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Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Editor]; Melville, Gert [Editor]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0214
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210 I Regina D. Schiewer

gute Argumente für die Entstehung des ,St. Trudperter Hohelieds' in Admont38.
Schließlich findet sich eine Gelöbnisformel für die Konversenprofess zukünfti-
ger Laienschwestern innerhalb eines lateinischen Homiliars aus der Mitte des
12. Jahrhunderts in der Admonter Stiftsbibliothek.39 Dass in Admont ein reges
Interesse an Predigten herrschte, ist durch die Gottfried von Admont zuge-
schriebenen Predigten bekannt. Darüber hinaus weiß man durch Irimberts von
Admont Äußerungen, dass die Admonter Nonnen so begierig waren, Predigten
zu hören, dass sie sich selbst predigten, wenn kein Priester kommen konnte.40
Über die gelehrten Admonter Nonnen ist in den vergangenen Jahren viel publi-
ziert worden.41 Auf illiterate Laienschwestern als Zielgruppe volkssprachiger
gen Einschub des ,Ave Maria1 dreigeteilt und strukturiert. Die Verwendung des ,Ave Maria'
zur Unterteilung findet sich häufig in späteren Mariengedichten. Auch der Eingang Maria
müter reine maget lässt sich als Incipit zahlreicher MariengedichteAdichtungen nachweisen,
so auch in Konrads von Würzburg .Goldener Schmiede“.
38 Vgl. hierzu zusammenfassend Friedrich Ohly, Das St. Trudperter Hohelied, in: Ruh, Ver-
fasserlexikon (wie Anm. 10), Bd. 9 (1995), Sp. 1089-1106, hier Sp. 1092-1094.
39 Die Professformel findet sich in Codex 567 der Stiftsbibliothek Admont. Vgl. Schmid,
Mittelhochdeutsches aus dem Frauenkloster Admont (wie Anm. 35), S. 218f. Die Zusammen-
stellung volkssprachlicher Texte aus Admont aus meiner Berliner Dissertationsschrift (2002),
die nun im Vorwort der Edition der .Millstätter Predigten“ (wie Anm. 25) auf den Seiten
XXII-XXIV enthalten ist, wurde von Ingrid Roitner, der ich meine Dissertation zur Ver-
fügung gestellt hatte, in ihrem Aufsatz über das Admonter Frauenkloster ohne Angabe auf
die Bezugsquelle übernommen: Ingrid Roitner, Das Admonter Frauenkloster im zwölften
Jahrhundert. Ein Musterkloster des .Ordo Hirsaugiensis“, in: Studien und Mitteilungen zur
Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 116, 2005, S. 199-289, hier S. 272f.
Auch Roitner kann keine definitive Aussage darüber treffen, ob die sorores illitteratae, die
conversae als Zielgruppe dieser Texte in Betracht zu ziehen sind (S. 273). Vgl. mit weiteren
volkssprachlichen Texten aus Admont: Schiewer, Das geistliche Schrifttum (wie Anm. 18),
S. XVIII.
40 Vgl. hierzu Johann Wilhelm Braun, Irimbert von Admont, in: Frühmittelalterliche Studi-
en 7, 1973, S. 266-323, S. 287-292 über das Admonter Frauenkloster, hier S. 289; Alison I.
Beach, Women as Scribes. Book Production and Monastic Reform in Twelfth-Century
Bavaria, Cambridge 2004, Kapitel 3: Claustration and collaboration: the nun-scribes of
Admont, S. 65-103. Barbara Newman vermerkt nach ihrer kurzen Zusammenfassung der
literarischen Tätigkeit der Admonter Nonnen über den Bildungsstand deutscher .Elite-
nonnen“ des 12. Jahrhunderts insgesamt: „[...] it would be fair to say that Latinity, biblical
literacy, and competence in the ars dictaminis remained normative of eilte German nuns
throughout the Century.“ (Barbara Newman, Liminahties: Literate Women in the Long
Twelfth Century, in: Thomas F. X. NoBLE/John van Engen (Hgg.), European Transforma-
tions. The Long Twelfth Century (Notre Dame Conferences in Medieval Studies), Notre
Dame/Indiana, 2012, S. 355-402, hier S. 380f.
41 Zusätzlich zu Roitner, Das Admonter Frauenkloster (wie Anm. 39), Beach, Women as
Scribes (wie Anm. 40) und Newman, Liminahties (wie Anm. 40) sei hier auf folgende Publi-
kationen verwiesen: Christina Lutter, Christ’s Educated Brides: Literacy, Spirituality, and
Gender in Twelfth-Century Admont, in: Alison Beach (Hg.), Manuscripts and Monastic
Culture. Reform and Renewal in Twelfth-Century Germany (Medieval Church Studies
 
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