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Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Editor]; Melville, Gert [Editor]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0274
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270 I Henryk Anzulewicz

Anhang

[1] Albertus Magnus, De vegetabilibus VI.1.32 § 212-215,
hg. von Meyer/Jessen, S. 445-447

Rosa autem est arbor aut frutex cum spi-
nis multis sicut et bedegar, cui etiam per
omnia habet folia similia. Sed spinae rosae
debiliores sunt et folia eius latiora quam
folia bedegar. Illa tarnen quae fert rosas
albas multorum valde foliorum, pro certo
arbor est, cuius stipes efficitur sicut bra-
chium hominis, et est sine spinis, verum-
tamen ramuli eius spinas habent, sed de-
biles et parvas valde.
Et est arbor valde ramosa; et sunt rami
eius spissi, sed parvi et longi sicut surculi
rubi. Cortex autem eius est planus satis
sine scabrositate, quamvis habet spinas.
Flos autem eius vocatur rosa, et est flos
primum habens siliquam viridem quinque
foliorum, quae cum aperitur, egreditur
rosa multorum foliorum, quando est hor-
tensis, et maxime rosa alba, quae fre-
quenter excedit numerum quinquaginta
foliorum vel sexaginta.
Sed tarnen in campestri rosa non inveni-
untur nisi quinque folia. In medio autem
eius est respersio crocea, stans in culmo
uno simul. Et cum perficitur pomum
eius, est sicut pomum bedegar, nisi quod
est rotundius illo. Et habet in se grana
testea lanuginosa, non distincta per cel-
lulas, sed continentur intra carnem pomi
sui, quae mollis est, quando est matura,
et praecipue intus ex parte granorum: ab
illa enim carne grana illa primo sugunt,
et postea in spiritu humoris complentur
ad maturitatem.
Haec autem arbor hoc habet proprium,
quod retinet poma sua per hiemem post

Die Rose aber ist ein Baum oder ein
Strauch mit vielen Stacheln, wie die Wein-
rose, mit der sie ganz ähnliche Blätter hat.
Die Stacheln der Rose sind aber schwä-
cher und ihre Blätter breiter als die Blätter
der Weinrose. Jene aber, die weiße Blüten
mit vielen Blättern trägt, ist sicher ein
Baum, dessen Stamm so [dick] wie der
Arm des Menschen wird; er hat keine Sta-
cheln, indessen haben aber seine Zweige
schwache und sehr kleine Stacheln.
Sie ist ein Baum mit vielen Zweigen, die
dicht sind, aber klein und lang, wie die
Zweige der Brombeerstaude. Ihre Rinde
hingegen ist ziemlich glatt, ohne Rauheit,
obwohl sie Stacheln hat. Ihre Blüte nennt
man die Rose; und es ist die Blüte, die zu-
nächst einen grünen, aus fünf Blättern be-
stehenden Kelch bildet; wenn er sich öffnet,
kommt eine Blüte mit vielen Blütenblättern
hervor, wenn es die Gartenrose, und vor al-
lem eine weiße Rose, ist, welche oft mehr
als 50 oder 60 Blätter hat.
Bei einer Feldrose hingegen findet man
nur fünf Blütenblätter. Mitten in ihrer
Blüte ist eine goldgelbe Besprengung, die
zugleich eine Kuppe bildet. Wenn ihre
Frucht reif wird, ist sie wie die Frucht der
Weinrose, nur etwas runder. Sie hat in sich
wollige Körner mit Schale, die nicht in
kleinen Zellen getrennt, sondern im In-
nern ihres Fruchtfleisches enthalten sind,
das geschmeidig ist, wenn es reif ist, be-
sonders von innen von Seiten der Körner;
von diesem Fleisch saugen nämlich die
Körner zuerst und danach erlangen sie im
Dunst der Feuchtigkeit volle Reife.
Diesem Baum ist eigentümlich, dass er
seine Früchte den Winter hindurch nach
 
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