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Diokles
Eine an verschiedenen Orten Griechenlands alle zwei Jahre stattfindende
Feier zu Ehren des Dionysos beschreibt Diod. 4,3,2-3 και τούς μέν Βοιωτούς και
τούς άλλους "Ελληνας και Θράκας άπομνημονεύοντας τής κατά τήν Ινδικήν
στρατείας καταδεϊξαι τάς τριετηρίδας θυσίας Διονύσω, καί τον θεόν νομίζειν
κατά τον χρόνον τούτον ποιεϊσθαι τάς παρά τοϊς άνθρώποις επιφάνειας,
διό καί παρά πολλαΐς των Έλληνίδων πόλεων διά τριών ετών βακχείά τε
γυναικών άθροίζεσθαι, καί ταΐς παρθένοις νόμιμον είναι θυρσοφορεΐν καί
συνενθουσιάζειν εύαζούσαις καί τιμώσαις τον θεόν· τάς δε γυναίκας κατά
συστήματα θυσιάζειν τώ θεώ καί βακχεύειν καί καθόλου τήν παρουσίαν
ύμνεΐν τού Διονύσου, μιμουμένας τάς ίστορουμένας τό παλαιόν παρεδρεύειν
τώ θεώ μαινάδας „(und man sagt, dass) die Böoter und die anderen Griechen
und Thraker in Erinnerung an den indischen Feldzug die in jedem zweiten
Jahr stattfindenden Opfer für Dionysos eingerichtet haben, und glauben, dass
der Gott sich zu dieser Zeit bei den Menschen zeigt. Deswegen versammeln
sich bei vielen der griechischen Städte alle zwei Jahre bacchantische Züge von
Frauen, und es ist Brauch, dass die Jungfrauen einen thyrsos tragen und mit
in Ekstase geraten, wobei sie euai rufen und den Gott verehren. Die Frauen
dagegen opfern dem Gott in Gruppen und geraten in Ekstase und besingen
überhaupt die Anwesenheit des Dionysos, wobei sie die Mänaden imitieren,
die nach der Erzählung in alter Zeit den Gott begleiteten“.320 Nach Paus. 10,4,3
αί δε Θυιάδες γυναίκες μέν είσιν Άττικαί, φοιτώσαι δε ές τον Παρνασσόν
παρά έτος αύταί τε καί αί γυναίκες Δελφών άγουσιν όργια Διονύσω waren
athenische Frauen an einem alle zwei Jahre stattfindenden bacchantischen
Ritual auf dem Parnass beteiligt. Ob es auch in Attika selbst einen Kult mit
Bacchantinnen gab (wie man nach Ar. Lys. 1 άλλ’ εΐ τις είς βακχεΐον αύτάς
έκάλεσεν vermuten könnte321), ist unklar.322 Zum Ablauf dieser im Winter
stattfindenden Rituale vgl. Bremmer 1984, 275-82. Zu den besonderen den
Bakchantinnen zugeschriebenen Fähigkeiten gehörte das öffnen von Quellen
von Wasser, Milch und Honig durch Schläge mit dem Thyrsosstab (vgl. Eur.
Bacch. 704-11, Aeschin. Socr. fr. 11c, und mit weiteren Belegen Dodds 1960,
163-4).
Zu der Frage, wie sich kultische und mythische Elemente in der Darstellung
der Mänaden voneinander trennen lassen, vgl. Bremmer 1984, 268-75.
320 Ein interessantes Zeugnis für die weite Verbreitung derartiger Feiern ist Hdt.
4,108,2 (über die Geloner) καί τώ Διονύσω τριετρηρίδας άνάγουσι καί βακχεύουσι.
είσί γάρ οί Γελωνοί τό άρχαϊον "Ελληνες.
321 Die Scholien beziehen die Stelle auf privat organisierte Feiern (vgl. Henderson 1987,
66-7 ad Ar. Lys. 1-2).
