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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0127
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III. Die Rezeptionsgeschichte

wurden Bücher geliehen, getauscht oder geschenkt, um die private oder klösterliche
Bibliothek zu erweitern.82
Buchschenkungen ergingen in der Regel aus Privatbesitz an klösterliche oder
kirchliche Bibliotheken. Sie konnten als Stiftungen für das eigene Seelenheil oder als
Ausweis der Verbundenheit zu einer bestimmten Gruppe fungieren, wie etwa im
bereits angeführten Fall der Bologneser Handschrift (s. Kapitel III.2). Beide Motiva-
tionen dürften auch auf Nikolaus Wibl zutreffen, der im 15. Jahrhundert als Pfarrer
in der niederösterreichischen Kartause Mauerbach wirkte. Bei seinem Tod im Jahre
1455 hinterließ Wibl, der mehrere Bücher besessen und auch selbst kopiert hatte,
seinen Bücherbestand der Kartause - was im lokalen Exemplar des „Bienenbuchs“
mit einer entsprechenden Würdigung des Stiftenden penibel notiert wurde.83 In ähn-
licher Weise erhielt die Klosterbibliothek von Bursfelde im Zuge einer Bücherzuwen-
dung aus dem Bestand des Priesters und Kopisten Hildebrand Pollen aus Ellingerode
ein Exemplar des „Bienenbuchs“.84
Dagegen übergab der Lindauer Kaplan Mathias Bürer noch zu Lebzeiten einige
seiner Bücher dem Kloster in St. Gallen, wohl weil er dort Pfründe erhalten hatte.
Nach einer ersten Übergabe im Jahr 1470 gingen bei seinem Tod fünzehn Jahre spä-
ter (1485) weitere Codices in den klösterlichen Besitz, so dass die Stiftsbibliothek
St. Gallen insgesamt 24 Handschriften aus Bürers Besitz zählt. Trotz dieser genauen
Angaben ist nicht eindeutig zu sagen, wann der von ihm in den 1450er sowie 1460er
Jahren geschriebene theologische Sammelcodex, in dem auch eine Kopie des Bonum
universale de apibus enthalten ist, an das Kloster ging.85

82 Grundlegend hierzu: Schnabel, Bücherlegate, besonders S. 133-138. S. außerdem Schreiner, Bü-
cher, Bibliotheken und gemeiner Nutzen, Lesser, Kaufen, Kopieren, Schenken, S. 345-354 sowie
Staubach, Codex als Ware. Mit Bezug auf das Beispiel St. Viktor s. neuerdings auch Löffler,
Schenkung, Stiftung, Nachlass.
83 Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 2843, Innendeckel (Iste Uber est domini Nicolai
Wibl) sowie darunter (Hunc et alias plures libros et circa 60 talenta denariorum dedit dominus
Nicolaus Wibel olimplebanus in maurbachfratribus carthusiensibus ibidem. Cum obiit anno 1455
alia autem bona testatus est ad ecclesiam suam parochialem in monte pro quibus est empta vinea
pro 60 talentis denariorum et pratum pro plebano pro 60 talentis denariorum. Oretur deus pro
eo, prout bonum meruit, quia vir bonus et fidelis nobis fuit.) Zitiert nach Klos, Ein Beitrag zur
Geschichte, S. 143.
84 Darunter Trier, Bistumsarchiv cod. 95/ 74, mit einem Schreibervermerk auf fol. 278r (Opusfinitum
anno domini 1411 ipso festo undecim milium uirginis per hildebrandum pollem sacerdotem in el-
lingerade). Zu Hildebrand Pollen s. Freckmann, Bibliothek, S. 246-251.
85 S. hierzu die ausführlichen Angaben in: Verzeichniss der Handschriften, hg. Scherrer, cod.
Nr. 988, S. 374-376, auch mit dem Stiftungsvermerk im klösterlichen Nekrolog auf S. 375 (VII.
Kal. April [obiit]Mathias de Memmingen qui bibliothecam suam S. Gallo legavit). Im Codex selbst
finden sich verschiedene Schreibervermerke Bürers, z. B. am Ende des „Bienenbuchs“: St. Gallen,
Stiftsbibliothek, cod. 988, fol. 381: Explicit Uber de apibus anno domini 1469 in festo sanctorum
dominici confessoris et Oswaldi regis scriptus per me Mathiam Capellanum in Mindelhain hora
duodecim.
 
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