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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0213
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Stadt Hildesheim

chen gebrauch und dieser stad lobliche policey-,
kirchen- und schulordnung8 ohne sonderbarem
consent der obrigkeit nichtes neuwes oder sonst
nachteiliges eingefuret, attentiret und gehandelt,
sondern alles in seinem christlichen ruwigem stande
gelassen, treulich und fleissig in einigheit verwaltet
und ausgerichtet werde, s. erw. und hoch[gelahrte]
and[acht] bei der erkanten und bekanten warheit
gottliches worts vermuge Augspurgischer Confes-

Text der Bestallung Selneccers vom Anfang bis
hierhin: ,,Demnach durch den gnedigen willen Gotts
und dotlichem abgang des wandages ehrwurdigen
und wolgelarten, nun aber gottseligeren herrn Magi-
stri Johan Udenii, dieser hildenßheimischen kirchen
superintendenz, die seine ehrwurde auf sonderbaren
beruf der ganzen loblichen hildenßheimischen regi-
runge und bestallunge der kastenherrn Andreae als
ein senior verwaltet, erlediget und nach vielfeltig
gepflogenem gemeinem gebet, erholetem rat etzli-
cher vornehmer theologen teutscher nation, der ehr-
wurdiger, andechtiger, weitberuffener und hoch-
gelarter herr Nicolaus Selneccerus, der heiligen
schrift doctor, wegen seiner hohen gabe, reiner, ge-
sunder lehr, unstraffbares lebens und vieljeriger
christlich an hohen örteren, chur- und fürstentum-
ben wolverrichter kirchendienste und bestendigkeit
in der lehr, auch andern furtreffentlichen christ-
lichen tugenden, der stadt Hildenßheim zu beset-
zunge der vacirenden superintendenz furgeschlagen,
und darauf nach anrufunge des heiligen Geistes und
gehaltener sonderbaren vielfeltigen beradtschla-
gunge und unterredunge vom ehrbarn rate mit fur-
wissen des ministerii zu gemeltem superintendentem-
ambte ordentlicherweise in dem namen Gotts beruf-
fen, anhero kommen und eine predigt aus Gotts
wort in gedachter kirchen Andreae offentlich getan:
Als haben wir, Ewert Sreseman, Christoff Thone,
Hans Langkopf, Heinrich Schmedt, Christoff Wilde-
fewer und Bartoldt Peters, jetziger zeit verordente
kastenherrn daselbst, auf sonderbaren, außtruck-
lichen bevehl eines ehrbaren, wolweisen radts und
ganzer loblicher hildenßheimischer sambtregirunge
gedachten herrn doctor nach gescheener noturfti-
ger, geburlicher tractation und handelunge dero-
massen zum superintendentenambte in dem namen
der heiligen unzerteilten Dreyfaltigkeit auf- und
angenommen, das seine ehrwurde solliches hohes
christlich ambt sich mit christlichem geburendem
ernste, fleis und treuen, wie sollichs zu Gotts eher,
der zuhorer nutz, sehlenheil und seligkeit am besten
gedeyen mag und seine ehrwurde solliches am fur-
tregligsten, vermuge gotliches worts, der Formulae
Concordiae, unser kirchen ordnunge und loblicher
wolhergebrachter gewonheit, achtet, bevohlen sein
lassen, treulich verwalten, versorgen, insondern

sion9 und Formula Concordiae10 und zugeordenten
Apologiae11 sampt dem ganzen ministerio und allen
personen desselben in warer furcht Gottes und gue-
tem christlichem wandel bestendig verharren und
alle das getreulich verwalte und verrichte, was
einem christlichen superintendenten und obersten
pfarhern gerurter kirchen S.Andreae fur Gott und
der obrigkeit verantwortlich und forgedachten lob-
lichen geistlichen ordnungen gemesa. In specie aber

aber dohin bedacht sein sol, darmit bey gesunder,
reiner lehr des seligmachenden gotlichen worts, al-
hie unter der obrigkeit und undertonen, predigern
und zuhöreren, auch allen einwöneren guter friede
und einigkeit erhalten und wieder den hohen ge-
rumbten friedestand der religion nicht gebauet, ge-
handelt, attentiret oder sonsten etwas neues oder
nachdenkliches wieder eingefurten christlichen ge-
brauch und dieser stadt lobliche policey-, kirchen-
und schulordnunge ohne sonderbaren consent der
obrigkeit eingefuret, alles in seinem christlichen
ruhigen stande gelassen, treulich und fleissig in
einigkeit verwaltet und außgerichtet werde, seine
ehrw. und hochgelarte andacht bey der erkanten
und bekanten warheit gotliches worts vermuge der
Formulae Concordiae sambt dem ganzen mynisterio
und allen personen desselben in wahrer furcht Gotts
und gutem, christlichem wandel bestendig verharre
und alles das getreulich verwalte, was einem christ-
lichen superintendenten fur Gott und der obrigkeit
zu verantworten, zuvor eingefurten loblichen christ-
lichen ordnungen gemes."
Religionsfriedens nicht berücksichtigt worden (ent-
gegen vorangegangenen Entwürfen der Konfessio-
nisten; vgl. Art. 13). Eine königliche Deklaration
vom 24. September 1555 zugunsten der Landstände
in den geistlichen Fürstentümern wurde in den
Reichsabschied nicht aufgenommen. Vgl. K. Brandi,
Der AugsburgerReligionsfriede vom25. Sept. 15552.
1927; A. v. Druffel-K. Brandi, Briefe und Ak-
ten zur Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts
etc. IV. Beiträge zur Reichsgeschichte 1553-1555.
1896, 553ff. Dazu J. Heckel, RGG3 I, 736f.
8 Vgl. oben S. 829 ff. 903 ff.
9 Bek. Schr., 44 ff.
Zur Annahme der Konkordienformel in Hildesheim
vgl. Einleitung, oben S. 816f. und 909f. mit Anm. 10.
Apologie zur CA: Bek. Schr., 141 f. - Eine ,,Apolo-
gia oder Verantwortung des christlichen Konkor-
dienbuches" (Erfurter Apologie) verfaßten Martin
Chemnitz, Selneccer und Timotheus Kirchner; sie
erschien 1582 u.ö.; vgl. H. Hachfeld, Martin
Chemnitz nach seinem Leben und Wirken. 1867,
133; Schmid-J. Kunze, RE^ 3, 799; F. Frank-
R. Seeberg, RE3 10, 743f.; E. Wolf, Neue deut-

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