322 Vgl. Frontisi-Ducroux 1997.
Diokles
Eine an verschiedenen Orten Griechenlands alle zwei Jahre stattfindende
Feier zu Ehren des Dionysos beschreibt Diod. 4,3,2-3 και τούς μέν Βοιωτούς και
τούς άλλους "Ελληνας και Θράκας άπομνημονεύοντας τής κατά τήν Ινδικήν
στρατείας καταδεϊξαι τάς τριετηρίδας θυσίας Διονύσω, καί τον θεόν νομίζειν
κατά τον χρόνον τούτον ποιεϊσθαι τάς παρά τοϊς άνθρώποις επιφάνειας,
διό καί παρά πολλαΐς των Έλληνίδων πόλεων διά τριών ετών βακχείά τε
γυναικών άθροίζεσθαι, καί ταΐς παρθένοις νόμιμον είναι θυρσοφορεΐν καί
συνενθουσιάζειν εύαζούσαις καί τιμώσαις τον θεόν· τάς δε γυναίκας κατά
συστήματα θυσιάζειν τώ θεώ καί βακχεύειν καί καθόλου τήν παρουσίαν
ύμνεΐν τού Διονύσου, μιμουμένας τάς ίστορουμένας τό παλαιόν παρεδρεύειν
τώ θεώ μαινάδας „(und man sagt, dass) die Böoter und die anderen Griechen
und Thraker in Erinnerung an den indischen Feldzug die in jedem zweiten
Jahr stattfindenden Opfer für Dionysos eingerichtet haben, und glauben, dass
der Gott sich zu dieser Zeit bei den Menschen zeigt. Deswegen versammeln
sich bei vielen der griechischen Städte alle zwei Jahre bacchantische Züge von
Frauen, und es ist Brauch, dass die Jungfrauen einen thyrsos tragen und mit
in Ekstase geraten, wobei sie euai rufen und den Gott verehren. Die Frauen
dagegen opfern dem Gott in Gruppen und geraten in Ekstase und besingen
überhaupt die Anwesenheit des Dionysos, wobei sie die Mänaden imitieren,
die nach der Erzählung in alter Zeit den Gott begleiteten“.320 Nach Paus. 10,4,3
αί δε Θυιάδες γυναίκες μέν είσιν Άττικαί, φοιτώσαι δε ές τον Παρνασσόν
παρά έτος αύταί τε καί αί γυναίκες Δελφών άγουσιν όργια Διονύσω waren
athenische Frauen an einem alle zwei Jahre stattfindenden bacchantischen
Ritual auf dem Parnass beteiligt. Ob es auch in Attika selbst einen Kult mit
Bacchantinnen gab (wie man nach Ar. Lys. 1 άλλ’ εΐ τις είς βακχεΐον αύτάς
έκάλεσεν vermuten könnte321), ist unklar.322 Zum Ablauf dieser im Winter
stattfindenden Rituale vgl. Bremmer 1984, 275-82. Zu den besonderen den
Bakchantinnen zugeschriebenen Fähigkeiten gehörte das öffnen von Quellen
von Wasser, Milch und Honig durch Schläge mit dem Thyrsosstab (vgl. Eur.
Bacch. 704-11, Aeschin. Socr. fr. 11c, und mit weiteren Belegen Dodds 1960,
163-4).
Zu der Frage, wie sich kultische und mythische Elemente in der Darstellung
der Mänaden voneinander trennen lassen, vgl. Bremmer 1984, 268-75.
320 Ein interessantes Zeugnis für die weite Verbreitung derartiger Feiern ist Hdt.
4,108,2 (über die Geloner) καί τώ Διονύσω τριετρηρίδας άνάγουσι καί βακχεύουσι.
είσί γάρ οί Γελωνοί τό άρχαϊον "Ελληνες.
321 Die Scholien beziehen die Stelle auf privat organisierte Feiern (vgl. Henderson 1987,
66-7 ad Ar. Lys. 1-2).
322 Vgl. Frontisi-Ducroux 1997.