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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0107
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Visitationsordnung 1537

zal der person gleich geteilt werden, unangesehen
obgemelts artikels, von verkaufung der güter sa-
gend, wilcher nach dieser erklerung soll moderirt
und verstanden werden.
[32] Weren aber die kinder unmundig, und wol-
ten die eltern dieselbigen verlassen, so sal man sie
auch mit teilung der güter behalten und verfur-
munden, wo nicht, soll man den eltern die unmun-
dige kinder volgen lassen.
[33] Wo aber die frau ader der man der wider-
taufe ader den obgemelten artikeln nicht anhengig,
will aber mit seinem ehegemahel ziehen, das soll
und muß man gescheen lassen, wo aber ihr eins der
meinung nicht ist und will pleiben, so soll man es
mit teilung der güter, wie obgemelt, pleiben lassen,
doch daß eins das ander in unsern furstentumb
und gepiete heimlich nicht hause, herberge, etze
oder trenke, in keinen weg, wo aber befunden wir-
det, daß ihr eins das ander heimlich underschleu-
fet, hauset, herbergt, etzet oder drenkt, alsdann
soll dasselb mit verkaufung der güter auch ver-
wiesen werden in aller maß, wie oben davon ge-
meldet ist.
[34] Und uf daß diese unser ordenunge so viel
baß gehalten werden möge, so setzen und orden
wir, daß bei ungnediger straf in unsern stetten,
dorfern oder gebieten niemands zu burger ader
undersassen, und wann er schön us dem nechsten
dorf kompt, usgenommen werden soll, der seins
herkommens und wesens nicht gute kuntschaft
hett oder mitpringt, doch handwerksgesellen un-
schedlich, auch sollen ihre meister achtung uf sie
haben, was glaubens ader wesens sie sein, und wo
sie argwonig weren, solichs der obrigkeit anzeigen.
[35] Und nachdem diese ordenung nicht mag
volkommenlich gehalten werden, es sei dann daß

mit solichen widertaufern niemands gemeinschaft
habe, und dieweil sie in unser geistlichen ader
christlichen gemein nicht sein, wollen wir sie aus
der zeitlichen gemeine auch schließen.
[36] Und darumb setzen, ordnen und wollen wir,
daß niemand, wer der sei, edel ader unedel, ader
was stands er wolle, soliche widerteufer ader an-
henger obgemelter artikel, die als obgemelt ver-
wiesen werden, ader so sie nicht verwiesen, doch
offenbar werden, ader auch denen, die sie unter-
hielten, hauseten und herbirgten, als das wider-
teufer seien bekant und bewußt weren, wissent-
lich nit hause, herberge, etze, trenke oder ihnen
einichen vorschub tu, sonder wilcher das uber-
füre, der soll gleiche strafe und peen wie dieselbigen
widertaufer verwirkt haben und jegen ihme mit
peen und strafe geparet und gefaren werden, in
aller maß wie gegen den hauptsachern. Sonder-
lich sollen sie ihre guter verkaufen und unser für-
stentumb, grafschaften, lande und gebiete ewig-
lich meiden, ader aber sonst am leibe ader gut
hertiglich gestraft werden nach unsern und unser
oberrichter und bevelhaber erkentnus.
[37] Befelhend daruf allen unsern amptleuten
und undertanen vom adel und andern idermennig-
lichen, daß ihr diese unser ordenung treulich und
vleißig hanthabet und exequirt als lieb einem iden
sie die gemelte peen an einem iden ort gesatzt und
sonst unsern ungnedigen strafe zu vermeiden.
[38] Und darmit dem allenthalben also desta
stattlicher nachkommen und gelebt werde, und
sich niemants mit der unwissenheit zu entschul-
digen habe, so soll man diese ordenung alle jar
zum wenigsten zwei male zun ungebodden dingen
oder sonst uf der kanzel offentlich verlesen.

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