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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0174
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IV. 1. Editorische Vorarbeiten und Ausgaben des „Bienenbuchs'

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Reformacio Predigerordens“ von Johannes Meyer oder Register mit Briefen ver-
schiedener dominikanischer Generalmagister. 1915 übernahm Reichert eine Pfarrei
in der Nähe von Bamberg, wo er bis zu seinem Tod im Januar 1917 wirkte. Kurz
vorher hatte er testamentarisch die Übergabe seines Nachlasses aus Büchern und
handschriftlichen Sammlungen an den Düsseldorfer Dominikanerkonvent verfügt.
1934 wurden Reicherts Nachlassakten mit einem großen Teil der Studienbibliothek
des Düsseldorfer Konvents in den Walberberger Konvent St. Albert überführt.23 Die
Bestände der Walberberger Dominikanerbibliothek (Dominikanerbibliothek St. Al-
bert [Bornheim-Walberberg]) wiederum wurden 2007 von der Dom- und Diözesan-
bibliothek Köln als Depositum übernommen.
Es ist eine glückliche Fügung, dass sich aus Reicherts Nachlass, der durch die
verschiedenen Bibliotheksumzüge offenbar stark dezimiert wurde, ausgerechnet ein
Karton mit losen Blättern erhalten hat, die Reicherts handschriftliche Vorarbeiten für
eine Edition des „Bienenbuchs“ dokumentieren.24 Leider enthält diese Blattsamm-
lung keinerlei Informationen über die Umstände der Erarbeitung oder die von Rei-
chert zugrunde gelegten Editionsrichtlinien. Dank einiger - wenngleich recht vager -
Hinweise lässt sich die Sammlung zumindest ungefähr auf den Zeitraum von 1895
bis 1907 bzw. 1917 (Reicherts Tod) datieren. Zwischen den letzten Blättern befindet
sich nämlich eine ausgerissene Zeitungsseite, auf der von einem Anfang März 1895
erfolgten Angriff der italienischen Armee auf das äthiopische Adigrat berichtet
wird.25 Zwei weitere Anhaltspunkte legen nahe, dass Reichert bereits während seines
Aufenthalts in Rom (also vor 1906/07) an der Edition gearbeitet hat: So verwendete
er, wie noch darzulegen ist, nicht nur eine Handschrift aus vatikanischen Beständen;
auch in einer im Jahr 1900 erschienenen Rezension der von Reichert erarbeiteten
Vitae des Gerard von Frachet wird auf seine Arbeit am Bonum universale de apibus
verwiesen.26
Widmet man sich den Unterlagen Reicherts genauer, so lassen sich daraus einige
Erkenntnisse über sein Vorgehen gewinnen. Die Sammlung enthält auf 527 paginierten
23 Freundliche Auskunft von P. Elias H. Füllenbach OP, Email vom 10. Juni 2012.
24 Köln, Bibliothek St. Albertus Magnus, Sign. 235.12.2: Thomas Cantimpratensis OP. Bonum uni-
versale de apibus. Unter der Signatur 218/3.103 R ist ebd. eine Mappe mit „Besprechungen von
Werken Reicherts“ verzeichnet; diese ist jedoch in der Bibliothek nicht mehr auffindbar. Freund-
liche Auskunft von Harald Horst, Dom- und Diözesanbibliothek Köln, Email vom 18. November
2013. Weder in den Beständen des Düsseldorfer Konvents noch im Provinzarchiv des Ordens in
Köln gibt es weitere Dokumente von Reichert. Freundliche Auskunft von P. Elias H. Füllenbach
OP, Email vom 10. Juni 2012.
25 Darin ist unter anderem von der „Angriffsbewegung“ General Oreste Baratieris (1841-1901) gegen
Adigrat im italienisch-äthiopischen Krieg (1895-1896) sowie einer bevorstehenden Parlamentsre-
de des italienischen Ministerpräsidenten Francesco Crispi (1819-1901) die Rede.
26 Haupt, Rezension zu Monumenta, S. 485: „In Vorbereitung ist ferner eine Sammlung von Urkun-
den zur Kenntnis des Lebens und der Schriften Raimund’s von Pennaforte, ein Nachdruck des
Bonum universale de apibus des Thomas von Cantimpre [...] u. a.m.“
 
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