16. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens
Optimierung der Funktionen beschäftigt. Daneben wurden zwei Arbeitsmittel der
Ptolemaistik direkt in den Onlineauftritt integriert: Das „Lexikon der ägyptischen
Götter und Götterbezeichnungen“ und die „Kurzbibliographie zu den übersetzten
Tempeltexten der griechisch-römischen Zeit“. Diese beiden bedeutenden Nach-
schlagewerke können nun direkt innerhalb der Datenbank erschlossen werden.
Der Leiter der Forschungsstelle Christian Leitz hat sein auf drei Bände ange-
legtes Projekt zu den geographischen Prozessionen im Soubassement (Sockelbe-
reich) der Tempel der griechisch-römischen Zeit abgeschlossen. Das gut 800 Seiten
umfassende Manuskript des dritten Bandes ist unter dem Titel „Die regionale My-
thologie Ägyptens nach Ausweis der geographischen Prozessionen in den späten
Tempeln“ als Band 10 der Reihe „Studien zur spätägyptischen Religion“ (Harras-
sowitz) im Dezember 2016 in Druck gegangen. Gegenstand der Untersuchung
sind die für jeden der 22 oberägyptischen und 20 unterägyptischen Gaue (Ver-
waltungsbezirke, in ptolemäischer Zeit nur noch eine kulttopographische, keine
administrative Größe) aus vier Bereichen (Gau, Kanal, Fruchtland, Sumpfgebiet)
mit entsprechend vielen Gabenträgern bestehenden Prozessionen. Die Beischrif-
ten zu jedem Gabenträger bestehen aus einer Übergabeformel, in der das jeweilige
Toponym mit seinen Charakteristika genannt wird, sowie einer Identifikationsfor-
mel, bei der sich der Gott des Tempels, in dem sich die entsprechende Prozession
befindet (z.B. Horns von Edfu), mit den lokalen Göttern der einzelnen Kultorte
identifiziert. Beide Teile enthalten eine Fülle mythologischer Informationen, die
hier erstmalig übersetzt und en detail kommentiert werden. Berücksichtigt werden
nicht nur die Hauptversionen mit 4 X 42 = 168 Gabenträgern in Edfu (zweimal),
Dendara und Medamud, sondern auch die einteiligen Prozessionen (nur der Gau)
mit 42 Gabenträgern in Karnak (Opet und Muttempel), Dendara (eine zweite und
dritte Version), Edfu (eine dritte Version), Kom Ombo, Koptos und einige ver-
sprengte Texte. Die Hauptversionen in Edfu sind auch photographisch in einem
Tafelband dokumentiert, den Marcel Kühnemund erstellt hat.
Zusammen mit den in den beiden ersten Bänden analysierten Prozessionen er-
geben sich rund 1.000 verschiedene kulttopographischc Themenbereiche, von de-
nen eine beträchtliche Anzahl außerhalb dieser Prozessionstexte nicht bekannt ist
und in dieser Fülle selbst auf Papyri nicht durchgehend für alle Regionen Ägyptens
erhalten ist. Erschlossen wird der Inhalt der (einschließlich der Tafeln) gut 2.000 Sei-
ten durch einen von Florian Löffler erstellten Gesamtindex für alle drei Bände.
Stefan Baumann setzte die Arbeit an seinem Dissertationsprojekt über die so-
genannten Schatzkammern in ägyptischen Tempeln fort. In diesem Zusammen-
hang erfolgte ein Forschungsaufenthalt in Ägypten zur Untersuchung der neu
entdeckten Krypten im Repittempel von Athribis bei Sohag.
