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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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A. Das akademische Jahr 2019
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I. Jahresfeier am 18. Mai 2019
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Rechenschaftsbericht des Präsidenten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0019
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Rechenschaftsbericht des Präsidenten

sich selbstfahrende Fahrzeuge auf allen Arten öffentlicher Straßen und nutzen die
vorhandene Infrastruktur.
c) Forschung
Erlauben Sie mir an dieser Stelle und am „Vorabend“ der erneuten Evaluation des
Akademienprogramms durch den Wissenschaftsrat einige Bemerkungen zur Posi-
tionierung unserer Akademien, denn es geht hier um die Forschung an den Aka-
demien und um die wissenschaftlichen Mitarbeiter, die diese Forschung leisten.
Die in der Akademieunion vereinigten Landesakademien sind die zentrale, die
Institutionen- und Standorte übergreifende Wissenschaftsorganisation auf Ländere-
bene. Sie werden von den Ländern und dem Bund gemeinsam finanziert und haben
einen eigenen Forschungsauftrag. Doch worin besteht dieser Auftrag? Darum wird
seit Jahren gerungen und mit der Evaluation des Akademienprogramms hat dieses
Thema auch die wissenschaftspolitisch interessierte Öffentlichkeit erreicht.
Die positive Nachricht: Mit der vierten Fortschreibung des erstmalig 2005
beschlossenen Pakts für Forschung und Innovation, der eine jährliche Steigerung
der Zuwendungen an die Wissenschaftsorganisationen um drei Prozent vorsieht,
besteht die Hoffnung, dass auch die Akademien an der positive Entwicklung der
Wissenschaftsorganisationen partizipieren. Ich spreche von „Hoffnung“, da nur
die DFG und die vier großen Forschungsorganisationen im Pakt genannt werden:
Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft sowie Leibniz- und Helmholtz-Ge-
meinschaft. Wo bleiben an dieser Stelle die Akademien? Angesichts der finanziel-
len Lage des Akademienprogramms sind sie in einer bedrohlichen Lage!
Die Akademien müssen für ihre Langzeitprogramme im Akademienpro-
gramm (68,7 Mio) die über die Jahre kontinuierlich steigenden Tarifsteigerungen
auffangen. Dazu kommen Langzeitprojekte, die aufgrund ihres inhaltlichen Zu-
schnitts eigentlich Daueraufgaben darstcllen. Hier müssen auf struktureller Ebene
Lösungen gefunden werden, ansonsten sinkt in Zukunft der Freiraum für neue
Projekte im Akademienprogramm kontinuierlich.
Bereits heute hat das Akademienprogramm eine Bewilligungsquote der Neu-
anträge von weniger als 10 %. Der so entstehende große Wettbewerbsdruck und
Überrollung machen das Programm zunehmend unattraktiv und können es so in
eine existentielle Krise führen.
Mit der durch den Wissenschaftsrat geforderten Fokussierung des Akade-
mienprogramms auf geisteswissenschaftliche Projekte - die in großem Umfang
der Sicherung unseres kulturellen Erbes dienen und damit unverzichtbar sind
- spielen Projekte, die zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Themen
angesiedelt sind, nur noch eine „randständige Rolle“, um es im DFG-Jargon zu
formulieren. Dabei ist der Bedarf groß, ich nenne als Beispiele die Themen Künst-
liche Intelligenz, Genom-Editierung beim Menschen oder Big Data. Auch diese

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