Grafschaft Schaumburg
7. Instruktion für die Visitatoren des Stifts Obernkirchena
8. Dezember 1564
Otto, grave zu Holstain, Schaumburg und Sternen-
berg etc.
Wolgelarter und achtbar, lieber getreuwer. Nach-
teme wir unßerm außschreiben nach entschloßen
und gemeint sein, die vorhabende christliche visita-
tion in unserm cloister Obernkirchen1 am 12. und
13. dieses monats wiederumb vor sich gehen zu la-
ßen, so thunn wir dich hiebeiverwart eine
instruction, welchergestalt du neben andern unßern
dartzu verordneten rethen und visitatorn mith den
junfern [sic] procediren und verfaren sollest, damit
du auch sambt den andern verordneten ohne ver-
dacht pleiben mugest, unter unßerm hantzeichen
und secret zufertigen2. Demnach ist unser ernstlich
bevehl, [daß] du solchen bericht gedachten unsern
rethen und landtschaft alda in der sambtkunft3 für-
haltest und anzeigest, das sie die visitation halten,
wie gebreuchlich ist, und diese articul sämtlich ge-
rürtem unserm kloster vleissig fürtragen und inen
ernstlich einbinden4, das sie sich unser cloister- und
kirchenordung5 in allem hinferner durchaus gemäß
halten, alles nach laut und einhalt6 dieser unser in-
struction, und gantz kein aufsehen der personen hir-
innen bedencken oder fürwenden, dann man muß
Godt mehr gehorsam sein alß den menschen7. So
wirdts der allmechtige, weil sein ehre und nahme
hiedurch gefurdert wird, reichlich umb sie vergelten,
und wir wollens auch umbb ein jeden insonderheit
gnediglich beschulden8, daß wir uns zu inen also ge-
wißlich und unabschlegig9 versehen wollen.
Und |28v| woltens, dich darnach zu richten, gnedig-
lich nicht verhalten.
Dat[um] Egestorf am 8. December anno 1564.
Instruction und bericht, was wir, Otto, grave zu Holstain, Schaumburgh und
Sterneberge, herre zu Gemen etc., den erbarn unßern rethen unnd
verordnethen visitatorn bei unserm kloster Obernkirchen
zu verrichten bevolen haben
Erstlich sollen ßie ein jede jungfrowen allein unnd
ßonderlich vornemen unnd befragen, ob ßiec unßer
kirchen unnd kloster ordenungen durch10 gehalten
haben. Wo nun befunden werde, das ßie die nicht
a Textvorlage A (Handschrift): NLA Bückeburg L 0 (Ca-
paunsche Sammlung), Nr. 392 (Bl. 28r-29v) (spätere
Abschrift). Textvorlage B (Handschrift): NLA Bücke-
burg F 3, Nr. 1101, Bl. 47r-48v (Entwurf, es fehlt hier
aber das Anschreiben). Textvorlage C (Handschrift):
NLA Bückeburg L 1, Nr. 3370, Bl. 10r-11v (unvollstän-
dig). Abdruck: Heidkämper, Schaumburg-Lippische
Kirchengeschichte 1, Anh. Nr. 7, S. 68-70; Spreng-
ler-Ruppenthal, Essays und Nachträge, S. 56-58.
b Gestr. in A: sie.
c Gestr. in B: das.
d Gestr. in B: dem.
gehalten haben, ßo soll ursach gefraget werden, wor-
umb das ßie nichtd unßerm bevelich gehorsamlich
nachkomen ßein.
1 Zum Stift Obernkirchen vgl. Nr. 4 mit Anm. 2.
2 Zustellen, s. Grimm, DWb 32, Sp. 356.
3 Zusammenkunft.
4 Einschärfen, befehlen, s. DRW 2, Sp. 1365.
5 Zu der nicht mehr erhaltenen Klosterordnung, die den
Konventen am 7. April 1563 vom Grafen übergeben wor-
den war, s. die Einleitung zu Nr. 4, S. 35.
6 Inhalt, s. Grimm, DWb 3, Sp. 194.
7 Apg 5,29.
8 Erkenntlich zeigen, s. FWb 3, Sp. 1780f.
9 Ohne Ablehnung, s. Grimm, DWb 24, Sp. 77f.
10 Steht hier für durchaus - gänzlich, s. Grimm, DWb 2,
Sp. 1575f.
