Stift Hildesheim
Worinne stehet sölche treuw?
2.Timot. 2
1.Timo. 4
[13-16]
Sirach 39
Rom. 12 [8]
2.Timo. 4
[2]
2.Timo. 2e
[16-18.
23-26]
ad Ti. 1
[10-16]
Joan.10
[12f.]
Math. 18
[21ff.]
Rom.2
[17-24]
ad Ti. 2f
[7f.]
1.Co.3
[5-10]
Antwort: Erstlich, das er sein ambt von ganzem
herzen mayne4 und mit hochster sorge darnach
trachte, damit die leute rechten vorstand haben aus
Gottes wort.
Zum anderen, weil aber unmuglich ist, dasjennige
zu leren, das einer selbst nicht waist, darumb kan
der nicht getreu sein, der nicht selbst fleissig studirt
und lieset.
Zum dritten, wan er gleich selbst studiret, auch
fleissig lehret, wo er nicht jummer anhelt mit vor-
mahnen und straffen, domit die leute nicht wieder-
umb abfallen, so hat er abermals seiner treu an Got
und der armen kirchen vorgessen.
Zum vierden, weret er nicht frembder, falscher,
vorgifter und irriger lehr und warnet seine zuhörer
darvor, so ist er auch ein untreuwer, vorgessener
mietling.
Zum funften, er predige, was er wil nach Gottes
wort, gehet er den leuten mit ergerlichem exempel
vor und lehret sie damit, Gottes wort und betrau-
weten zorn schimpflich und leichtfertich vorachten,
ist er auch nicht treu.
Zum sechsten, weil alles gedeien im ganzem ambt
von Gott kohmet, betet er nicht fur seine kirche
fleissig, so kan er nummermer fur getreuw erachtet
werden.
O, Herre Gott, was schweres ampt hat den
ein prediger?
1.Samu. 12
[23]
Ephe. 3
[14ff.]
Antwort: Ach, Herre Gott, was schweres gericht
mus er den an seinem letzten ende auch warten, wo
er untreuw ist, das bedenk ein jeder vor sich.
Von der lehre1.2.3 .
Was soll dan ein prediger lehren?
Antwort: Nicht, was er wil oder ihm andere leute
aus eigener andacht furgeben, sondern wie droben
gehöret, sol er Gottes wort predigen.
Was ist Gottes wort?
gEs seind nicht buchstaben und sillaben oder ain
vorgenkliche stimme des menschen, sondern die
mainung, das herz, die gedanken, der rat und wille
Gottes, wilchen er durch die propheten und apostel
hat offenbaret und in der heiligen schrift lassen vor-
fasset werden4 .
Jesa. 14 und
46h
Exod. 34
[10-28]
Psal. 101
Rom. 1 [1f.]
e Druckvorlage: 3. Timo. 2 ad Ci. 1
f Druckvorlage: ad Si. 2. - ad Ti. 2) fehlt 1562
g Antwort: + 1562
h und 46) und 40 1562
4 = liebe (sich des Amtes annehme); vgl. Grimm,
Deutsches Wörterbuch VI (1885), 1930.
1 Hier geht es schon wesentlich mehr um das Lehr-
gebäude als um die Lehrtätigkeit; vgl. dazu unten
S. 834f., Anm. 1.
2 Im folgenden scheint der Katechismus Mörlins be-
nutzt zu sein. Der aus dem Jahr 1547 stammende
Katechismus (Datum der Widmungsvorrede an die
verwitwete Herzogin Elisabeth von Calenberg-Göt-
tingen, durch ihre Wiederheirat 1546 Gräfin zu
Henneberg, entsprechend angeredet: ,,Zu Göttingen
den 16. Septembris. Im 47. Jar." So in einem von
Reu beschriebenen Exemplar aus der Königl.
Ernst-August-Fideikommisbibliothek zu Gmunden
in Oberösterreich, einem vermutlich aus dem Jahr
1558 stammenden Nachdruck.) wurde öfter nach-
gedruckt, dann neu bearbeitet und abermals nach-
gedruckt. Vgl. J. M. Reu I, 3, 1, 2, 890*ff. (Reu
nimmt für die Neubearbeitung das Jahr 1562 an.
Den Leipziger Druck von 1560 hat er nicht selbst
in der Hand gehabt; bereits dieser beruht auf der
Neubearbeitung.) Abdruck (Der Katechismus des
Joachim Mörlin von 1547 resp. 1566) bei Reu I,
3, 2, 2, 858ff. - Wir benutzen folgenden Druck:
,,ENCHIRIDION. Der Kleine Catechismus Doc.
Martini Lutheri / Sampt der Haustaffel / in mehr
Fragestück vorfasset / Durch Joachimum Mörlein
D. Anno M.D.L.X." - ,,Gedruckt zu Leipzig / durch
Valentin Bapsts Erben 1560." (Expl. der Herzog
August Bibliothek Wolfenbüttel).
3 Der Lehrteil zeigt sich nicht nur in seiner Frage-
Antwort-Gliederung, sondern auch in der Reihen-
folge der Themen mit Mörlins Katechismus ver-
wandt. Genaueres s. unten bei den einzelnen Fragen.
4 Vgl. hierzu die dritte Frage aus Mörlins Katechis-
mus, die ähnliche Wendungen enthält: ,,Was ist
Gottes wort? Antwort: Es ist nicht menschliches
eingeben, sondern der gedanken und die meinung
oder das wolgefallen seines herzen, wie er dieselbige
von anfang der welt durch seine propheten, Christum
und die apostel uns hat bis auf diese zeit offenbaret."
