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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2010
DOI Kapitel:
von Bose, Herbert: Jahresfeier am 5. Juni 2010
DOI Kapitel:
Hahn, Hermann H.: Begrüßung durch den Präsidenten Hermann H. Hahn
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0024
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40 | JAHRESFEIER

bevor, und wieder andere Projekte werden noch viele Jahre intensiver Arbeit benöti-
gen. Um die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, auch außerhalb der Akademie,
weiter zu verbessern und das vorhandene Know-how auch für die Zukunft zu
sichern, soll dieser thematische Schwerpunkt der Akademie nach außen sichtbar
gemacht werden. Die Heidelberger Akademie gründet dazu diesen Forschungsver-
bund, um zum einen die Stärke ihrer Forschungsvorhaben und ihre Kompetenz in
diesem Bereich zu demonstrieren. Zum anderen will sie auf dieser Grundlage ihre
Aktivitäten in diesem Themengebiet noch ausweiten.
Zum Abschluss dieses in keiner Weise vollständigen Berichtes über die For-
schungsarbeiten der Heidelberger Akademie möchte ich noch eine weitere Neu-
entwicklung kurz anklingen lassen. Es ist die Anschaffung und Nutzung eines 3D-
Scanners, der jetzt schon in etlichen Vorhaben geisteswissenschaftlicher Projekte zur
Anwendung kommt und der unserer Meinung nach auch noch in weiteren Vor-
haben fruchtbar eingesetzt werden wird, insbesondere auch durch die heidel-
bergspezifische Kooperation des Institutes für Wissenschaftliches Rechnen mit gei-
steswissenschaftlichen Vorhaben. Gegenwärtig ist der Scanner bereits für die Entzif-
ferung der Keilschrifttafeln (Keilschrifttexte aus Assur) im Einsatz ist. Durch die
3D-Aufnahmetechmk und geschickt formulierte Korrekturrechnungen können
hier Informatiker das Schriftbild von Tafeln rekonstruieren, das mit dem bloßen
Auge nicht mehr sichtbar ist. Man kann sich das so vorstellen, dass z. B. eine
Beleuchtungsquelle (wohlgemerkt quasi-mathematisch simuliert) systematisch so
bewegt wird, dass die Schriftzeichen durch Schattenwurf und Ähnliches besser
sichtbar werden. Auch andere Forschungsstellen werden in Zukunft vom Einsatz
des Scanners profitieren, ob dies nun die buddhistischen Steininschriften sind oder
die Felszeichnungen auf dem Karakorum Highway. Ein weiteres Beispiel für
die Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten ist die gegenwärtig schon in Arbeit
befindliche Rekonstruktion von kambodschanischen Tempelanlagen in kräfte-
und materialerhaltender Weise durch Aufnahme von abgelösten Bauelementen
und einer „trial-and-error“-Methode der Wiederzuweisung auf der Grundlage von
3D-Aufnahmen am Rechner.
Auch in einer anderen Hinsicht nutzt die Akademie die Weiterentwicklungen
im Bereich graphischer und elektronischer Datenverarbeitung: Bislang gab sie tradi-
tionell Prmt-Versionen ihrer Forschungsergebnisse heraus. Daran wird selbstverständ-
lich festgehalten, da die Beständigkeit des Mediums Buch in den letzten 500 Jahren
überzeugend war und weiterhin ist. Darüber hinaus hat die Akademie sich schon seit
vielen Jahren den neuen Medien geöffnet. Seit diesem Jahr sind die Melanchthon-
Regesten online verfügbar — in Kooperation mit dem Trierer Kompetenzzentrum für
elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften.
Demnächst wird das Altfranzösische Wörterbuch in seine neue Onlineform überführt.
Eine Lücke schließt sich durch die in diesem Sommer erwartete Onlineausgabe der
Werke von Andreas Osiander. Dieses im Akademienprogramm geförderte Vorhaben
wurde bereits in den 90-ern des letzten Jahrhunderts abgeschlossen; die Ausgabe ist
verlagsseitig vergriffen und wird online bei der Heidelberger Akademie verfügbar sein
und gleichzeitig als print-on-demand vom Gütersloher Verlagshaus angeboten.
 
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