sware
süke 24a, der se sulvest nicht sehen noch völen,
meynen, se syn gesunth, und de ser wol sehen,
alse de schryft secht (Joan. 9, 39 ff.), hebben den-
noch dat vordeck vor den oghen, ja, stecken
mydden yn der blyndheyt. Schullen dusse nu uth
erbarmliker blyntheyt yn der erkantnisse der
warheyt gheleydet werden, müthen see erst
vormocht und gewysset syn, Gades wort ane
uthflucht und an geverde flytyghen tho hören,
ungheachtet off S'ee darumme thom ersten tör-
nen und ovel dhon, des se nach erlangter ge-
sundheyt und gesychte der overicheyt werden
danken. Schullen se gewunnen werden nha dem
wyllen und vorsate Gades, dat see myth dem
worde gewunnen werden, schollen se vorstocken
(dath Godt gnedyghen vorhöde), kunnen se nicht
sunder na gehördem worde.
Vorleggyng der ynrede, dath de apostel,
dar men see nicht hören wolde, den stoff
van den vöten hebben gheslaghen.
Dath men overst hyrjegen vörwenden mochte,
nemant scholde hyrynne gedwungen werden, dar-
umme dat de apostel, dar se nicht angenamen
worden, den stoff van den vöten gheschuddet, den
verechtern thor getuchnisse (Math. 10,14;Luce 9,5;
10,11), und darvan geghan, antwort: Nichthebben
also vort de apostel upgbehört, dar eyn deel effte
dat ganze volk unwyllich gewest, sunder thom
allerütersten vorsocht, ja, went thom blode
und dode myt predigen angeholden, ehr se dar-
van gelaten, und bedunken uns, dath se nicht
alleyne walt geledden, sunder ock myt unover-
wyntliker bestendicheyt und drange dusses fal-
les gewalt gedhan, wyle se der vyende gewalt
myt weldigerem dode averwunnen, ja, dorch
den gheloven ganze ryke erövert (Hebre. 11,33).
Wo mennich mäll hefft syck aver ohrem predi-
gen, dar se nicht wyken wolden, eyn ganz volk
thom uprhor bewoghen (Act. 20,1; 21,27 ff.)? Ovet
doch de genzeliken gewalt, de den wedderstre-
24a — Seuche.
ver nicht ehr entwyket, ydt koste ohm den syn
liif und läven, lutter gewalt ysset, went yn den
doth vechten. Darher Paulus so vaken stupet,
stenyget etc. und vor dodes oghen gewest is
(1. Cor. 11=2. K 11,23 ff.). Wert ock Timotheo
bevalen (2. Thi. 4,2), dat he schelde, straffe, er-
mane, gelegen, ungeleghen, nerghen nalate. Stre-
ven alle dener des Pleren vor dat wort gewel-
dich myt marter unde blode. Wath wolde süsz
daruth geworden syn, wen se vor eynem ydtli-
ken brömmes 25 geflögen und de boswyllicheyt
des volks also vort sick hadden affschrecken
laten.
Wowol jenne und dusse tyde und stede nicht
moghen yn dussem falle vorliket werden, dar-
umme dat jennen yn kraft godtlikes gerichtes
dat gnadenryke licht enttogen, se neyne lövige
overicheyt noch christlike ordnynge ghehat heb-
ben. By uns hölt ydt sick vel anders. Tho dem is
dat wort eyn butenwendich dynk, so vel dat
thohören belanget, yn butenwendygen dyngen
overst ys de overicheyt vorplichtet, ghemeyner
wolvart tho denen und tho gebeden, alle de dynge
tho holden, so Gades ehr, gemeynem fräde und
selen salicheyt nutte und nodt syn. Idt wer den
sake, dat eyn overicheyt swären, flöken, tho-
drynken, horen, ehrbreken wol vorbeden, wedder-
umme eyn idere christlike erbarheyt und bör-
gerlike tucht yn allen saken mochten gebeden.
Alleyne Gades worth tho hören, daruth alle
gudt, enicheyt, leve und heyl entspryngt, dar
scholde men de lüde nicht tho dwyngen? Dar
scholde de overicheyt tho ghebeden neyne macht
hebben? Vasten ys untelliker deyle gerynger,
wen Gades wort hören. Nu is den köning tho
Ninive (Jon. 3, 6-9) billick und behörlick gewest,
den synen eyn ghemeyne vastent uptholeggen
und ys van allen anghenomen und gheholden.
