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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0018
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BUA 1,1

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Geistes, der auf seine guten und wahren Dinge vertraut.“ Bedenke also,
„dass dies die Auswirkung der Weisheit ist: Die besondere Beschaffenheit
der Freude“. Und dies ist die Freude eines guten Gewissens. Gleichwohl ist
es zur Ertüchtigung einer fremden Tugend notwendig, jede und die eigene
zu üben; und die eigene Tugend soll so eingesetzt werden, dass sie eine 5
andere Tugend hervorbringt. Selbst Jesus, der Herr unseres Heils, belehrte
die Seinen: Eure Werke mögen vor den Menschen leuchten, „damit sie
euren Vater, der im Himmel ist, ruhmreich preisen“. Und gerade dies ist im
Inneren notwendig, damit zweitens der Widerhall des Lichts nach außen zu
den Nächsten getragen wird. Und dies schrieb der Apostel Paulus an die 10
Römer: „Im Gewissen nicht nur gegenüber Gott auf Gutes bedacht“,
sondern auch „gegenüber allen Menschen“.
[2] Bemerkenswert ist aber, was der Text sagt: „Aus erlesener Blüte“. Aus
dem Duft eines guten Rufes muss der Vorsteher nämlich gewählt werden,
nicht selbst eindringen: Denn niemand kommt von sich aus zu Ehren, 15
„sondern man wird von Gott dazu berufen wie Aaron“.
[3] „Aus ihrer ganzen Fülle gemacht“, ergänze: muss er sein. Wer nämlich
„in einer Sache anstößig handelt, wird in allen zum Angeklagten“. Über
einen solchen Vorsteher aber ruft Hosea preisend aus: „Israel ist ein üppig
rankender Weinstock, und seine Frucht gleicht“ dir. Ein guter Vorsteher 20
bringt nämlich gute Untergebene hervor. Daher sagt Seneca3: „Nichts ruft
Seelen, die sich zum Schlechten neigen, mehr auf das Rechte zurück und
regt sie zur Ehrlichkeit an als der gute Lebenswandel unserer
Höherrangigen. Nach und nach sinkt es ins Innere und erhält die Kraft von
Vorschriften: Dass man häufig gesehen und häufig gehört wird; und selbst 25
die Begegnung mit Weisen nützt und kaum etwas geht in ihre Taten über,
wovon du nicht sicher einen Nutzen hast. Und wahrlich, wenn es uns erlaubt
wäre, in die Seele eines guten Mannes zu schauen: O welch wunderschönes,

3Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (gest. 65 n. Chr), s. Anm. 2.
 
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