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Sellner, Harald [VerfasserIn]; Eberhard Karls Universität Tübingen [Grad-verleihende Institution] [Hrsg.]
Klöster zwischen Krise und correctio: monastische "Reformen" im Hochmittelalterlichen Flandern — Klöster als Innovationslabore, Band 3: Tübingen, 2016

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48960#0453
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449

4. Veränderungen in den Besitz- und Herrschaftsstrukturen

4.1. Die Beziehungen mit den Bischöfen von Cambrai und Arras
Über die Tätigkeit des Alvisus jenseits der Klostermauern ist man etwas besser
unterrichtet als über sein Wirken im Innern der Gemeinschaft. Auskunft hierüber
geben insbesondere die Urkunden der Abtei.
Aus dem Abbatiat des Alvisus sind insgesamt 28 Urkunden überliefert. In elf
Urkunden wird dem Kloster Besitz, meist in Form von Altären, übertragen.1792 In
weiteren elf Urkunden bestätigen Bischöfe und Päpste den bestehenden Besitz des
Klosters.1793 Die übrigen sechs Urkunden befassen sich mit unterschiedlichen Sach-
verhalten, wie beispielsweise der Beilegung von Konflikten.1794
Der Urkundenbestand aus dem Abbatiat des Alvisus lässt deutlich erkennen,
dass die Bischöfe von Cambrai eine besonders wichtige Rolle einnahmen. Obgleich
Anchin seit 1094 offiziell zur wiedererrichteten Diözese von Arras gehörte, blieb
die enge Bindung an Cambrai erhalten. Die Förderung Anchins seitens der Bischöfe
von Cambrai war seit der Zeit Gerhards II. ungebrochen. Die Bischöfe von Arras
hingegen spielten in Anchin eine verschwindend geringe Rolle.1795 Dennoch ver-
suchten sie die Anerkennung ihrer Autorität zu erreichen. So sind beispielsweise
die Texte jener Eide überliefert, die Gelduin und Alvisus von Anchin jeweils zu Be-
ginn ihres Abbatiats gegenüber dem Bischof von Arras zu leisten hatten. Darin ver-
pflichteten sie sich zu Loyalität und Gehorsam gegenüber dem Inhaber des neuen
Bistums.1796 Ob der Grund für diese Regelung darin begründet lag, dass sowohl
1792 Zu den Schenkungen J. P. Gerzaguet, Les chartes de l’abbaye d’Anchin, D 28, S. 124-125; D 29,
S. 125-126; D 30, S. 126; D 34, S. 130-131; D 35, S. 131-132; D 37, S. 133-134; D 38, S. 134-135;
D 39, S. 136; D 42, S. 139; D 45, S. 142; D 47, S. 144.
1793 J. P. Gerzaguet, Les chartes de l’abbaye d’Anchin, D 31, S. 127; D 32, S. 128-129; D 33, S. 129-130;
D 36, S. 132-133; D 40, S. 136-137; D 41, S. 137-138; D 43, S. 139-140; D 44, S. 141-142; D 48,
S. 144-146; D 50, S. 147; D 53, S. 150.
1794 Zu den Einigungen im Zusammenhang mit Konflikten J. P. Gerzaguet, Les chartes de l’abbaye
d’Anchin, D 46, S. 143-144; D 51, S. 148-149; D 54, S. 150-152. Eine Urkunde Papst Calixts II. ordnet
die Zerstörung einer Burg an: ebd., D 49, S. 147; zwei Urkunden beinhalten Schenkungen des Alvisus
an seine eigene Abtei und an Saint-Medard in Tournai: ebd., D 52, S. 149 und D 55, S. 152.
1795 So wurden J. P. Gerzaguet, Les chartes de l’abbaye d’Anchin, D 29, 30, 34, 37, 38, 39, 40, 42, 45, 46
von Bischöfen von Cambrai ausgestellt. Lediglich ebd., D 43, 44, 54 stammen von Bischof Robert von
Arras. Die erste Urkunde datiert auf das Jahr 1122.
1796 B. Delmaire, Le diocese d’Arras, S. 182, Anm. 35: »Ego, N., nunc ordinandus abbas ad titulum Sal-
vatoris Aquicinctenis, subjectionem et reverentiam a sanctis Benedicti huic sede sancte Atrebatensis
ecclesiae tibique pater N. episcope, tuisque successoribus perpetuo me exhibiturum promitto et propria
manu confirmo.« VgL zudem S. Vanderputten, Abbatial Obedience.
 
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