Metadaten

Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0196
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
195

Komödien und Fragmente
Βάκχαι (ßakchai)
(„Die Bacchantinnen“)
Diskussionen Meineke 1827, 57; Meineke I (1839) 251; Schmid 1946, 172 mit
Anm. 6; PCG V (1986) 19; Storey, FOCI (2011) 445.
Titel Komödien mit dem Titel Βάκχαι sind außer für Diokles in der sizi-
lischen Komödie für Epicharm (fr. 16-7) und in der attischen Komödie für
Lysippos (5. Jh.;318 fr. 1-7) und Antiphanes (4. Jh.; fr. 58) bezeugt, gleichna-
mige Tragödien für Aischylos (fr. 22 R.), Xenokles (TrGF 33 F 1; aufgeführt
415 v. Chr.), Euripides (die erhaltenen, posthum wahrscheinlich 405 v. Chr.
aufgeführten Βάκχαι), Sophokles’ Sohn lophon (TrGF 22 F 2) und Kleophon
(TrGF 77 T 1); hinzu kommt ein an den Dionysien zwischen 467-456 v. Chr.
aufgeführtes Stück eines nicht identifizierten Dichters, vielleicht Sophokles
(POxy. 2256 fr. 3,5 = DID C 6,6 Sn., vgl. auch TrGF IV 170).319
Als βάκχαι (oder μαινάδες) werden die Anhängerinnen des Dionysos
bezeichnet, die auf einen Berg ziehen und den Gott in der freien Natur in einer
orgiastischen Feier verehren (vgl. zum Kult - mit weiterer Eiteratur - Bremmer
1984 und Burkert 2011, 432-5, und zum Mythos und zu Bilddarstellungen
Krauskopf/ Simon 1997 und Moraw 1998). Sie werden geographisch meist
in Theben (vgl. Alcm. fr. 7,14 PMG, Aesch. Eum. 24-6, Soph. Ant. 1122, Ar.
Nub. 603-5, Eur. Ion. 714-7, Euripides’ Bakchai), Thrakien oder Kleinasien
(vgl. Eur. Bacch. 55-7. 64-8. 152-4. 1168) lokalisiert, und in der Literatur
hauptsächlich in mythischem Zusammenhang (so z. B. in den Tragödien mit
dem Titel Βάκχαι und bei Aesch. Eum. 24-6) oder in Vergleichen (z.B. Eur.
Hipp. 550-1, Hec. 121, Hel. 543, Phoen. 1489, Ar. Lys. 1312/13, Plat. Phaedr.
253a, Ion. 534a, Aeschin. Socr. SSR 53,24-5) erwähnt; sehr häufig werden
Mänaden auf attischen Vasenbildern abgebildet (vgl. insgesamt Moraw
1998), auf denen sie regelmäßig ein Tierfell (die sog. Nebris) tragen, einen
Thyrsosstab in der Hand halten (vgl. Eur. Cycl. 64) und beim Tanz ihr Haar mit
ekstatischen Bewegungen in die Luft schleudern (vgl. z.B. Ar. Lys. 1311-12/13
mit Henderson 1987 ad /., Eur. Bacch. 150; vgl. Dodds 1960, 185 ad Eur. Bacch.
862-5). Vasenbilder vom Ende des 5. Jh. v. Chr. betonen ihre Wildheit und
Ekstase (bis hin zur Darstellung schockierender Gewaltexzesse) und stellen
sie üblicherweise in der freien Natur dar (Moraw 1998, 239-43).

318 Einen Hinweis auf die Datierung liefert die Verspottung des Lampon in fr. 6.
319 Vgl. in der römischen Tragödie Accius’ Bacchae.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften