B. Die Forschungsvorhaben
zeigt, waren auch Hominiden von solchen Prozessen betroffen und auch durch
kulturelle Vielseitigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nicht davon ausge-
nommen.
Das aus den Sozialwissenschaften stammende Konzept der Versorgungssys-
teme, das von ROCEEH für Betrachtungen der menschlichen Entwicklungsge-
schichte 2016 weitercntwickelt wurde, erlaubt es, die Vernetzung unterschiedlicher
materieller, sozialer, verhaltensbezogener, und kognitiver Komponenten sowie
weitgefächerte Auswirkungen bei Veränderungen einer Komponente besser zu
erfassen. Dem Versorgungssystem der Ernährung widmete sich eine Fallstudie
zur Diät von Homo erectus und der Rekonstruktion seiner Umwelt, speziell an der
wichtigsten Hominiden-Fundstelle Indonesiens in Sangiran. Die Schichtenfolge
dort umfasst eine Sequenz von mindestens 500.000 Jahren ohne größere Lücken.
Da der größte Teil dieser Schichten auch fossilführend ist, illustrieren sie - anders
als alle anderen Hominiden-Fundstellen Indonesiens - nicht nur einen bestimm-
ten Ausschnitt, sondern sowohl die Evolution von Homo erectus, als auch die Dyna-
mik der Umweltveränderungen über diesen Zeitraum. Gemeinsam mit Kollegen
des Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrums in Frankfurt/M. entwickelten
ROCEEH-Mitarbeiterinnen eine Methode, um den Anteil der Muttermilch in
der Diät von anderen Nahrungsquellen zu unterscheiden. Die Diät von Homo erec-
tus in Sangiran zeigte sich insgesamt als überraschend variabel, besonders während
der Abstillphase. Die Untersuchung der Diät fossiler Antilopen - Zeitgenossen
und potenzielle Nahrungsquelle von Homo erectus — zeigte eine ähnliche Variabili-
tät im Nahrungsspektrum. Im Falle der Antilopen nimmt sie jedoch in jüngeren
Zeitabschnitten ab. Ob sich die Diät von Homo erectus gleichermaßen ändert, wird
sich erst in zukünftigen Untersuchungen herausstellen. Im Falle der Antilopen ist
der Wandel ist nicht unmittelbar auf entsprechende Klima- und Vegetationsverän-
derungen zurückzuführen.
Um Klima- und Vegetationsanalysen auf eine breitere Datenbasis stellen zu
können, werden nach einem von ROCEEH-Mitarbeiterinnen mitentwickelten
Ansatz auch fossile Kleinsäugerfaunen einbezogen. Um mit ihrer Hilfe räumli-
che und zeitliche Klimamuster und -Veränderungen zu quantifizieren und mit der
Ausbreitung des frühen Menschen im Pleistozän zu korrelieren, werden zur Zeit
publizierte Informationen zu mittelpleistozänen europäischen Fundstellen gesam-
melt. Gemeinsam mit Dr. Lutz Maul, Senckenberg Weimar, werden neben den
Faunenlisten auch stratigraphische und sedimentologische Informationen sowie
publizierte Paläoumweltdaten für diese Fundstellen in ROAD-kompatiblem For-
mat zusammengestellt.
Uber aktuelle Entwicklungen informiert der Newsletter, der über die Inter-
netseite der Forschungsstelle (www.roceeh.net) zugänglich ist.
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zeigt, waren auch Hominiden von solchen Prozessen betroffen und auch durch
kulturelle Vielseitigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nicht davon ausge-
nommen.
Das aus den Sozialwissenschaften stammende Konzept der Versorgungssys-
teme, das von ROCEEH für Betrachtungen der menschlichen Entwicklungsge-
schichte 2016 weitercntwickelt wurde, erlaubt es, die Vernetzung unterschiedlicher
materieller, sozialer, verhaltensbezogener, und kognitiver Komponenten sowie
weitgefächerte Auswirkungen bei Veränderungen einer Komponente besser zu
erfassen. Dem Versorgungssystem der Ernährung widmete sich eine Fallstudie
zur Diät von Homo erectus und der Rekonstruktion seiner Umwelt, speziell an der
wichtigsten Hominiden-Fundstelle Indonesiens in Sangiran. Die Schichtenfolge
dort umfasst eine Sequenz von mindestens 500.000 Jahren ohne größere Lücken.
Da der größte Teil dieser Schichten auch fossilführend ist, illustrieren sie - anders
als alle anderen Hominiden-Fundstellen Indonesiens - nicht nur einen bestimm-
ten Ausschnitt, sondern sowohl die Evolution von Homo erectus, als auch die Dyna-
mik der Umweltveränderungen über diesen Zeitraum. Gemeinsam mit Kollegen
des Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrums in Frankfurt/M. entwickelten
ROCEEH-Mitarbeiterinnen eine Methode, um den Anteil der Muttermilch in
der Diät von anderen Nahrungsquellen zu unterscheiden. Die Diät von Homo erec-
tus in Sangiran zeigte sich insgesamt als überraschend variabel, besonders während
der Abstillphase. Die Untersuchung der Diät fossiler Antilopen - Zeitgenossen
und potenzielle Nahrungsquelle von Homo erectus — zeigte eine ähnliche Variabili-
tät im Nahrungsspektrum. Im Falle der Antilopen nimmt sie jedoch in jüngeren
Zeitabschnitten ab. Ob sich die Diät von Homo erectus gleichermaßen ändert, wird
sich erst in zukünftigen Untersuchungen herausstellen. Im Falle der Antilopen ist
der Wandel ist nicht unmittelbar auf entsprechende Klima- und Vegetationsverän-
derungen zurückzuführen.
Um Klima- und Vegetationsanalysen auf eine breitere Datenbasis stellen zu
können, werden nach einem von ROCEEH-Mitarbeiterinnen mitentwickelten
Ansatz auch fossile Kleinsäugerfaunen einbezogen. Um mit ihrer Hilfe räumli-
che und zeitliche Klimamuster und -Veränderungen zu quantifizieren und mit der
Ausbreitung des frühen Menschen im Pleistozän zu korrelieren, werden zur Zeit
publizierte Informationen zu mittelpleistozänen europäischen Fundstellen gesam-
melt. Gemeinsam mit Dr. Lutz Maul, Senckenberg Weimar, werden neben den
Faunenlisten auch stratigraphische und sedimentologische Informationen sowie
publizierte Paläoumweltdaten für diese Fundstellen in ROAD-kompatiblem For-
mat zusammengestellt.
Uber aktuelle Entwicklungen informiert der Newsletter, der über die Inter-
netseite der Forschungsstelle (www.roceeh.net) zugänglich ist.
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