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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0210
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Ministerial- und Konsistorialordnung 1589

oder wohe die sachen dero wichtigkeit, das sie
daruber zum ersten mal nicht ubereinstimmen
kunten, das sie alsdan dieselben in weiter bedenken
nemen, widerumb zu haufe kommen, ihre ursachen
und beweg offentlich anzeigen und derogestalt end-
lich, wehn ein jeder mit seinem bedenken und den
beygesatzten ursachen, ohne ungeburliche inrede
und furhinderunge der andern aufgehoret, dar zur
stette schliessen, die schriftliche darauf abgerichtete
concept, auch in loco in ihrem allen beysein, darmit
sie zu befinden, das dasselbe, so sie unterschrieben,
dem abslus und getroffenem ratslage gemes, vor-
lesen lassen und dan untirschreiben werde, darmit
derogestalt alle vordacht abgewendet, auch desto
grosser richtich- und einigkeit, daran treffentlich
viel gelegen, gehalten und alle furdacht, als weren
die unterschriebunge ohne bestand, bey dem einen
und andern ausgewunnen, vormitten und abgeleh-
net werde etc.
Welchs alles die hern des ministerii nach ihrem
begabtem vorstande im besten vernemmen und sich
denselbigen hinfolgenz nachachten, gleichformigen
und dabey ermessen werden, das wahn diese richtige
mas gehalten, das alsdann sowoll der her senior, an
welchen das ganze mynisterium durch die beve-
heligte der ganzen sambtregierung ordentlich ge-
wiesen, als die andern hern des mynisterii, sich
aller suspicion gegen iderman zu erleddigen, die
andern membra auch umb desto weiniger ursache
nemen konnen, die getroffene conclusion, abslusse
in zweivel zu ziehen und furzugeben, sie hetten
deromassen nicht gelautet, weren viel weiniger von
ihnen also gemeinet, daraus dan viel ungelegenheit
wider das geburliche ansehend des ministerii unaus-
bleiblich, und das mit sonderbarer vorkleinerunge,

sowoll des heubts als anderer membrorum, das die
reigierunge ungerne erfaren, viel lieber abwenden
und praecaviren wolte, entstehen kunten.
Und weil diese auzeige und vorordenunge zu al-
gemeinem nutz ersprislich, als wir ein erw. myni-
sterium dieselben im besten vormerken und dane-
ben, wo sonsten misforstende und unordenung im
ministerio sein oder volgentz, das Godt gnedig vor-
huten wolle, entstehen solten, das doch die sambt-
regierunge nicht hoffet, dieselben moderiren, vor-
nunftich wenden und abstellen oder fur die ganzen
loblichen sambtregierunge, deren dan die hohe in-
spection, iudicium und determination hirob gehoret,
komen lassen, darmit dieselbe den sachen ihre rich-
tige masse zu geben. Dessen alles sich dan die
sambtregierunge unnachlessig,mit dieser erklerunge
und noetwendigen avisation genzlich vortrostet,
das wo hiebey vorsumbnus, widersetzung und also
keine richtige erfolgunge, welche doch die lobliche
sambtregierunge hiemit freundlich suchet und ge-
halten haben will, sein solte, das dieselbe alsdan auf
andere wege, deren sie doch, erkenne ehs Gott, lie-
ber geubrigt sein und bleiben wolte, unumbgenklich
gedrungen werden muchte etc.
Dieser radtschlag ist den20. Decemb. anno etc. 89
der ganzen loblichen regierunge von worten zu wor-
ten vorgelesen, derselben meinung und bevehel
gleich und ubereinstimmende befunden, dahero
auch adprobiret, zur wissenschaft, vester und stetter
haltunge den andern radtschlegen zugeschriben,
und dem erwurdigen mynisterio davon copia mitzu-
teilen und dasselbe umb ervolgunge aller und jeder
obgesatzter punkte freundlich zu ermanen, einhei-
lich geschlossen und anbevohelen worden.

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