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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0219
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218

Kallistratos
Einleitung
Die Präsenz des Kallistratos (PA 8127; PAA 561075) in der Liste der Diony-
siensieger (für das J. 422 v. Chr.; test. {2}) basiert auf einer kontroversen
Ergänzung von Ka[ (Wilhelm 1906, 112), wobei dies eine Karriere als Ko-
mödiendichter der sonst nur als didaskalos (d.h. wer im Auftrag des Komö-
diendichters die praktischen Aufgaben in der Aufführung eines Bühnenstücks
übernahm) und Schauspieler des Aristophanes bekannten Figur voraussetzen
würde (so bereits Geißler 1925, 6: „wenn die Siegerlisten die Dichter und nicht
die διδάσκαλοι enthalten, so hat Kallistratos, der Regisseur des Aristophanes,
nichts in ihnen zu suchen. Daß er zugleich komischer Dichter gewesen wäre,
darauf weisen nicht die geringsten Anzeichen hin“; zu Anon. De com. [Proleg.
de com. III] 9 p. 7 Koster = Ar. test. 4, wo u. a. behauptet wird, Aristophanes
habe Kallistratos die Aufführung seiner politischen“ Komödien anvertraut - er
war didaskalos von Aristophanes’ Daitales, 427 v. Chr., Babylönioi, 426 v. Chr.,
Acharnern, 425 v. Chr., Vögeln, 414 v. Chr. und Lysistrate, 411 v. Chr. [vgl.
Kassel-Austin zu Ar. test. 23] -, vgl. zuletzt die entgegengesetzten Positionen
von MacDowell 1995, 34-43 und Kyriakidi 2007, 94 A. 173-4. 104 A. 185;
frühere Lit. in PCG IV 56); auch wenn Kallistratos’ Name rein theoretisch
nicht ausgeschlossen werden darf, lautet die nunmehr allgemein akzeptierte
Ergänzung Κά[νθαρος (vgl. hier unten, zu test. {2}).
Ein gleichnamiger Tragödiendichter (TrGF 38) ist als Zweitplatzierter an
den Lenäen des J. 418 v. Chr. bezeugt (TrGF DID A 2b,80) und wird gelegent-
lich, aber wenig überzeugend mit dem Komödiendichter bzw. -didaskalos iden-
tifiziert (dagegen Wilhelm 1906,111-3; als Gegenargument führt Geißler 1925,
6-7 Plat. Symp. 223d an; so auch Millis-Olson 2012, 116; vgl. PAA 561080:
„possibly the same as 561075“, d.h. derselbe wie der komische Kallistratos). Ein
Argument für Kallistratos als Komödiendichter - auch abgesehen davon, ob
sein Name in test. {2} erkannt wird oder nicht - könnte darin liegen, daß auch
der andere didaskalos des Aristophanes, Philonides, selbst Komödiendichter
war (Philon. test. 1-2; vgl. Körte 1919b, der mit Oellacher 1916, 116 in test.
{2} Κά[νθαρος liest: „Neuerdings hat Oellacher [...] mit Recht betont, daß die
Siegerlisten mit ihrem rein literarischen Interesse auf die vorgeschobenen
διδάσκαλοι nicht dieselbe Rücksicht zu nehmen brauchten, wie die staatlich
interessierten Fasten [...]. Obwohl Kfallistratos] niemals als komischer Dichter
genannt wird, macht es die Natur der Dinge und der Vergleich mit dem andern
von Aristophanes vorgeschobenen Didaskalos Philonides [...] wahrscheinlich,
daß K. auch selbst Komödien verfaßt hat“).
 
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