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Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Analyse, Edition, Übersetzung und Kommentar — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.53742#0102
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BUA 1,12

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Zunächst, in den ersten fünfzehn Tagen, dachten seine Verwalter zwar an
den Armen und ließen ihm alles Notwendige zukommen; dann aber immer
weniger und weniger, bis sie ihn schließlich ganz vergessen hatten.
Was geschah weiter? Der vergessene Arme setzte das Beten aus. Der Graf
aber wurde auf seinem Weg nicht gering gepeinigt und kehrte nach langer 5
Verzögerung in seine Heimat zurück. Im Nu erinnerte er sich an den Armen
und fragte, ob er noch am Leben oder bereits verstorben sei; als er erführ,
dass er noch lebte, suchte er ihn auf und sprach Folgendes: „Ich glaubte,
dass du tot seist, mein Teuerster, denn deine Fürbitte hat sich entgegen der
Gewohnheit nicht bewährt. Abgesehen nämlich von fünfzehn Tagen oder 10
nicht viel mehr, haben mich seit meiner Abreise bis zu dem Tag, da ich zu
meinem Besitz zurückkehrte, Kummer und Angst nicht losgelassen.“ Bald
darauf sagte der Arme unter strömenden Tränen: „Als deine Wohltaten für
mich aussetzten, setzte meine Hilfe für dich auch aus.“ Und der Graf, der
das Vorherige vergessen hatte, sagte: „Welche meiner Wohltaten für dich 15
setzten aus?“ Ihm antwortete der Arme: „Als du von hier weggingst, hast du
zwei Verwaltern deines Hauses vorgeschrieben, sie sollten mich Schwachen
mit allen notwendigen Dingen versorgen; das haben sie kaum länger als
fünfzehn Tage gemacht. Ich aber habe meine Kräfte verloren und bin
beinahe gestorben, und so konnte ich nicht für dich beten.“ 20
[3] Der erstaunte Graf befahl daraufhin, die besagten Verwalter
herbeizurufen und sagte ihnen in Gegenwart aller || Anwesenden: „Ihr seid ||
nichtsnutziger als alle Diener; ihr habt entgegen meiner Vorschrift auf
schändlichste Weise an meinen Gütern gespart und diesen Armen hier, den
ich als Patron meines Heils und Friedens wiederholt geprüft hatte, nicht 25
versorgt; nun bin ich - um die Fürbitten seiner Gebete gebracht - auf
Gefahren und Kümmernis gestoßen, die ich niemals zuvor in meinem Leben
ertragen musste. Ich bin sicher, dass ich diesen Gefahren und
Kümmernissen entronnen wäre, wenn ich die Fürbitten des Armen gehabt
hätte. Ich beraube euch, die ihr an all meinen Gefahren schuldig seid, all 30
meiner Güter und verbanne euch von meinem Land.“ Sie wurden also aus
 
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