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Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Hrsg.]; Melville, Gert [Hrsg.]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0173
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Theorie für die Praxis I 169


Abb. 6 Übergabe einer Übersetzung des „De proprietatibus rerum / Livre des proprietes des choses" von
Bartholomaeus Anglicus durch Jean Corbechon an Karl V., Handschrift BN Paris Ms. Franc. 135 (15. Jh.).

des Königs. Diese Aufgabe vertraute Karl ausgewählten Personen seiner Umge-
bung an, und unter diesen kam den monastischen Gelehrten eine besondere Po-
sition zu.
Schon unter Philipp III. im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts war die Über-
setzung lateinischer Texte der gelehrten Tradition sozusagen die Königsdisziplin.
Der Historiograph Primat fand darin seine vornehmste Aufgabe. Er übersetzte
ausgewählte Werke aus antiken wie zeitgenössischen Textcorpora und gab ihnen
Kommentare bei, um sie dem König und der Hofgesellschaft verständlich zu ma-
chen. Dabei bevorzugte er Herrscherbiographien, so auch diejenige Einhards zu
Karl dem Großen oder Sugers von St-Denis zu Ludwig VI. von Frankreich. Mit
welcher Sorgfalt er dabei vorging, unter Prüfung jedes einzelnen Schlüsselwortes
und des Abgleichs der veränderten Semantik formgleicher Begriffe zwischen Vor-
lage und Übersetzung, hat Bernard Guenee nachgezeichnet.54

54 Guenee, Comment on ecrit l’histoire (wie Anm. 30), S. 89-93.
 
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