III.3. Der Umgang mit Buch und Text
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Abb. 11 u. 12: Navarra, Archivio General cod. L 21, fol. 123v [Aus-
schnitt] und 125v [Ausschnitt], Digitalisat des Generalarchivs Navarra.
Eine weitere Quelle für den Erwerb und die Zirkulation von Büchern sind indivi-
duelle Besitzinventare. So fertigte der Benediktiner Michael van der Stoct zwischen
1395 und 1400 ein detailliertes Bücherverzeichnis an, in dem auch ein „Bienenbuch“
genannt wird. Darin differenzierte er sorgfältig zwischen Provenienz und aktuellem
Verwahrungsort der Bücher: Einige Titel habe er mit nach Köln genommen, wo er
sich seit etwa 1394 aufhielt; andere habe er in seinem Kloster Saint Bavo gelassen
oder sie stammten von dort. „Mehrere andere Bücher“ aber habe er selbst gekauft
oder schreiben lassen oder bereits vor seinem Klostereintritt besessen.74
wäre eine Weitergabe der Handschrift im Zuge der zwischen dem französischen und dem navar-
resischen Königshaus geschlossenen Eheverbindungen. S. dazu beispielsweise Charon, Relations.
Ausführlicher über die Handschrift informiert (allerdings mit grundlegenden Mängeln v. a. im
paläographischen Bereich) Ruiz Astiz, Tomas de Cantimprato.
74 Corpus Catalogorum Belgii III, S. 59: Hie continentur nomina librorum quos egoMichael de Stoct,
monachus sancti Bavonis Gandensis, habeo sub me in Colonia, quorum aliquos habui ex par-
te claustri, sed multos plures acquisivi emendo de pensione mea parcendo et scribendo, et mul-
tos congregaveram antequam intravi religionem et addnxi mecum, sed multos reliqui ibidem in
claustro. [...] [84] Item regula nostra et actor deprofessione monachorum et statuta synodalia et
collaciones partum, Uber de apibus, etc. Tatsächlich findet sich in einem etwa 1450 entstandenen
Bibliothekskatalog von Saint Bavo die Verzeichnung des „Bienenbuchs”, s. ebd., S. 227.
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Abb. 11 u. 12: Navarra, Archivio General cod. L 21, fol. 123v [Aus-
schnitt] und 125v [Ausschnitt], Digitalisat des Generalarchivs Navarra.
Eine weitere Quelle für den Erwerb und die Zirkulation von Büchern sind indivi-
duelle Besitzinventare. So fertigte der Benediktiner Michael van der Stoct zwischen
1395 und 1400 ein detailliertes Bücherverzeichnis an, in dem auch ein „Bienenbuch“
genannt wird. Darin differenzierte er sorgfältig zwischen Provenienz und aktuellem
Verwahrungsort der Bücher: Einige Titel habe er mit nach Köln genommen, wo er
sich seit etwa 1394 aufhielt; andere habe er in seinem Kloster Saint Bavo gelassen
oder sie stammten von dort. „Mehrere andere Bücher“ aber habe er selbst gekauft
oder schreiben lassen oder bereits vor seinem Klostereintritt besessen.74
wäre eine Weitergabe der Handschrift im Zuge der zwischen dem französischen und dem navar-
resischen Königshaus geschlossenen Eheverbindungen. S. dazu beispielsweise Charon, Relations.
Ausführlicher über die Handschrift informiert (allerdings mit grundlegenden Mängeln v. a. im
paläographischen Bereich) Ruiz Astiz, Tomas de Cantimprato.
74 Corpus Catalogorum Belgii III, S. 59: Hie continentur nomina librorum quos egoMichael de Stoct,
monachus sancti Bavonis Gandensis, habeo sub me in Colonia, quorum aliquos habui ex par-
te claustri, sed multos plures acquisivi emendo de pensione mea parcendo et scribendo, et mul-
tos congregaveram antequam intravi religionem et addnxi mecum, sed multos reliqui ibidem in
claustro. [...] [84] Item regula nostra et actor deprofessione monachorum et statuta synodalia et
collaciones partum, Uber de apibus, etc. Tatsächlich findet sich in einem etwa 1450 entstandenen
Bibliothekskatalog von Saint Bavo die Verzeichnung des „Bienenbuchs”, s. ebd., S. 227.