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Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Hrsg.]; Melville, Gert [Hrsg.]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0177
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Theorie für die Praxis I 173


Abb. 8 Dedikationsszene (Widmungsseite) aus einer von Jean Golein verantworteten Übersetzung:
Anonym, Liber de informacione principum, BN Paris Ms. Franc. 1950, fol. 2r (14. Jh.).

Man kann die ungewöhnlichen, bibliophilen Interessen des Roi sage Karls V.
von Frankreich als Ausdruck seiner Persönlichkeit verstehen und die intensive
Produktion von Handschriften mit französischen Übersetzungen aus antiken
Texten und solchen der eigenen Zeit in den 1370er Jahren als singuläre Phase
verstehen. Im Kontext der funktionalen Inanspruchnahme monastischer Gelehr-
ter durch die Krone stellen sich die Verhältnisse allerdings anders dar. Statt einer
Momentaufnahme wird ein Phänomen der Longue duree deutlich.
Bereits seit der Zeit Abt Sugers von St-Denis im späten 12. Jahrhundert, voll-
ends seit der Wirkung des dortigen Mönchs Primat einhundert Jahre später ist
erkennbar, dass die Könige eine sorgfältige Auswahl der ihnen wichtigen Texte in
Auftrag gaben und diese in Übersetzung zusammenstellen ließen. Karl V. setzte
diese Entwicklung verstärkt fort und auch für ihn wie für seine Vorgänger
 
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