64
7. Instruktion für die Visitatoren des Stifts Obernkirchena
8. Dezember 1564
Otto, grave zu Holstain, Schaumburg und Sternen-
berg etc.
Wolgelarter und achtbar, lieber getreuwer. Nach-
teme wir unßerm außschreiben nach entschloßen
und gemeint sein, die vorhabende christliche visita-
tion in unserm cloister Obernkirchen1 am 12. und
13. dieses monats wiederumb vor sich gehen zu la-
ßen, so thunn wir dich hiebeiverwart eine
instruction, welchergestalt du neben andern unßern
dartzu verordneten rethen und visitatorn mith den
junfern [sic] procediren und verfaren sollest, damit
du auch sambt den andern verordneten ohne ver-
dacht pleiben mugest, unter unßerm hantzeichen
und secret zufertigen2. Demnach ist unser ernstlich
bevehl, [daß] du solchen bericht gedachten unsern
rethen und landtschaft alda in der sambtkunft3 für-
haltest und anzeigest, das sie die visitation halten,
wie gebreuchlich ist, und diese articul sämtlich ge-
rürtem unserm kloster vleissig fürtragen und inen
ernstlich einbinden4, das sie sich unser cloister- und
kirchenordung5 in allem hinferner durchaus gemäß
halten, alles nach laut und einhalt6 dieser unser in-
struction, und gantz kein aufsehen der personen hir-
innen bedencken oder fürwenden, dann man muß
Godt mehr gehorsam sein alß den menschen7. So
wirdts der allmechtige, weil sein ehre und nahme
hiedurch gefurdert wird, reichlich umb sie vergelten,
und wir wollens auch umbb ein jeden insonderheit
gnediglich beschulden8, daß wir uns zu inen also ge-
wißlich und unabschlegig9 versehen wollen.
Und |28v| woltens, dich darnach zu richten, gnedig-
lich nicht verhalten.
Dat[um] Egestorf am 8. December anno 1564.
Instruction und bericht, was wir, Otto, grave zu Holstain, Schaumburgh und
Sterneberge, herre zu Gemen etc., den erbarn unßern rethen unnd
verordnethen visitatorn bei unserm kloster Obernkirchen
zu verrichten bevolen haben
Erstlich sollen ßie ein jede jungfrowen allein unnd
ßonderlich vornemen unnd befragen, ob ßiec unßer
kirchen unnd kloster ordenungen durch10 gehalten
haben. Wo nun befunden werde, das ßie die nicht
a Textvorlage A (Handschrift): NLA Bückeburg L 0 (Ca-
paunsche Sammlung), Nr. 392 (Bl. 28r-29v) (spätere
Abschrift). Textvorlage B (Handschrift): NLA Bücke-
burg F 3, Nr. 1101, Bl. 47r-48v (Entwurf, es fehlt hier
aber das Anschreiben). Textvorlage C (Handschrift):
NLA Bückeburg L 1, Nr. 3370, Bl. 10r-11v (unvollstän-
dig). Abdruck: Heidkämper, Schaumburg-Lippische
Kirchengeschichte 1, Anh. Nr. 7, S. 68-70; Spreng-
ler-Ruppenthal, Essays und Nachträge, S. 56-58.
b Gestr. in A: sie.
c Gestr. in B: das.
d Gestr. in B: dem.
gehalten haben, ßo soll ursach gefraget werden, wor-
umb das ßie nichtd unßerm bevelich gehorsamlich
nachkomen ßein.
1 Zum Stift Obernkirchen vgl. Nr. 4 mit Anm. 2.
2 Zustellen, s. Grimm, DWb 32, Sp. 356.
3 Zusammenkunft.
4 Einschärfen, befehlen, s. DRW 2, Sp. 1365.
5 Zu der nicht mehr erhaltenen Klosterordnung, die den
Konventen am 7. April 1563 vom Grafen übergeben wor-
den war, s. die Einleitung zu Nr. 4, S. 35.
6 Inhalt, s. Grimm, DWb 3, Sp. 194.
7 Apg 5,29.
8 Erkenntlich zeigen, s. FWb 3, Sp. 1780f.
9 Ohne Ablehnung, s. Grimm, DWb 24, Sp. 77f.
10 Steht hier für durchaus - gänzlich, s. Grimm, DWb 2,
Sp. 1575f.
64