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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0214
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Bestallung Heshusens 1593

und uber das alles wird s. erw. und hoch. and. wo-
chentlich drey nachmittagespredigte, als den Son-
tag, Midwochen und Freitag, auf die hohen feste
und alle vier wochen aber zweib in vielgemelter
kirchen S.Andreae tuen, auch die hohen feste und
wen es sonst notig, mit gepurlichen kirchendiensten
versehen helfenc. Und damit die gewontlichen lec-
tiones auch in keinen abgang kommen, soll und will
s. ehrw. jder wochen deren zwo aus gottlicher heili-
ger schrift mit sonderem fleis an dem gewontlichen
orte publice tuen. Und sich in demselben sowoll
allem anderen also verhalten, das solliches gemeiner
stad zu ehren, sonderbarem rum, den zuhorern aber
zu verhofften nutz gedeien muge. Mit gleichem
christlichem eifer, fleisse und treuwe soll und wird s.
ehrw. zu fortsetzunge Gottes ehre und befoderung
der jugend sich der schulen S.Andreae12 und Lam-
bertid13, wie fon dem hern D. Selneccero seligen ge-
schehen, anzunemen, den examinibus scholasticis
beizuwonen, die consistorialsachen mitzubefodde-
ren, der andern herrn des ministerii predigte zu zei-
ten zu besuchen, und wo uber zuversicht mangel
in der lär furfallen solte, denselben ungeseumbt und
getreulich abzuwenden und dahin unnachlessig zu
sehen wissen, damit es beide, in kirchen und schulen,
christlich, ordentlich zugehen und solliche lectiones
und exercitiae scholasticae in allen und jeden classi-
bus getrieben und continuiret werden mugen, die
den zuhorern zu fortsetzung ihrer studien dienlich
und gotlichem wort nicht zuwieder etc.

b Für Selneccer ist hier nur vorgesehen, daß er ,,jeden
Sontag eine nachmittagspredigte" halte.
c Selneccer sollte noch ,,den Mitwochen die lahr des
catechismi zu nachmittage treiben".
d In Selneccers Bestallungsurkunde wird die Schule
S.Lamberti nicht erwähnt.
e Für Selneccer: ,,von Ostern des anstehenden ein-
undneunzigsten jahrs".
f Für Selneccer: ,,darvon alle virtel jahrs ein quartal
als uf Johannis zu mittensommer".
sche Biographie III (1957), 201; Gesamt-Katalog
der Preußischen Bibliotheken V, 2. 1934, 831. Vgl.
Sehling VII, 1, 684 mit Anm. 16.
12 Zur Andreasschule vgl. oben S. 796.
13 In der Neustadt wurde 1453 durch Rat und Bürger-

Das Iahr- und strafampt belangen, soll und wird
s. ehrw. dasselbe ebenwoll christlicher unverweis-
leicher gepuer gebrauchen, doch kegen den radt
und obrigkeit ohne erhebliche und genugsame ur-
sache nicht predigen, sondem wo dieselbe in ver-
dacht oder misverstand mit seiner ehrw. gerieten,
das doch nicht sein soll, Gott der Herr und dieselbe
gnedig und getreulich verhuten werden: Auf solli-
chen fall soll und will s. ehrw. wegen sollicher mis-
verstende zwei, drey und zu mehren unterschied-
lichen malen nach erheischung14 mit der obrigkeit
erst freundlich reden, die sich dan aller gebuer, damit
offentliches andeutens unnotig, erweisen wird etc.
Zu erstattunge dieser obgesatzter und aller ande-
ren in das superintendenten- und oberster pfarr-
ampt gehorender verrichtung und dienste soll s.
ehrw. jerliches, solange diese bestallunge bestehet
und weret, von dem erstvolgenden S. Joannis
Baptistae tage15dieses dreiundneunzigsten jahrese
an zu rechnen von mehrgedachten provisoren und
kastenhern der kirchen S.Andreae gegeben und
gefolget werden dreihundert gulden hildensheimi-
scher landwerung16, zwanzig Mariengroschen17 für
jeden gulden zu rechnen, dafon alle vierteil jares
ein quartal zu entrichten, als auf erst kommenden
Michäelisf18 erst anzufahen. Und dan anderthalb
fud[er] roggen, ein fuder gersten, dreisig gulden zu
holze, eine freie wonunge, einen garten, ein veister
mastochse von zweiundzwanzig tallern, inmassen

schaft eine Schule gegründet. Der Dompropst und
der Domscholaster gaben ihre Erlaubnis dazu. Der
Schulmeister sollte mit Zustimmung des Pfarrers
der Neustadt eingesetzt werden und sollte sich nach
den Gesetzen und der Gewohnheit der Domschule
richten. Vgl. Urkundenbuch VII, Nr. 120. 128.
Nehen dem Schulmeister wirkten an der Schule sog.
Lokaten; vgl. Urkundenbuch VIII, Nr. 228. Dazu
A. Bertram I, 412. 473; E. Keyser, 200.
14 =Erfordernis; vgl. Grimm, Deutsches Wörter-
buch III, 847.
15 24. Juni.
16 Vgl. dazu oben S. 899, Anm. 5.
17 Vgl. dazu oben S. 899f., Anm. 6.
29. September.

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