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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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I. Das Geschäftsjahr 2012
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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0163
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Tätigkeitsberichte
1. Goethe-Wörterbuch (Tübingen)
Das Goethe-Wörterbuch ist ein individualsprachliches Bedeutungswörterbuch, das
den gesamten Wortschatz Goethes, ca. 90.000 Stichwörter, in alphabetischer Anord-
nung und systematisch nach Gebrauchsweisen gegliederten Wortartikeln wiedergibt.
Dabei werden Gemeinsprachlichkeit, vielfältige Fachsprachlichkeit und das Beson-
dere der Goetheschen Dichtersprache gleichermaßen berücksichtigt. So ist das
Goethe-Wörterbuch nicht nur ein Instrument der Goethe-Philologie, sondern auch
eine Informationsquelle für Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Begriffs- und
Ideengeschichte. Der Sprachwissenschaft bietet es, neben repräsentativen wortge-
schichtlichen Befunden zur Formationsepoche unserer Gegenwartssprache, ein soli-
des Fundament für jede umfassende Darstellung des Deutschen in seiner kultur-
sprachlichen Dimension.
Mitglieder der interakademischen Kommission für das Goethe-Wörterbuch:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Werner Frick, Fritz Peter Knapp (bis
30.6.2012), Wolfgang Raible (ab 1.7.2012); Prof. Dr. Wilfried Barner, Akademie
Göttingen; Prof. Dr. Manfred Bierwisch, Akademie Berlin; Prof. Dr. Andreas Gardt,
Akademie Göttingen (Vorsitzender); Prof. Dr. Hartmut Schmidt, Akademie Berlin
Leitung der Arbeitsstelle: Dr. Rüdiger Welter
Mitarbeit:
Dr. Martina Eicheldinger, Dr. Beatrice Frank, Sofia Frys, Norbert Machheit,
Kornelia Wegenast
Mit Jahreszahl 2012 erschienen die Drucklieferungen VL1 (‘Medizinalausgabe —
mikrokosmisch’, Redaktion: Tübingen) und VI.2 (‘Mikrokosmos — Mittwoch’),
gearbeitet wurde an der Strecke ‘Prüfungsepoche - rot’, zu der die Tübinger Arbeits-
stelle sämtliche Artikel termingerecht noch im November vorlegen konnte.
Auch in der Schlusspartie von P gab es wieder interessante Beobachtungen:
So ist Goethes Gebrauch von ‘Psychologie’ zwar den Abstraktionen rationalistischer
Metaphysik noch nicht vollends entwachsen, tendiert jedoch mit den Jahren zuneh-
mend in Richtung einer auf das Individuell-Konkrete ausgerichteten empirischen
„Erfahrungsseelenkunde“ und damit fort von Bewusstseins- und Erkenntnistheorie
und hin zu den praktischen Bedürfnissen von Medizin, Pädagogik und Forensik.
Ebenso trifft man auf einen persistenten Traditionsbestand im Gebrauch des Wortes
‘Publikum’, nämlich seine (amtssprachliche) Verwendung für das Gemeinwesen, die
Kommune als Körperschaft des Rechts. Die beliebte Einfügung dreier bedeutungs-
schwangerer ‘Punkte’ in den Text identifiziert Goethe schon als typisch ‘frauenzim-
merlichen Stil’, wohingegen Männer mit ‘dem Punkt auf dem i’ eine Sache ‘auf den
Punkt’ bringen. Eine in ihrer Bedeutungsdifferenz überraschende Wortbildungspar-
 
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