Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0680
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lüneburg

Sanctus, darnegst singt der priester vor dem
altare das Vater unser und die wort von der
einsetzung des abentmals Jesu Christi teutsch.

Nachdem die wort des testaments gesungen
seind, communicieret man das volk mit beyder
gestalt nach der einsetzung des Herrn Christi und
nicht anders. Unter der communion singt man,
weil sie wehret, der nachgesetzten gesenge eine
oder mehr, darnach viel der communicanten
sein: Jesus Christus, unser heiland 53 etc., Godt
sey gelobet 54 etc., Agnus Dei 55 oder O lamb
Gottes unschuldig 56 etc.

Da es sich auch begibt, das der diener, so das
ampt der messen helt, nicht brods oder weins
gnug genommen, sondern inter communicandum
ahn der beyder eins etwas mangelt, so nimbt
ehr desselben elements, welchs gemangelt hat.
soviel als noch nötig ist, und spricht daruber
die wort der einsetzung Christi, so zu demsel-
ben element gehören, und gibts darnach den
nachstendigen 57 communicanten. Non enim ad-
dendum est non consecratum consecrato, ut fiat
consecratum, ut quidam 58 volunt, sed potius
elementa rite consecrata danda sunt 59 populo.
So auch nach geschehener communion etwas von
brodt oder wein ubrig bleibet, so wirt dasselbe
nicht widerumb zu dem andern gemeinen brodt
oder wein gethon oder weggesetzet, sondern wird
von dem diener, so das ampt vorrichtet, ge-
nossen oder den andern communicanten nach
gelegenheit gegeben.

Nach der communion wird die collecta ge-
sungen: Wir danken dir, almechtiger Herr
Godt 60 etc.

Benedictio gegen dem volke.

Der Herr segne dich und behüte dich etc.

53 Wackernagel III, Nr. 10. Ev. Kgb. Nr. 154.

54 Wackernagel III, Nr. 11. Ev. Kgb. Nr. 163.

55 Vgl. Röm. Meßbuch, Canon Missae, S. 481.
Ev.Kgb. Nr. 136.

56 Wackernagel III, Nr. 619 ff. Ev. Kgb. Nr. 55.

57 = übrigen.

58 J. G. Bertram, Beylagen, S. 464: alii.

An Sondagen und hohen festen.

Leutet man umb eilf schlegen zu S. Lambert
widerumb zur predigt und wird daselbst ser-
mon von zwolfen bis umb eins. Darnach hebet
man zum heiligen Geiste und zu S. Johans umb
eins die vesper ahn und wird daselbst zu S. Jo-
hans von zwei bis umb drey schlegen die son-
tagsepistel gepredigt. Zu S. Michel singt man
vesper von zwei bis umb drei etc. und wird
gleichsfals daselbst zu dreyvierteil von einer
stunde die epistel gepredigt.

Von den besondern festen oder fiertagen,
so man das jhar uber helt.

Uber die gemeine Sontage werden mit son-
derer reverenz und andacht gehalten die hohen
heuptfest des Herrn Christi, als da seind der tag
nativitatis Christi sampt den andern und dritten
folgenden. — Der tag circumcisionis oder be-
schneidimg Christi 61 oder neuwjahrstagk. — Der
tag epiphaniae, das ist der erscheinung oder
offenbarung Christi, den man nennet der hei-
ligen drey könig tagk. — Der tag der opferung
Christi im tempel, genant purificationis Mariae
oder leichtmestagk 62. — Der tag annunciationis
oder vorkundigung Mariae 63. — Pascae sampt
den beyden folgenden tagen. — Item ascensionis.
— Item Pfingsten sampt den beyden folgenden
tagen. — Der tag nativitatis Johannis, des hei-
ligen teufers. — Der tag visitationis Mariae oder
Marien berggangstagk 64. — Der tag Michaelis.

Auf diese feste helt man die ordnung der lec-
tion, gesenge, predigten und communion, die ahn
den gemeinen Sontagen gehalten wird, allein das
die introitus, sequenz und praefationes de tem-
pore, die darauf gehören, gesungen werden, item
die alte deutsche gesenge, als auf nativitatis:

59

J. G. Bertram, a. a. O.:

simul.

60

Vgl. Luther, Deutsche
S. 16.

Messe. 1526; Sehling I,

61

1. Januar.


2. Februar.






2. Juli.


64

2. Juli.


660
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften