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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0250
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danach damals schon die in Jever maßgeblichen Bekenntnisschriften. = Nahezu einmütig waren die
Befragten in der Ablehnung des Interims. Im übrigen geht aus den Bedenken hervor, daß die Zeremo-
nien im Land uneinheitlich gehandhabt wurden. Der Wunsch wird geäußert, es möchte hier etwas zur
Ordnung unternommen werden. Der Pastor Petrus Kempis von Pakens schreibt10: „Nachdem ydt yn der
vorledende convocation beredet yst, dat eyn ider pastor und vicarius yn mynem g.f. lande geseten (eyne
christlike reformation yn er g. lande antorichten nodich) up de reformation Interim (mytsampt belyding
synes christliken gelovens und gebruck der sacramenten und ceremonien, so er in syner kercken holt und
gebruket ) Schriftlike antwort und belydung scholde henstellen, dewyle nene christlick eyndracht und
gebruck, beyde der sacrament und ceremonien in er g. kercken geholden und gebruket werden, darut
schismaten, upror, twydracht unde spalding uterwaßen und erhaven mochten, de doch alrede apenbar
worden synt, darmede de kranken geweten und simpele conscientie ganß und gar vorlidet und under-
gedrucket werden, dardorch syck frame Christen ... scholden bedregen laten ..., overst Godt weet, welcke
he erwelet hefft etc., derhalven byn ick wyllich ytzund myne confesstionem fidei schriftlick und altidt
montlick darhen to stellen ...“. Nachdem Petrus Kempis das Interim zurückgewiesen hat, beschließt er
diesen Teil Seines Votums : „„Wy bydden overst um ein christlike evangelische reformatio und kerkenord-
ning, de tor eren und nicht lastering Gades angericht werde, de to fordering des evangelii gedyen mach.
Des helpe uns Godt.“ Am Schluß seines Bedenkens gibt Kempis folgenden Aufriß des Hauptgottesdien-
stes: „Men scholde ock byllick weten, wat ceremonien ick hold und in myner kercken gebruck. Dyt
synt se, de ick holde, dat ick se myt Gades wort vordedinge wyll. Int erste vort sermone syngen wy ein
latinse introitum iuxta exigentum temporis, darna Kyrie eleyson, Gloria in excelsis, eyn collec, den
epistel, vor dat gradual eyn spalm offte sequentia iuxta exigentum temporis, dat evangelion, Credo,
darna predicern wy, sermone finito, so dar communicanten synt, die praefatio to latin edder to dudesch,
Sanctus, darna reciteren wy dominicam orationem, verba consecrationis, so singet dat chor Agnus.
Interim communiceren wy, darna eyn coll. cum benedicetione. Darna bevele wy uns dem Herren. So
holden wy unsen ritum ecclesiasticum. So overst hyr wat mede wer, dat nicht myt dem worde Gades
bestan mochte, wyllen wy uns alletydt gerne underwisen laten, kenne Godt almechtich, de syn christlike
kercke beschutten und beschermen wyll. Amen.“ Kempis hielt in seiner Gemeinde also eine reformato-
risch gereinigte Messe lutherischen Stils. Wie der Gottesdienst anderenorts im einzelnen aussah, wissen

10 Mariengymnasium Jever, Mscr. XI Cb 1, 155f. Zur „„Pakenser Messe‘ vgl. auch H.H arms, 45f. - Wie gleich-
falls aus den Bedenken hervorgeht, hielt der Pastor zu Sandel, Johannes Scroder van Osenbrügge, eine Zulassungs-
ordnung zum Abendmahl. Er schreibt (aaO. 352, Abschrift ebd. 174f.): „Ick Johannes Scroder van Osenbrügge,
pastor to Sandel, bekenne unde belie, dat ick holde unde vordan holden will alle datgenne, dat Philippus Melanchton
to lere unde beteringe de hilligen christliker kerken uns heft vorgescreven unde gelert in synen boke, dat he heft in-
Locos communes, unde by der Confession, de to Auspurch vor keiserlike majesteit unde den ganzen rike iß
geschen. - Vorder so bekenne ick, dat ick degennen, de to der hilligen cristengemene unde to den aventmael des
Heren [so die Abschrift; Original: des deß ] willen togelaten werden, als navolget plege vragen: Tom ersten. Ge-
lovestu unde bekennest van herten vor Godt unde den minschen, dat du byst eyn arm sundich vordomet mynsche mit
all dynem wesende, kraft unde werken, dattu nicht dogest noch vormogest tor frommicheit unde salicheit, dat noch
du edder jenich creatur in den hemmel oft up erden helpen kan tor salicheit der selen. - Tom anderen. Gelovestu
unde bekennest van harten vor Godt unde den minschen, dat Godt, de hemmelsche Vader, dy so leef heft, dat he
Jesum Christum, synen engebaren Sone, dy ut genaden geschenket heft, de myt synem Iydende unde bitteren dode
vor all dyne sunde, gedan unde ungedan, heft der gerechticheit Gades unde alle Gades gebade vor dy vullenbracht
unde dy dat ewige leven vordent, also dat du dorch Christum vry van allen sünden, eyn kynt Gades unde erfgename
deß ewygen levendes syst. — Tom druden. Gelovestu unde bekennest ock van harten vor Godt unde den mynschen, dat
Jhesus Christus dat ewige myddel yß tuschen Godt unde uns, dat ys, dat he unse enige salichmaker yß unde dat wy
solke vorgevynge der sünde unde de ewygen salicheit dorch den enigen reinen gelaven an Jhesum Christum ent-
fangen hebben, dat nene unse werke, nene utwendige dynge, nyn creatur to desse geloven helpen oft nodich syn kan
ut syck sülvest, sünder ydt ys allene Gades gave unde werk yn uns.“

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