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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0364
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Aristophanes

werden, und der Vers aus einer Szene in der Nähe der Parodos stammt, dann
begannen die militärischen Elemente in ihrer Darstellung allerdings bereits
sehr früh in dem Stück.
Dass die Babylonier (und Dionysos) innerhalb des Stücks zu Soldaten aus-
gebildet wurden (und sich dabei als wenig geeignet erwiesen), vermutet als
zentrales Element der Handlung Starkey 2013. Sie stützt sich dabei (1) auf die
zahlreichen Fragmente mit militärischer Thematik, (2) auf die Parallele von
Eupolis’ Taxiarchoi, und (3) auf die sonst in der Komödie übliche Darstellung
von Dionysos und orientalischen Völkern. Tatsächlich sind aus den Babylönioi
zahlreiche Fragmente erhalten, die auf Militär und Flotte als Themen weisen,
und einige davon könnte man gut mit den Babyloniern verbinden; nicht weiter
stützen lässt sich aus den Fragmenten allerdings die Annahme, dass es (wie in
Eupolis’ Taxiarchoi) um eine Ausbildung zu Soldaten ging, und dass sich die
Babylonier dabei als wenig talentiert erwiesen (die sehr starke Anlehnung an
Eupolis’ Taxiarchoi, die man in diesem Fall annehmen müsste, spricht viel-
leicht eher gegen als für diese Hypothese).
12. Aus fr. 75 geht hervor, dass Dionysos an einer Stelle des Stücks davon
berichtete, dass die Demagogen in Athen von ihm, „als er zu dem Prozess
wegging“ (επί την δίκην άπελθόντα), zwei oxybapha gefordert hätten.29
Entgegen früheren Versuchen, aus der Paraphrase Dionysos’ eigene Worte
wiederzugewinnen, ist vielleicht wahrscheinlicher, dass die Quelle, auf die
Athenaios letztlich zurückgeht, hier auch (vielleicht aus einer Hypothesis
stammende) Kenntnisse über den Handlungszusammenhang an dieser Stelle
mitberücksichtigte.30 Die Formulierung wäre besonders dann gut zu erklä-
ren, wenn Dionysos tatsächlich in einem Moment der Handlung von der
Bühne wegging (άπελθόντα) zu einem Prozess, der eine wichtigere Rolle in
der Handlung spielte (so würde auch der bestimmte Artikel in επί την δίκην
besser verständlich), und dann später davon berichtete (aus diesem Bericht
könnte fr. 67 stammen). Ein besonders passender Zeitpunkt für Dionysos’
Aufbruch zum Prozess und den Bericht darüber wären die Szenen unmittel-
bar vor und nach der Parabase (durch die dann die Zeit überbrückt werden

29 Inwieweit auch fr. 68 in denselben Zusammenhang gehört, ist unklar: Zwar wird
dort ebenfalls ein Trinkgefäß genannt, und die 200 Drachmen könnten mit Er-
pressung und Bestechung in Verbindung stehen. Der Wortlaut des Fragments passt
aber besser zu der Annahme, dass einer der Sprecher für irgendetwas Geld benötigt
und zusammen mit einem weiteren überlegt, wie er es beschaffen kann, als zu einer
Erpressungsszene, und das Fragment, wahrscheinlich ein direkter, auf der Bühne
stattfindender Dialog, kann nicht Teil von Dionysos’ Bericht über den Prozess sein.
30 Das ist z.B. auch bei Athen. 5,179a-b (= Ar. Vesp. 1208-9. 1214-5) der Fall.
 
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