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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0342
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338

Aristophanes

Ähnliche Informationen sind in stärker verkürzter Form aber auch bei
Phot, a 1304 erhalten (wo nur Aristophanes’ Name, aber kein Stücktitel ge-
nannt wird); durch einen Vergleich mit Hesych. α 3944 άμφί άνακτα· άρχή
νόμου κιθαρωδικοΰ ergibt sich dafür eine wahrscheinliche Herkunft aus
Diogenian (so Theodoridis 1982, 136).
Textgestalt Wenn die von Theodoridis angenommene Entstehung des in Sud.
α 1701 überlieferten Eintrags als Kombination von dem in Phot, α 1303 erhalte-
nen Eintrag und einer Version von Schol. Ar. Nub. 595 richtig ist, dann gibt es
keinen Anhaltspunkt mehr dafür, dass Aristophanes das Verb άμφιανακτίζειν
verwendete (das aber natürlich dennoch auf einen Komödiendichter zurück-
gehen könnte, vgl. Verben wie παππίζειν [Ar. Vesp. 609], πατερίζειν [Ar. Vesp.
652], καρδαμίζειν [Ar. Thesm. 616], άδελφίζειν [Apolloph. fr. 4]).270 Vielmehr
ist anzunehmen, dass - wie man nach Phot, a 1304 sowieso vermuten würde
und in Sud. a 1701 vielleicht auch die Formulierung έστι δέ καί έν nahelegt -
Aristophanes im Anagyros in irgendeiner Form den Anfang des Terpander
zugeschriebenen Lieds (PMG 697 = fr. 2 Gostoli) aufgriff (überliefert in der
Form άμφί μοι αΰθις άναχθ’ έκατηβόλον άειδέτω φρήν).
Zu demselben Ergebnis gelangt mit anderen Argumenten Luppe 1973,
286,271 der bemerkt, dass (1) ein Verb άμφιανακτίζειν zwar für Komödiendichter
wie Kratinos und Aristophanes plausibel wäre, aber weniger für den bei Phot,
α 1304 neben diesen genannten Ion von Chios, und (2) bei Sud. α 1700 in einem
Eintrag zu άμφιανακτίζειν Ar. Nub. 595-6 άμφί μοι αύτε Φοϊβ’ άναξ / Δήλιε
zitiert wird (und etwas ähnliches daher auch bei Sud. α 1701 denkbar wäre).
Interpretation Dasselbe Lied des Terpander (oder vielleicht einfach eine
typische Anfangsformel eines Dithyrambos, bei der nicht unbedingt an
ein bestimmtes Vorbild zu denken ist), griff Aristophanes auch bei Ar. Nub.
595-7 [Antode der Parabase] άμφί μοι αύτε Φοΐβ’ άναξ / Δήλιε, Κυνθίαν
εχων / ύψικέρατα πέτραν) und in einer weiteren Komödie auf (wie aus dem
Papyruskommentar Pap. Flor. 112 hervorgeht [Ar. fr. 591,53-56]). Es könnte
im Anagyros (analog zu der Stelle in den Wolken) z. B. den Beginn von Ode
oder Antode der Parabase gebildet haben.272 Teile davon sind allerdings (wenn
sich der Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr. 590 auf den Anagyros bezieht;

270 Dasselbe gilt dann natürlich auch für Cratin. fr. 72.
271 Und vgl. schon Luppe 1971, 101-2 und Geizer 1972, 149 Anm. 55.
272 Vgl. aber Geizer 1971, 149 Anm. 55: „... Wenn also auch im Anagyros ein Lied den
Anfang des Όρθιος νόμος parodierte, dann war άμφί μοι... wohl sein Anfang. Ob
das wie in Nub. 595ff. eine der Oden der Parabase war, ist damit nicht gesagt (vgl.
die Hymnen in der Parodos Nub. 275ss. 298ss.).“
 
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