(B IVr)
772
Worinne stehet sölche treuw?
2.Timot. 2
1.Timo. 4
[13-16]
Sirach 39
Rom. 12 [8]
2.Timo. 4
[2]
2.Timo. 2e
[16-18.
23-26]
ad Ti. 1
[10-16]
Joan.10
[12f.]
Math. 18
[21ff.]
Rom.2
[17-24]
ad Ti. 2f
[7f.]
1.Co.3
[5-10]
Antwort: Erstlich, das er sein ambt von ganzem
herzen mayne4 und mit hochster sorge darnach
trachte, damit die leute rechten vorstand haben aus
Gottes wort.
Zum anderen, weil aber unmuglich ist, dasjennige
zu leren, das einer selbst nicht waist, darumb kan
der nicht getreu sein, der nicht selbst fleissig studirt
und lieset.
Zum dritten, wan er gleich selbst studiret, auch
fleissig lehret, wo er nicht jummer anhelt mit vor-
mahnen und straffen, domit die leute nicht wieder-
umb abfallen, so hat er abermals seiner treu an Got
und der armen kirchen vorgessen.
Zum vierden, weret er nicht frembder, falscher,
vorgifter und irriger lehr und warnet seine zuhörer
darvor, so ist er auch ein untreuwer, vorgessener
mietling.
Zum funften, er predige, was er wil nach Gottes
wort, gehet er den leuten mit ergerlichem exempel
vor und lehret sie damit, Gottes wort und betrau-
weten zorn schimpflich und leichtfertich vorachten,
ist er auch nicht treu.
Zum sechsten, weil alles gedeien im ganzem ambt
von Gott kohmet, betet er nicht fur seine kirche
fleissig, so kan er nummermer fur getreuw erachtet
werden.
O, Herre Gott, was schweres ampt hat den
ein prediger?
1.Samu. 12
[23]
Ephe. 3
[14ff.]
Antwort: Ach, Herre Gott, was schweres gericht
mus er den an seinem letzten ende auch warten, wo
er untreuw ist, das bedenk ein jeder vor sich.
Von der lehre1.2.3 .
Was soll dan ein prediger lehren?
Antwort: Nicht, was er wil oder ihm andere leute
aus eigener andacht furgeben, sondern wie droben
gehöret, sol er Gottes wort predigen.
Was ist Gottes wort?
gEs seind nicht buchstaben und sillaben oder ain
vorgenkliche stimme des menschen, sondern die
mainung, das herz, die gedanken, der rat und wille
Gottes, wilchen er durch die propheten und apostel
hat offenbaret und in der heiligen schrift lassen vor-
fasset werden4 .
Jesa. 14 und
46h
Exod. 34
[10-28]
Psal. 101
Rom. 1 [1f.]
e Druckvorlage: 3. Timo. 2 ad Ci. 1
f Druckvorlage: ad Si. 2. - ad Ti. 2) fehlt 1562
g Antwort: + 1562
h und 46) und 40 1562
4 = liebe (sich des Amtes annehme); vgl. Grimm,
Deutsches Wörterbuch VI (1885), 1930.
1 Hier geht es schon wesentlich mehr um das Lehr-
gebäude als um die Lehrtätigkeit; vgl. dazu unten
S. 834f., Anm. 1.
2 Im folgenden scheint der Katechismus Mörlins be-
nutzt zu sein. Der aus dem Jahr 1547 stammende
Katechismus (Datum der Widmungsvorrede an die
verwitwete Herzogin Elisabeth von Calenberg-Göt-
tingen, durch ihre Wiederheirat 1546 Gräfin zu
Henneberg, entsprechend angeredet: ,,Zu Göttingen
den 16. Septembris. Im 47. Jar." So in einem von
Reu beschriebenen Exemplar aus der Königl.
Ernst-August-Fideikommisbibliothek zu Gmunden
in Oberösterreich, einem vermutlich aus dem Jahr
1558 stammenden Nachdruck.) wurde öfter nach-
gedruckt, dann neu bearbeitet und abermals nach-
gedruckt. Vgl. J. M. Reu I, 3, 1, 2, 890*ff. (Reu
nimmt für die Neubearbeitung das Jahr 1562 an.
Den Leipziger Druck von 1560 hat er nicht selbst
in der Hand gehabt; bereits dieser beruht auf der
Neubearbeitung.) Abdruck (Der Katechismus des
Joachim Mörlin von 1547 resp. 1566) bei Reu I,
3, 2, 2, 858ff. - Wir benutzen folgenden Druck:
,,ENCHIRIDION. Der Kleine Catechismus Doc.
Martini Lutheri / Sampt der Haustaffel / in mehr
Fragestück vorfasset / Durch Joachimum Mörlein
D. Anno M.D.L.X." - ,,Gedruckt zu Leipzig / durch
Valentin Bapsts Erben 1560." (Expl. der Herzog
August Bibliothek Wolfenbüttel).
3 Der Lehrteil zeigt sich nicht nur in seiner Frage-
Antwort-Gliederung, sondern auch in der Reihen-
folge der Themen mit Mörlins Katechismus ver-
wandt. Genaueres s. unten bei den einzelnen Fragen.
4 Vgl. hierzu die dritte Frage aus Mörlins Katechis-
mus, die ähnliche Wendungen enthält: ,,Was ist
Gottes wort? Antwort: Es ist nicht menschliches
eingeben, sondern der gedanken und die meinung
oder das wolgefallen seines herzen, wie er dieselbige
von anfang der welt durch seine propheten, Christum
und die apostel uns hat bis auf diese zeit offenbaret."
(B IVr)
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