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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Burkhardt, Stefan: Armut, Arbeit, Bettel? Kommentar zur Sektion Neuordnung der Gesellschaft – Wirkung in die Welt
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0302
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Armut, Arbeit, Bettel?
Kommentar zur Sektion Neuordnung der Gesellschaft –
Wirkung in die Welt
Stefan Burkhardt
Am Montag, 6. August 2012 wurde das Occupy-Camp in Frankfurt am Main geräumt.
In den vergangenen Monaten hatte sich hier eine regelrechte Architektur
der Armut etabliert, die sich in provokativen Gegensatz zur deutschen und europäischen
Hochfinanz setzte. Sie wollte zum Nachdenken über die Funktionsweisen
des Wirtschaftssystems und den Stellenwert von Arbeit und Armut anregen und –
mediävistisch ausgedrückt – zu Umkehr und Buße aufrufen. Was jedoch diesem wie
auch anderen Ablegern der Occupy-Bewegung fehlte, war eine feste Programmatik
und letztlich auch eine akzeptierte, dauerhafte, breitere Verankerung in der Gesellschaft.
Die »Wirkung in die Welt« verpuffte: Für Teile der Anwohner war die
Architektur der Armut nach einiger Zeit nicht mehr akzeptabel. ¹
Einige Jahrhunderte zuvor hatte das Aufkommen der Bettelorden ganz ähnliche
Überlegungen zu einer Neuordnung der Gesellschaft in neuer Intensität angeregt:
Nicht nur die Wertigkeit der Armut, der Stellenwert der Arbeit und die Bedingungen
des Wirtschaftssystems wurden diskutiert, sondern auch das Problem der
Regelfindung und Regelanpassung im Laufe der Zeit. ² Wer sich mit Bettelorden und
ihrer Wirkung in die Welt beschäftigt, kommt nicht umhin, in einigen Streitfragen
der Forschung Stellung zu beziehen.
1 Vgl. etwa Florian Hartleb, Die Occupy-Bewegung. Globalisierungskritik in neuer Maskerade (Zukunfts
forum Politik), Sankt-Augustin/Berlin 2012, online verfügbar unter: http://www.kas.de/wf/doc/
kas_32747-544-1-30.pdf?121119120207 (zuletzt abgerufen am 14.1.2014).
2 Vgl. etwa Dieter Berg, Armut und Geschichte. Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und
Späten Mittelalter (Saxonia Franciscana 11), Kevelaer 2001; Giacomo Todeschini, Franciscan Wealth.
From Voluntary Poverty to Market Society, übers. von Donatella Melucci, hg. von Michael F. Cusato/
Jean François Godet-Calogeras/Daria Mitchell, Saint Bonaventure, NY 2009; Jacques Le Goff,
Kaufleute und Bankiers im Mittelalter, übers. von Friedel Weinert, Berlin 2005; Die Bettelorden im
Aufbau, hg. von Gert Melville/Jörg Oberste (Vita regularis 11), Münster 1999.
 
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