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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0209
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Stadt Hildesheim

rung furzunemen sein solten, dieselbe doch ahne
sonderbars wissen und ratification der ganzen
sambtregirung nicht vorrichten, sondem bis auf
deren beradtschlagunge genzlich beruwen lassen.
Wan auch vorruckter tage durch die gesanten
der ganzen loblichen sambtregierunge das protocol
und alle gerichtliche acten in der bewusten ehesache
Hansen Iloen und Annen Kunerdings dem myni-
sterio ubergegeben und dabey gesucht, dasselbe
wolte unbeschwert sein, alle und jede schriftliche
nachweisunge zu durchlesen und mit geburlichem
unpartialischem eiver der gerechtigkeit zu erwegen
und unter sich schliessen, was vormuge der rechte
in den heubtsachen zu halten und vorzunemmen,
das ist, obs umb den gedachten ehehandel dero-
massen beschaffen, das die einsmals eingewilligte
und getroffene eheloffte und sponsalia bestendich
und dahero vormuge gotlichs worts, der rechte, auch
unsers sonderbam statuti strecklich zu halten und
zu exequiren, oder ob dieselben aus denen von den
partien angezogenen oder andern ursachen kunten
beunkreftiget werden, und aber ein erwurdich mini-
sterium darob ein schriftliche vorbit allein fur den
brutigam getan, und darmit auf der loblichen regie-
runge interrogata keine declaration gestalt, dahin
doch die heubtfrage allein und furnemblich gerich-
tet, als werden gedachtem ministerio solche acta
sambt ihrer itzo gedachter schriftlichen anzeige hie-
mit sambt erfullunge des protocolli widerumb zu-
geschickt und suchet darauf der sambtrat noch-
maln des ministerii sliesslichen bericht und declara-

Joachim Brandis, aaO. 272f., berichtet zum Jahr
1589: ,,Den 16. December was die samptrat und 24
man tohope wegen der prediger in der Nienstat. De
woiren nicht alto einich mit den unseren der ehe-
sake halven mit Hans Ilo van der Nienstat und
Annen Koinerdinch. De hadden loifte geholden und
was alles fullentogen und se, de bruit, wolde one
darna nicht heffen, also dat de hern des consistorii
Hans Ilo für den unschuldigen deil erkenden. Und
konden ut fürsumniß des sindici nicht tosamde
komen, dat die sententia geschein woire. Darover
M. Joh. Uden seliger [vgl. oben Anm. 4] den Ilo
openbaret, he konde wol absolviret werden und
moige sich na rade siner fruinde mit einer anderen
wol inlaten, und des woiren die anderen personen
mit ome einich. - Hans Ilo leit sich eine andere
loven und wolde bruithuis holden. Dat wort van b.

tion, wahs von dieser sache und geloffte zu halten,
ob die kunne gescheiden oder musse gehalten wer-
den. Und das die hern des ministerii solchs auf pa-
pier sambt rechtlichen grunden und ursachen, wo-
rumb und durch [was] sie zu solchem bedenken,
determination und abslus geraten, setzen, und
solchs dem sambtrate furderligst widerumb neben
allen schriftlichen nachweisungen zustellen lassen
wollen.
So werden auch in diesen und allen andern sachen
die hern des ministerii sich freundlich kegen einan-
der, ohne undienliche commotion, bereden, einer
den andern ohne bitterichkeit horen, erinnern, be-
schieden und in Gottis frucht mit ehrerbietunge bey
diesem werke und andern, so kunftig einfallen
muchten, vorfaren, dem einen sowoll als dem andern
seine geburliche ehr und reputation nach bevehel
der heiligen schrift lassen, deromassen, das dem
hern seniori, als itzigem heubte, hinwidemmb den
andern hern sembtlich und sonderlich an ihrer repu-
tation, dan libertate votandi nichts entzogen, und
also bey dem ganzen corpore und allen personen des
ministerii Godt gefellige ordenunge und geburlichs
vortruwen, correspondenz und einigkeit erhalten und
auf deren volger herlich und religiose deriviret, ge-
stammet und gebracht werde etc.
So helt es die regierunge auch darfur, das bey
dieser und andern beradtschlagungen die hern des
mynisterii, wan sie zu rade sytzen, sich einer be-
stendigen meinungen vorgleichen und also ein-
trechtigen, weil sie beyeinander sein, schliessen
Arneken fürboden und gehindert. M. Joist Belers
[Prediger zu St. Lamberti] in der Nienstat und bur-
germeister Arneken setten M. Uden seliger darover
fintlichen und hart to, dat he to vel gedain, dat he
solches dem Ilo hedde nagegeven. Und leit sich b.
Arneken itliche mal im ratstoil mit offentlichen wor-
den und geberden fürnemen, dat he M. Uden daro-
ver hart wolde drücken, und alse he sede, he scholde
dat sine noch darfür krigen, und alse he am andern
orde schal gesecht heffen, wan men M. Uden ent-
settede, so moiste he up der rege wonen, und so
keme sin guit in dat schotbouk, dat woire für Hil-
densheim...". - Abgesehen von Kompetenzstreitig-
keiten geht es hier offenbar um die Auffassung, daß
das Verlöbnis die Ehe begründe und unlöslich sei;
vgl. dazu oben S. 895, Anm. 2.

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