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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0024
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aller erhoben und bestätigt. Der Dekan ging im Voraus davon aus, dass
Mauritius das Bistum niemals annehmen würde. Der Propst aber nahm viel
ehrbarer an, dass ein heiliger Mann - angehalten von der Liebe Christi - es
wegen des Heils vieler nicht wagen würde, das ihm nun Dargebrachte
abzulehnen. 5
Es wurden also zwei Kanoniker entsandt und sie fanden Mauritius, als er -
wie es seine Art war - zu Fuß unterwegs war, um zu predigen. Als sie aber
die Briefe mit seiner Berufung offengelegt hatten, antwortete jener: „Geht
zu unserer Unterkunft; ich werde am Abend, nachdem ich gepredigt habe,
zurückkehren. In der Frühe aber will ich antworten, was der Herr mir 10
eingegeben hat.“ Und so geschah es. Während sie zur Unterkunft
zurückkehrten, ging jener weiter, predigte, hörte ohne Frühstück bis zum
Abend die Beichten, kehrte nach Hause zurück, begrüßte die Gäste, betrat
hungrig die Kapelle und verbrachte die Nacht heilig im Gebet. In der Frühe
antwortete er den Kanonikern: „Dies ist der Rat Gottes und seiner Mutter: 15
Es kommt mir nicht zu, abzulehnen, was ihr anbietet.“ Was noch? Mit
angemessenen Ehren wurde er empfangen, in sein Amt eingesetzt und
geweiht; er glänzte mit einer solchen Führung, dass es innerhalb von
fünfhundert Jahren8 keinen Vergleichbaren gegeben haben soll. Was
Wunder? Es ist sehr angemessen gewesen, dass er in solcher Weise gewählt 20
wurde und es folgte eine entsprechende Regierung.
[5] Wie aber ein Vorsteher beschaffen sein soll, zeigt der heilige
Augustinus9 in seiner Regel, indem er sagt: „Der selbst, der euch vorsteht,
soll sich nicht glücklich schätzen, weil er wegen seines Amtes herrscht,
sondern weil er mit Liebe dient. In der Hochachtung vor euch sei er euer 25
Vorsteher; aber in der Furcht vor Gott soll er zu euren Füßen liegen. Er
selbst soll ein Beispiel guter Werke für alle anderen darstellen. Er soll die
Ruhelosen tadeln, die Kleinmütigen trösten, die Schwachen aufhehmen, zu
allen geduldig sein. Er soll die Regel ehren, und auf ihre Befolgung
drängen. Und auch wenn beides notwendig ist, soll er versuchen, von euch 30
mehr geliebt als gefürchtet zu werden; er soll immer daran denken, dass es
^Sinnvoller erschiene hier die Angabe von 50 Jahren, da Thomas von Cantimpre wenige
Jahrzehnte (nicht aber Jahrhunderte) nach Mauritius ’ Amtszeit schreibt. | 9Hl. Augustinus
(354-430), s. Anm. 1.
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aller erhoben und bestätigt. Der Dekan ging im Voraus davon aus, dass
Mauritius das Bistum niemals annehmen würde. Der Propst aber nahm viel
ehrbarer an, dass ein heiliger Mann - angehalten von der Liebe Christi - es
wegen des Heils vieler nicht wagen würde, das ihm nun Dargebrachte
abzulehnen. 5
Es wurden also zwei Kanoniker entsandt und sie fanden Mauritius, als er -
wie es seine Art war - zu Fuß unterwegs war, um zu predigen. Als sie aber
die Briefe mit seiner Berufung offengelegt hatten, antwortete jener: „Geht
zu unserer Unterkunft; ich werde am Abend, nachdem ich gepredigt habe,
zurückkehren. In der Frühe aber will ich antworten, was der Herr mir 10
eingegeben hat.“ Und so geschah es. Während sie zur Unterkunft
zurückkehrten, ging jener weiter, predigte, hörte ohne Frühstück bis zum
Abend die Beichten, kehrte nach Hause zurück, begrüßte die Gäste, betrat
hungrig die Kapelle und verbrachte die Nacht heilig im Gebet. In der Frühe
antwortete er den Kanonikern: „Dies ist der Rat Gottes und seiner Mutter: 15
Es kommt mir nicht zu, abzulehnen, was ihr anbietet.“ Was noch? Mit
angemessenen Ehren wurde er empfangen, in sein Amt eingesetzt und
geweiht; er glänzte mit einer solchen Führung, dass es innerhalb von
fünfhundert Jahren8 keinen Vergleichbaren gegeben haben soll. Was
Wunder? Es ist sehr angemessen gewesen, dass er in solcher Weise gewählt 20
wurde und es folgte eine entsprechende Regierung.
[5] Wie aber ein Vorsteher beschaffen sein soll, zeigt der heilige
Augustinus9 in seiner Regel, indem er sagt: „Der selbst, der euch vorsteht,
soll sich nicht glücklich schätzen, weil er wegen seines Amtes herrscht,
sondern weil er mit Liebe dient. In der Hochachtung vor euch sei er euer 25
Vorsteher; aber in der Furcht vor Gott soll er zu euren Füßen liegen. Er
selbst soll ein Beispiel guter Werke für alle anderen darstellen. Er soll die
Ruhelosen tadeln, die Kleinmütigen trösten, die Schwachen aufhehmen, zu
allen geduldig sein. Er soll die Regel ehren, und auf ihre Befolgung
drängen. Und auch wenn beides notwendig ist, soll er versuchen, von euch 30
mehr geliebt als gefürchtet zu werden; er soll immer daran denken, dass es
^Sinnvoller erschiene hier die Angabe von 50 Jahren, da Thomas von Cantimpre wenige
Jahrzehnte (nicht aber Jahrhunderte) nach Mauritius ’ Amtszeit schreibt. | 9Hl. Augustinus
(354-430), s. Anm. 1.