Und scholden de unsen des befehls und gheba-
des, Gades wort tho hören, sick entehen und
weygheren, yn welckem alleyn alle gudt ys be-
schlaten? Eynem huszvader temet und gebört,
syne kynder und gesynde yn de predigen ghan
tho vormöghen, ja, steyt ohm unerlick an, möth
25 Vermutlich = Bremse.
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langhe se naghan egener gerechticheyt, moghen
se alse jenne Israhel tho Gades rechticheit
nicht kamen (Rom. 9,31). Duth ys de sware
süke 24a, der se sulvest nicht sehen noch völen,
meynen, se syn gesunth, und de ser wol sehen,
alse de schryft secht (Joan. 9, 39 ff.), hebben den-
noch dat vordeck vor den oghen, ja, stecken
mydden yn der blyndheyt. Schullen dusse nu uth
erbarmliker blyntheyt yn der erkantnisse der
warheyt gheleydet werden, müthen see erst
vormocht und gewysset syn, Gades wort ane
uthflucht und an geverde flytyghen tho hören,
ungheachtet off S'ee darumme thom ersten tör-
nen und ovel dhon, des se nach erlangter ge-
sundheyt und gesychte der overicheyt werden
danken. Schullen se gewunnen werden nha dem
wyllen und vorsate Gades, dat see myth dem
worde gewunnen werden, schollen se vorstocken
(dath Godt gnedyghen vorhöde), kunnen se nicht
sunder na gehördem worde.
Vorleggyng der ynrede, dath de apostel,
dar men see nicht hören wolde, den stoff
van den vöten hebben gheslaghen.
Dath men overst hyrjegen vörwenden mochte,
nemant scholde hyrynne gedwungen werden, dar-
umme dat de apostel, dar se nicht angenamen
worden, den stoff van den vöten gheschuddet, den
verechtern thor getuchnisse (Math. 10,14;Luce 9,5;
10,11), und darvan geghan, antwort: Nichthebben
also vort de apostel upgbehört, dar eyn deel effte
dat ganze volk unwyllich gewest, sunder thom
allerütersten vorsocht, ja, went thom blode
und dode myt predigen angeholden, ehr se dar-
van gelaten, und bedunken uns, dath se nicht
alleyne walt geledden, sunder ock myt unover-
wyntliker bestendicheyt und drange dusses fal-
les gewalt gedhan, wyle se der vyende gewalt
myt weldigerem dode averwunnen, ja, dorch
den gheloven ganze ryke erövert (Hebre. 11,33).
Wo mennich mäll hefft syck aver ohrem predi-
gen, dar se nicht wyken wolden, eyn ganz volk
thom uprhor bewoghen (Act. 20,1; 21,27 ff.)? Ovet
doch de genzeliken gewalt, de den wedderstre-
24a — Seuche.
ver nicht ehr entwyket, ydt koste ohm den syn
liif und läven, lutter gewalt ysset, went yn den
doth vechten. Darher Paulus so vaken stupet,
stenyget etc. und vor dodes oghen gewest is
(1. Cor. 11=2. K 11,23 ff.). Wert ock Timotheo
bevalen (2. Thi. 4,2), dat he schelde, straffe, er-
mane, gelegen, ungeleghen, nerghen nalate. Stre-
ven alle dener des Pleren vor dat wort gewel-
dich myt marter unde blode. Wath wolde süsz
daruth geworden syn, wen se vor eynem ydtli-
ken brömmes 25 geflögen und de boswyllicheyt
des volks also vort sick hadden affschrecken
laten.
Wowol jenne und dusse tyde und stede nicht
moghen yn dussem falle vorliket werden, dar-
umme dat jennen yn kraft godtlikes gerichtes
dat gnadenryke licht enttogen, se neyne lövige
overicheyt noch christlike ordnynge ghehat heb-
ben. By uns hölt ydt sick vel anders. Tho dem is
dat wort eyn butenwendich dynk, so vel dat
thohören belanget, yn butenwendygen dyngen
overst ys de overicheyt vorplichtet, ghemeyner
wolvart tho denen und tho gebeden, alle de dynge
tho holden, so Gades ehr, gemeynem fräde und
selen salicheyt nutte und nodt syn. Idt wer den
sake, dat eyn overicheyt swären, flöken, tho-
drynken, horen, ehrbreken wol vorbeden, wedder-
umme eyn idere christlike erbarheyt und bör-
gerlike tucht yn allen saken mochten gebeden.
Alleyne Gades worth tho hören, daruth alle
gudt, enicheyt, leve und heyl entspryngt, dar
scholde men de lüde nicht tho dwyngen? Dar
scholde de overicheyt tho ghebeden neyne macht
hebben? Vasten ys untelliker deyle gerynger,
wen Gades wort hören. Nu is den köning tho
Ninive (Jon. 3, 6-9) billick und behörlick gewest,
den synen eyn ghemeyne vastent uptholeggen
und ys van allen anghenomen und gheholden.
Und scholden de unsen des befehls und gheba-
des, Gades wort tho hören, sick entehen und
weygheren, yn welckem alleyn alle gudt ys be-
schlaten? Eynem huszvader temet und gebört,
syne kynder und gesynde yn de predigen ghan
tho vormöghen, ja, steyt ohm unerlick an, möth
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