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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0681
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Kirchenordnung 1575

Ein kindelein so löbelich etc. 65, auf Ostern:
Christ ist erstanden 66, auf Pfingsten: Nun bit-
ten wir den heiligen Geist 67. Und ist bey diesen
obermelten festen mit sonderm vleisse zu mer-
ken, so oft dieser fest eins auf einen Sontag felt,
so lest man des Sontages evangelion und epistel
nach und nimpt das evangelion und die epistel
de festo.

De intervallo.

Von dem intervallo, das ist von den wochen,
so zwisschen Wigenachten und vastelabent fal-
len, ist ferner zu merken: Wan eine dominica
felt zwisschen dem feste nativitatis Christi und
dem tage circumcisionis, so nimbt man das
evangelion Lucae 2. cap. [33 ff.]: Und sein vater
und mutter wunderten sich des, das von ihm
geredt word etc. und die epistel Galat. 4. cap.
[1 ff.]: Ich sage euch aber, solange der erbe ein
kind ist etc. Ferner wan ein Sontag felt zwi-
schen dem tage der beschneidung Christi und
dem heiligen dreykönigtage, so nimbt man das
evangelion Matt. 3 [13—17] von der teufe Christi
und die epistel Acto. 8 [26 ff.] von deme kemer-
ling und gewaldigen der königin Kandaces in
Morland.

Wo aber sechs Sontage zwisschen dem heili-
gen dreyer königtage und dem Sontage Septua-
gesimae kommen, so nimbt man ahn dem sech-
sten und letzten das obgedachte evangelion von
der teufe Christi sampt seiner vorordneten epistel.

De festo annunciationis Mariae.

Von dem feste ist dis zu merken: So es uff
den Palmsontag oder auf einen andern Sontagk
in der fasten felt, so lest man des Sontags evan-
gelion sampt der epistel anstehen und nimmet
das evangelion und die epistel von diesem feste.
So es auch in die stille woche, die man die mar-
terwoche nennet, oder in die heilige Osterwoche

65 Vgl. oben S. 659, Anm. 46.

66 Vgl. oben S. 659, Anm. 47.

6‘ Vgl. oben S. 659, Anm. 49.

68 Vgl. oben S. 652 f„ Anm. 10 ff.

69 Vgl. oben S. 51, Anm. 75 u. 77.

felt, wie es dieses kegenwertigen 1573. jars auf
den Mitwochen in den Ostern gefallen, so helt
man dasselbe ahn dem heiligen Palmsontage
und lest aldan, wie obstehet, des Sontags evan-
gelion sampt der epistel auch nach und nimbt
das evangelion und die epistel von diesem feste.

Von den aposteltagen.

Uber die furnembsten feste werden auch ge-
halten die tage der heiligen apostolen, auf wel-
che man in allen kirchen predigt, als zu S. Nic-
las und zu S. Lambert von sechsen bis umb
sieben, zum heiligen Geiste von sieben bis umb
acht und zu S. Johanse und S. Michel 68 von
achten bis umb neun.

Nach der predigt singt man zu S. Johanse, zu
S. Michel und zum grossen heiligen Geiste die
litania 69 sampt einer collecten und den: Erhalt
uns, Herr, bey deinem wort etc. 70 Man singt auf
die apostelabende und tage daselbst, als zu
S. Johans und zu S. Michel und zum grossen
heiligen Geiste, die vesper mit antiphonen, psal-
men, responsorien, so darauf vorordnet und rein
seind, und ist von den aposteltagen auch dies
zu merkende: wen derselben einer oder sunst ein
ander, den man als ein aposteltag feyret, auf
einen Sontag felt, da predigt man das evange-
lion von dem feste ahm Sontage morgen zu funf
schlegen, und das sontagsevangelion zusampt
seiner epistel predigt man zu achten und auf den
nachmittag.

Als aposteltage aber feyret man auch den tag
conversionis Pauli 71, den tag Mariae Magda-
lenae 72, Marien geburtstag 73 und aller heili-
gen tag.

De die Mathiae apostoli.

Den tagk des heiligen apostels Mathiae helt
man allewege wie einen anderen aposteltag,
auch in anno bissextili auf den 24. Februarii.

70 Wackernagel III, Nr. 44 ff. Ev. Kgb. Nr. 142.

71 25. Januar.

72 22. Juli.

73 8. September.

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