Emmanuel Jambon setzte in diesem Jahr seine Forschung zu der Ritualszene,
die den wesentlichen Teil des letzten Jahres in Anspruch genommen hatte (siehe
Jahrbuch 2015), fort. Die vorläufigen Arbeitsergebnisse, die vor allem im Rah-
177
Optimierung der Funktionen beschäftigt. Daneben wurden zwei Arbeitsmittel der
Ptolemaistik direkt in den Onlineauftritt integriert: Das „Lexikon der ägyptischen
Götter und Götterbezeichnungen“ und die „Kurzbibliographie zu den übersetzten
Tempeltexten der griechisch-römischen Zeit“. Diese beiden bedeutenden Nach-
schlagewerke können nun direkt innerhalb der Datenbank erschlossen werden.
Der Leiter der Forschungsstelle Christian Leitz hat sein auf drei Bände ange-
legtes Projekt zu den geographischen Prozessionen im Soubassement (Sockelbe-
reich) der Tempel der griechisch-römischen Zeit abgeschlossen. Das gut 800 Seiten
umfassende Manuskript des dritten Bandes ist unter dem Titel „Die regionale My-
thologie Ägyptens nach Ausweis der geographischen Prozessionen in den späten
Tempeln“ als Band 10 der Reihe „Studien zur spätägyptischen Religion“ (Harras-
sowitz) im Dezember 2016 in Druck gegangen. Gegenstand der Untersuchung
sind die für jeden der 22 oberägyptischen und 20 unterägyptischen Gaue (Ver-
waltungsbezirke, in ptolemäischer Zeit nur noch eine kulttopographische, keine
administrative Größe) aus vier Bereichen (Gau, Kanal, Fruchtland, Sumpfgebiet)
mit entsprechend vielen Gabenträgern bestehenden Prozessionen. Die Beischrif-
ten zu jedem Gabenträger bestehen aus einer Übergabeformel, in der das jeweilige
Toponym mit seinen Charakteristika genannt wird, sowie einer Identifikationsfor-
mel, bei der sich der Gott des Tempels, in dem sich die entsprechende Prozession
befindet (z.B. Horns von Edfu), mit den lokalen Göttern der einzelnen Kultorte
identifiziert. Beide Teile enthalten eine Fülle mythologischer Informationen, die
hier erstmalig übersetzt und en detail kommentiert werden. Berücksichtigt werden
nicht nur die Hauptversionen mit 4 X 42 = 168 Gabenträgern in Edfu (zweimal),
Dendara und Medamud, sondern auch die einteiligen Prozessionen (nur der Gau)
mit 42 Gabenträgern in Karnak (Opet und Muttempel), Dendara (eine zweite und
dritte Version), Edfu (eine dritte Version), Kom Ombo, Koptos und einige ver-
sprengte Texte. Die Hauptversionen in Edfu sind auch photographisch in einem
Tafelband dokumentiert, den Marcel Kühnemund erstellt hat.
Zusammen mit den in den beiden ersten Bänden analysierten Prozessionen er-
geben sich rund 1.000 verschiedene kulttopographischc Themenbereiche, von de-
nen eine beträchtliche Anzahl außerhalb dieser Prozessionstexte nicht bekannt ist
und in dieser Fülle selbst auf Papyri nicht durchgehend für alle Regionen Ägyptens
erhalten ist. Erschlossen wird der Inhalt der (einschließlich der Tafeln) gut 2.000 Sei-
ten durch einen von Florian Löffler erstellten Gesamtindex für alle drei Bände.
Stefan Baumann setzte die Arbeit an seinem Dissertationsprojekt über die so-
genannten Schatzkammern in ägyptischen Tempeln fort. In diesem Zusammen-
hang erfolgte ein Forschungsaufenthalt in Ägypten zur Untersuchung der neu
entdeckten Krypten im Repittempel von Athribis bei Sohag.
Emmanuel Jambon setzte in diesem Jahr seine Forschung zu der Ritualszene,
die den wesentlichen Teil des letzten Jahres in Anspruch genommen hatte (siehe
Jahrbuch 2015), fort. Die vorläufigen Arbeitsergebnisse, die vor allem im Rah-
177