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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0212
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13. Bestallung M. Henrici Heshusii.
Ao. 931

Kund und zu wissen sei jedermenniglich, dem-
nach auf todlichen abgang weiland des ehrwurdigen,
ernvesten und hochgelarten ern Nicolai Selnecceri,
der heiligen schrift doctorn und der kirchen alhie zu
Hildenßheim ein zeit hero gewesen superintenden-
ten2, der auch ehrwirdiger, ernvester und hoch-
gelarter ehr M. Henricus Heshusius3zu besetzunge
sollicher vacirenden superintendenz dieser loblichen
stad Hildensheim von gueten, treuherzigen leuten
furgeschlagen, auch nach anruffung Gottes, des bei-
ligen Geistes, und gehaltener sonderbarer beradt-
schlagung von einem ehrbarn hochweisen rade, mit
vorwissend eines ehrwurdigen ministerii, zu gemel-
tem superintendentsampte christlicher-, ordentli-
cherweise im namen der heiligen unzerteilten Drey-
faltigheit beruffen, auch ero kommen, die gewont-
lich probpredigte in der kirchen S. Andreae4 offent-
lich getan und alles ander, was sich diesfals geburet,
geburliches fleisses verrichtet: Als haben wir, Jobst

1 Druckvorlage: Stadt-A. Hildesheim, Akte 88/34,
Nr. 4 (Original). Die Überschrift auf einem Deck-
blatt. — Verglichen ist die Bestallung Selneccers
von 1590: Stadt-A. Hildesheim, Akte 88/32, Nr. 2
(anscheinend Konzept), wobei auf die Differenzen
im Inhalt Wert gelegt wurde, die Unterschiede im
Wortlaut nicht durchweg mitgeteilt sind.
2 Nikolaus Selneccer (Selnecker), eigentlich Schellen-
ecker, geb. am 5. oder 6. 12. 1530 in Hersbruck bei
Nürnberg, studierte in Wittenberg, war Melan-
chthon eng verbunden, wurde 1557 zum Hofprediger
in Dresden berufen, 1565 Professor im damals phi-
lippistischen Jena, 1568 nach Vertreibung der Phi-
lippisten aus Jena Professor in Leipzig, 1570 Doktor
in Wittenberg, Hofprediger, Generalsuperintendent
und Kirchenrat in Wolfenbüttel, 1572 Generalsuper-
intendent zu Gandersheim und Alfeld, 1573 Or-
ganisator der Kirche in der Grafschaft Oldenburg und
Mitverfasser einer KO, 1575 wieder in Leipzig als
Professor, dann auch Superintendent und Pfarrer an
St. Thomas, arbeitete mi t Martin Chemnitz und Jakob
Andreä an der Konkordienformel, zog sich 1589
nach Magdeburg zurück, 1590 Superintendent in
Hildesheim, 1592 wieder in Leipzig, wo er am 24. 5.
1592 starb. Vgl. J.B.Lauenstein II. Th. 45ff.;
J.H. Gebauer, Nikolaus Selnecker; Wagenmann-
F. Dibelius, RE' 18, 184ff.; W. Lueken, Hand-
buch zum Ev. Kgb. II, 1. 1957, 91ff.; W. Jan-
nasch, RGG3 1688.; G.Buttler, EKL III, 930f.

Hesse5, Christof Thoene, Christoff Willefuer, Hein-
rich Smed, Pauell Beckman und Heinrich Taffe6,
itziger zeit verordente provisoren und kastenhern
gerurter kirchen S.Andreae, auf sonderbaren aus-
trucklichen befelig wolgedachtes eines ehrbarn
hochweisen radts und ganzer loblichen samptregie-
rung ehrngedachten ern Magistrum Henricum Hes-
husium an erstgemeltes ern Doctoris Selnecceri got-
seligen statt zum superintendenten und obersten
pfarhern hinwieder auf- und angenommen, dero-
gestalt das seine ehrw. solliches hohes christliches
ampt mit christlichem gepurendem ernst, fleis und
treuwen sich befolen sein lassen, treulich verwalten
und dahin sonderlich bedagt sein soll und wolle,
damit bey gesunder, reiner lehr gottliches worts,
beide, unter der obrigkeit und untertanen, predi-
gern und zuhorern, auch allen einwonern gueter
christlicher fried und einigheit erhalten, wieder den
ufgerichten relligionsfriede7 eingefurten, christli-
3 Heinrich Heßhusius, Sohn des Tilemann Heßhusius,
geboren in Magdeburg, studierte in Rostock, war
zeitweise Superintendent in Gräfentonna, 1593-
1597 Superintendent zu Hildesheim, promovierte
1594 in Rostock zum Doktor der Theologie, † 15.
10.1597. Vgl. J. B. Lauenstein, aaO. 57ff.; Ph.
Meyer, Pastoren II, 501.
4 Zur Andreaskirche vgl. Einleitung, oben S. 794f.
5 Vgl. Joachim Brandis' des Jüngeren Diarium,
334f.: ,,Endlich wort geschreven na M. Hinrico
Heshusio, superint. zu Tonne bie den graven von
Gleichen. De erklerede sich under dato den 6. Junii,
dat he wolde hier komen den 15. oder 16. Junii und
den 17. Junii in predigen sich horen laten, wie auch
geschach, und wort in Joist Hessen hause zur har-
barge gewiset. Denselben 17. Jun. waren b. Arneken
und ick neven... [weitere Namen] und den kasten-
hern den avent bie ihme zur malzeit."
6 Die hier genannten Kastenherren spielten auch
sonst im öffentlichen Leben der Stadt eine wichtige
Rolle. Ihre Namen tauchen an etlichen Stellen in
Joachim Brandis'Diarium auf. Vgl. das Register.
7 Zum Hildesheimer Religionsfrieden zwischen Bi-
schof und Stadt vgl. Einleitung, oben S. 815. - Der
Augsburger Religionsfriede des Reiches von 1555
schützte die Verwandten der Augsburgischen Kon-
fession und die Katholiken. Religionsfreiheit hatten
aber nur weltliche Reichsstände und Reichsritter-
schaft. Die Landstädte waren in der Endfassung des

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